Aufs Amt zu müssen ist immer lästig, manchmal teuer und selten ein Vergnügen. Bei Salzburg sucht die „Bezirkshauptmannschaft“ einen freundlich-offenen Umgang mit der Bevölkerung. Und die neue, „amtliche“ Architektur spielt eine durchaus wichtige Rolle.
Standort: Dr. Hans Katschthaler Platz 1, Seekirchen am Wallersee, AT
Architekt: SWAP Architektur, Wien, AT
Fertigstellung: 2023
Schörghuber Produkte: Brandschutztüren, Brand-/Rauch-/Schallschutztüren, Vollspantüren, teilweise mit Kämpfer und Glasoberlicht, Oberblende, Seitenteile
Behördenbauten können einschüchternd wirken oder freundlich, einladend oder vorladend, dienstleistend-transparent oder hermetisch-abweisend. In der „Bezirkshauptmannschaft Salzburg Umgebung“ wollten es die regionale Landesregierung als Auftraggeberin und das Wiener Architekturbüro SWAP Architektur ZT in Arbeitsgemeinschaft mit DELTA besonders gut machen. Nicht mehr in Salzburg selbst, sondern einige Kilometer nordöstlich im Städtchen Seekirchen am Wallersee sollte die behördliche Verwaltung für die Umgebung der Stadt Salzburg neu entstehen. Und es sollte „ein Ort der Vertraulichkeit und Transparenz“ sein – so das Architekturbüro; ja sogar „ein Ort, den man gerne besucht, um Notwendiges zu erledigen“.
Transparenz und Offenheit
Der hehre Ansatz kollidiert dann allerdings erstmal heftig mit der aktuellen Bedrohungslage in Österreich. Wer die Verwaltung besuchen möchte, dem schlägt der Generalverdacht entgegen, Böses im Schilde zu führen. Statt von einer einladenden baulichen Geste wird der Gast durch einen Bodyscanner begrüßt, und eine allerdings ausnehmend freundliche Sicherheitsdame versucht, die Guten von den Bösen zu unterscheiden. Gegen derlei Sicherheitstechnik ist die beste Architektur nicht gefeit. Einmal drinnen, zeigt sich jedoch, dass die architektonische Zielsetzung vollständig erreicht wurde. Keine dunklen und muffigen Behördengänge, in denen schwere beamtete Schritte widerhallen, sondern luftige, helle und transparente Räume für all jene, die hier zu tun haben. Wer will, kann auf der einen Seite des durchgehenden und verglasten Flures die örtliche Kirchturmspitze erkennen und auf der anderen Seite – gutes Wetter vorausgesetzt – den Gipfel des Watzmanns.
Viel Holz
Der hohe Holzanteil im Inneren entspricht dem zweiten Ziel des Entwurfs. Denn die neue Bezirkshauptmannschaft sollte weitgehend klimaneutral errichtet werden. Für den konstruktiven Holzbau wurden deshalb hölzerne Flächenbauteile aus der direkten Umgebung und tragende Hölzer aus Tirol verwendet. Die Konstruktion bleibt sichtbar und wird lediglich durch ebenfalls hölzerne Lamellenwände und eine akustisch wirksame, gelochte Holzdecke sowie begrünte Innenwände ergänzt. Das örtliche Nahwärmenetz wird ebenso genutzt wie Zuluft, die durch Erdwärmekollektoren vortemperiert wird. Im Sommer wird das Gebäude – auch über den Fußboden – mit Hilfe von tiefen Erdsonden im Bereich des Parkplatzes gekühlt.
Kurze Bauzeit
Im Anschluss an ein Gewerbegebiet und zwischen zwei kleinteiligen Wohngebieten gelegen, wirkt die Bezirkshauptmannschaft so wichtig, wie sie es ja für das tägliche Leben auch ist. Ein quer gelagerter und 80 Meter langer Riegel aus Stahlbeton birgt im Untergeschoss die 60 Parkplätze und im Erdgeschoss alle öffentlichen Bereiche. Der Riegel trägt außerdem sechs einzelne und gegeneinander versetzte Kuben in konstruktivem Holzbau mit jeweils drei Obergeschossen. Sie bieten Raum für die 180 Menschen, die für die Verwaltung des „Flachgau“ genannten nördlichen Teils des Bundeslands Salzburg gebraucht werden. Besonders lange mussten sie nicht auf ihre neuen Büros warten. Denn das komplette Gebäude wurde – auch dank des konstruktiven Holzbaus – in gerade mal 21 Monaten errichtet. Und auch im Betrieb wird der Behördengang versüßt. Während Mama oder Papa ihre Anträge stellen, dürfen sich die Kinder auf eigens für sie entworfenen und hergestellten Holzmöbeln mit dem bereitgestellten Spielzeug beschäftigen – auf dass eine junge Generation ohne Behördenangst heranwächst.
Dunkle Flure, triste Warteräume, farblose Wände – man kennt sie, die Amtsstuben landauf, landab, die einen entsprechend zweifelhaften Charme versprühen. Doch es geht auch anders, wie die Bezirkshauptmannschaft Salzburg zeigt: Eine hohe Transparenz und viel Holz sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Dazu tragen auch die Türen von Schörghuber bei, die dort, wo es gewollt ist, mit großzügigen Glasausschnitten für Licht und Weite sorgen und ansonsten mit Türblättern aus Eichenfurnier perfekt zur Materialsprache des Gebäudes passen. Die Brandschutztüren sind mit österreichischer Zulassung geliefert. Alle Türen dieser Art schlagen stumpf ein, sind also flächenbündig mit der Zarge, was für ein ruhiges Gesamtbild sorgt. Dort, wo die Türen mit Glasausschnitten versehen sind, wurden aus demselben Grund flächenbündige Glasleisten verwendet. Die Türen sind größtenteils mit verglasten Oberlichtern versehen und somit raumhoch im Erscheinungsbild. Einige haben zusätzlich feststehende Seitenteile, teilweise aus Glas, teilweise aus Eichenpaneelen.
Standort: Dr. Hans Katschthaler Platz 1, Seekirchen am Wallersee, AT
Bauherr: Amt der Salzburger Landesregierung, Salzburg, AT
Nutzer: BH Salzburg Umgebung, Seekirchen am Wallersee, AT
Architekt: SWAP Architektur, Wien, AT
Ingenieur: Bollinger+Grohmann, Wien, AT
Brutto-Grundfläche: 9000 m²
Nutzfläche inkl. Tiefgarage: 6100 m²
Fertigstellung: 2023
Fotos: Laura Thiesbrummel, München, DE
Verarbeiter: Holzbau Tratter, St. Kanzian, AT
Schörghuber Produkte: EI2 30-C Brandschutztüren, EI2 30-Sm-C Brand-/Rauch-/Schallschutztüren mit Rw = 32 dB, Vollspantüren, T30 Brand-/Rauchschutzschiebetür, Einbruchhemmende Sicherheitstür RC3 mit Oberblende, Schallschutztüren Access mit Rw = 42 dB, Doppelwandpaneele, Ausführung 1- und 2-flügelig, teilweise mit Kämpfer und Glasoberlicht, Oberblende, Seitenteile sowie Lichtausschnitte mit flächenbündigen Glasleisten. Massivholzstockzargen, Holzblockzargen, Holzumfassungszargen.