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PORTAL
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NEULICH IN ...
ISTANBUL
Was macht Istanbul zu einer solch lie-
bens- und lebenswerten Stadt?
Ich mag Istanbul wegen seiner
Komplexität. Es sind so viele unter-
schiedliche Dinge, die diese wirklich
schwer greifbare Stadt zusammen­
halten.
Welches ist Ihr Lieblingsbauwerk in
Istanbul – und warum?
Istanbul Manifaturacılar Çarsısı (IMC)
ist einer meiner Favoriten. Es liegt an
einem Hang in der Nähe des Aquädukts
und der Süleymaniye-Moschee, wun-
derschön in die Topografie eingepasst.
Auch Istanbul ist nicht perfekt. Was
könnte Ihrer Meinung nach verbessert
werden?
Istanbul muss eine „begehbare“ Stadt
werden. Die Stadt ist verstopft von
Autos. Als Fußgänger hat man es hier
nicht leicht. Oft sind sogar die schma-
len Bürgersteige von parkenden Autos
blockiert.
Wohin gehen oder was machen Sie,
wenn Sie Ruhe vom Trubel der Stadt
haben wollen?
Zum Ausspannen gehe ich gerne auf
die Märkte im historischen Viertel von
Eminönü – dem alten Herzen Istanbuls.
Dabei kann ich Momente der Ruhe
finden. Spaziergänge über die alten
Märkte der Stadt sind für mich das
beste Mittel gegen Alltagsroutine.
Welche Kulturveranstaltung Istanbuls
ist am innovativsten und warum?
Sehr spannend ist das Festival
„amber“, auf dem Kunst, Medien und
Technik miteinander verschmelzen.
Es ist zugleich eine Plattform, auf der
aktuelle Themen diskutiert werden –
Foto: Orhan Cem Çetin
Foto: amber
zum Beispiel mit dem Schwerpunkt
„offene Daten, offene Stadt“. (Foto
unten rechts)
In welche Bar oder in welches
Restaurant gehen Sie am liebsten
nach Feierabend?
Lokanta Maya in Karaköy (Foto unten
links).
Wo kann man junge, talentierte
Künstler und ihre Werke entdecken?
Salt Galata and Salt Beyoglu sind
meine Lieblingsgalerien.
Inwiefern kann Istanbul Ihnen
Inspiration liefern?
Istanbul ist eine Stadt, die von
der enormen Eigeninitiative ihrer
Bewohner lebt. Das ist meine
Inspiration. Hoffentlich bleibt Istanbul
so vielseitig und kreativ.
Foto: Pınar Gediközer
PORTRÄT
Selva Gurdogan,
studierte an der Southern California Institute for Architecture und
schloss mit Auszeichnung ab. Anschließend arbeitete sie vier
Jahre lang für das Office for Metropolitan Architecture in Rotter-
dam und in New York. 2006 gründete sie schließlich in Istanbul
zusammen mit Gregers Tang Thomsen Superpool. Neben Architek-
tur ist die Analyse von Stadtentwicklungen eins der bestimmenden
Themen des Büros. Ausstellungen und Auszeichnungen dokumen-
tieren ihre Arbeit. Zuletzt wurde Superpool mit der Szenografie der
2nd Istanbul Design Biennale beauftragt. Zudem nehmen sie an der
Ausstellung „Uneven Growth: Tactical Urbanisms for Expanding
Megacities“ im New Yorker Museum of Modern Art teil.
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