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Kursport

Heilung im Kurhaus in Bad Alexandersbad

von Brückner & Brückner Architekten

Den Genius loci zu finden, den „Geist eines Ortes“, dies kann für Architekten ein mitunter schwieriges Unterfangen sein. Brückner & Brückner Architekten gaben nicht nach, ehe sie ihn anlässlich eines neuen Bades für Bad Alexandersbad gefunden hatten.


Standort: Markgrafenstraße 28, Bad Alexandersbad, DE
Bauherr: Gemeinde Bad Alexandersbad, DE
Architekt: Brückner & Brückner Architekten, Tirschenreuth | Würzburg, DE
Schörghuber Produkte: T30 Brandschutztüren teilweise mit Nass- oder Feuchtraumeignung, Schallschutztüren teilweise mit Nassraumeignung, Vollspan-, Nass- und Feuchtraumtüren, T30 Brandschutz-Nischentüren, T90 Brandschutztüren, F90 Verglasungen, Faltstock-, Holzblock-, Massivholzstockzargen, Aluminiumzargen


Die Rundbogenfenster des alten Gebäudes blieben erhalten.
Das Treppengeländer als wichtiges Gestaltungsmerkmal.

Von Bad Alexandersbad noch nie etwas gehört zu haben – dies ist keine Schande. Mit nicht einmal 1000 Einwohnern ist es zumindest in einer Hinsicht Rekordhalter – als kleinster Kurort Bayerns, tief im Oberfränkischen gelegen und kurz vor der Grenze zu Tschechien. Von der „Wollsackverwitterung“ keine Kenntnis zu besitzen, ist ebenso wenig Anlass, betrübt zu sein. Denn diese geologische Besonderheit kennen für gewöhnlich nur Freunde der Gesteinskunde – oder auch Bewohner des Fichtelgebirges. Die Architektenbrüder Brückner aus dem nicht weit entfernt gelegenen Tirschenreuth gelten als Meister in der Suche nach jenem „Geist des Ortes“, der die Plätze ihrer Projekte prägt. Und sie entschieden, dass die „Wollsackverwitterung“ zum formalen Leitmotiv ihres Bad-Entwurfs werde. Sie selbst formulieren es poetischer in der Frage: „Was will an diesem Ort sein?“

Potenzial
Was an diesem Ort hätte sein sollen, war seit seiner Gründung durch den letzten örtlichen Markgrafen der Region klar: ein möglichst gewinnbringender und mondäner Badeort, der das kleine Fürstentum Ende des 18. Jahrhunderts vor dem Staatsbankrott hätte retten sollen. Was entstand, war ein kleines Schlösschen, ein kleines Kurhaus, in den 1960er- und 1970er-Jahren des letzten Jahrhunderts eine zeittypische Hotelanlage und schließlich eine Ansammlung aus Einfamilienhäusern, die so oder so ähnlich überall zu finden ist. Immerhin: Goethe wurde hier einmal gesehen – doch ansonsten erfüllten sich die hohen Erwartungen an die Neugründung eher nicht, und das kleine Kurbad hat bis heute vor allem Potenzial.

Mit der Erweiterung des alten Kurhauses zum Alexbad gaben Brückner & Brückner dem Örtchen eine neue Chance, denn das Alexbad hat das Potenzial, Bad Alexandersbad aus dem Dornröschenschlaf zu holen. Wer nun weiß, dass die „Wollsackverwitterung“ Gesteinsformationen hervorbringt, die aussehen wie gestapelte kubische Volumen – oder eben Wollsäcke –, und ebenso davon Kenntnis hat, dass solche geologischen Formationen in der Umgebung des Kurortes zu finden sind, