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Klassisch

Wohnen im Einfamilienhaus in Celle

von NIEBERG ARCHITECT

Ein Leben in der „Villa“ gilt ja gemeinhin als Ziel und Höhepunkt luxuriös-bürgerlicher Wohnkultur, selbst wenn der Bausparvertrag am Ende nur für eine fast schon kuriose Schrumpfversion dieses Bautyps reicht. Eine Villa in Norddeutschland interpretierte dagegen den Bautypus zeitgemäß neu und dennoch traditionell.


Standort: Celle, DE
Bauherr: Privat
Architekt: NIEBERG ARCHITECT, Hannover, DE
Fertigstellung: 2016
Hörmann Produkte: Schwingtor N 500 (früher DF 98) mit bauseitiger Beplankung (Douglasienholz)

 

 


Vom offenen Wohn- und Essbereich sowie vom Arbeitszimmer aus gelangen die Bewohner auf die akkurat gestaltete Terrasse aus Sichtbeton.

In der Nähe der norddeutschen Provinzmetropole Celle werden die dringend benötigten „Rohstoffe“ für eine klassische Villa immer noch reichlich geboten – und der Architekt Axel Nieberg schuf daraus eine zeitgenössische Neuinterpretation dieses altvertrauten Bau-Topos. Denn eine Villa ist ursprünglich das Landgut einer antiken Adelsfamilie, die das zurückgezogene Leben in der Natur dem städtischen Trubel vorzieht. Kontemplative Naturnähe ist der Kern der Villen-Idee, die von römischen Eliten geprägt und von italienischen Renaissance-Architekten verfeinert wurde. Und alle hatten – neben dem benötigten Budget – vor allem zwei Dinge zur Verfügung: eine geeignete Bauherrenschaft, die ihre „verfeinerte Lebensart“ auch in entsprechender Architektur widergespiegelt sehen mochte – und natürlich eine ausreichende Menge von „Landschaft“. Denn eine Landvilla auf einem handtuchgroßen Innenstadt-Grundstück ist eigentlich ein Anachronismus.

Selbstbewusst luxuriös
Der Hannoveraner Architekt Axel Nieberg jedenfalls fand ein weitläufiges und sanft hügeliges Grundstück außerhalb von Celle vor – und darauf einen alten Baumbestand, der so auch mit viel Gartenbaukunst nicht hätte neu geschaffen werden können. Diese eindrucksvolle Naturkulisse wurde zum Leitmotiv des kompletten Entwurfs. Die Villa ist nun subtil in das Gelände modelliert, die neu angelegten Gartenflächen bleiben deutlich abgegrenzt von der unberührt bleibenden Natur – und aus nahezu allen Fenstern fällt der Blick von Bewohnern oder Gästen stets auf ein dichtes Waldstück oder einen besonders eindrucksvollen einzelnen Baum. Sogar das Licht über der norddeutschen Tiefebene wird durch eine langgezogene Dachöffnung ins Innere des Hauses gelassen und bietet den Bewohnern einen weiten Blick in den Himmel. Das Haus selbst, seine Kubatur, seine Oberflächen und die verwendeten Materialien werden zwar zum Bekenntnis einer durchaus selbstbewusst luxuriösen Lebensart – aber sie sind keineswegs Ausdruck eines vordergründigen Protzens. Denn Nieberg verwendete durchweg bescheidene und dem Ort angepasste Werkstoffe. Die Fassaden sind regionaltypisch verklinkert, die Wände sind zumeist verputzt, die Böden wurden mit Eichenholzdielen belegt, und Sichtbetonflächen wurden mit einer Rauspundschalung hergestellt. Der bewusste Verzicht auf oberflächlichen Glamour wird zum wahren Ausdruck eines zeitgemäß luxuriösen Wohnens. Wo künstliches Licht gebraucht wird, erzeugt Nieberg es mit verdeckten Linienleuchten. Wo Möbel nötig sind, wurden sie vom Architekten materialidentisch als Einbaumobiliar realisiert.

Raum im Überfluss
Wirklich im Überfluss gibt es in dieser Villa stattdessen nur Raum – sowohl außen wie innen. Denn schon der Zugang erfolgt verdeckt über ein vorgelagertes zusätzliches Atrium, in dessen Zentrum ein einzelner Ahorn eine fast schon japanische Atmosphäre erzeugt. Eine schlichte Betonbank lädt zum Ausruhen ein, und der eigentliche Eingang ins Gebäude ist mit seiner überaus bescheidenen Tür das blanke Gegenteil jeder großbürgerlichen Repräsentationsgestik, wie man sie normalerweise von der Villenarchitektur kennt. Im Inneren gehen die einzelnen Räume fließend ineinander über. Für die Kinder entstand ein eigener Wohntrakt, und die Eltern können sich in ihre Räume im Obergeschoss zurückziehen. Die angeblichen „Stadtvillen“ auf handtuchgroßen Grundstücken haben den historischen Bautypus zwar bis zur Unkenntlichkeit verballhornt – die Villa in Celle von Axel Nieberg ist aber der überaus gelungene Beweis dafür, dass klassische Villen auch heutzutage immer noch möglich sind.

Ein Großteil der Räume sind in Weiß gehalten. Der Dielenfußboden sorgt für warme Farbtöne.
Eine gepflasterte Auffahrt führt zum Gebäude.
Die Diele erhält Tageslicht über eine geschosshohe Verglasung.
Ein Vordach aus Sichtbeton schützt den Eingangsbereich.

Hörmann Expertise:
Schwingtor N 500

Bei der Villa in Celle bilden zwei Schwingtore den Zugang für drei Autos. Es handelt sich hierbei um das Modell DF 98, das heute unter dem Namen N 500 im Portfolio von Hörmann bekannt ist. Dank kugelgelagerter Lagerböcke und Laufrollen läuft das Tor leise und präzise. Es kann über einen Antrieb der SupraMatic-Reihe betrieben und über das Funksystem BiSecur gesteuert werden. Das Modell ist wartungsarm, langlebig und für bis zu 100.000 Torzyklen ausgelegt. Doppelte Dichtungen an der Unterkante des Tores verhindern zudem das Eindringen von Laub, Hagel und Schnee. Beim Motiv 905 ist es möglich, die Tore bauseitig mit einer aufliegenden Füllung nach Wahl zu versehen, um eine individuelle Gestaltung zu erreichen. In Celle entschied sich der Architekt für unbehandeltes Douglasienholz. Mit der Zeit wird die Oberfläche des Holzes durch die natürliche Verwitterung ausgrauen und sich dadurch der anthrazitfarbenen Klinkerfassade anpassen. Das Doppeltor ist bei diesem Projekt mit der maximalen Breite von 5 Metern ausgeführt. Das rechts daneben liegende Einzeltor weist eine Breite von 2,50 Metern auf. Die Höhe liegt durchgehend bei 2,20 Metern.

Standort: Celle, DE
Bauherr: Privat
Architekt: NIEBERG ARCHITECT, Hannover, DE
Bruttogrundfläche: 424 m²
Bruttorauminhalt: 2061 m³
Nutzfläche: 148 m²
Wohnfläche: 397 m²
Grundstücksgröße: 1998 m²
Heizwärmebedarf: 59 kWh/m²a
Primärenergiebedarf: 45 kWh/m²a
Fertigstellung: 2016
Fotos: Axel Nieberg, Celle, DE
Verarbeiter: AKM Torservice, Celle, DE
Hörmann Produkte: Schwingtor N 500 (früher DF 98) mit bauseitiger Beplankung (Douglasienholz)

Die Garagenfront weist zwei N 500 Schwingtore auf. Diese sind mit Douglasienholz beplankt und sorgen so für eine flächenbündige Ansicht.
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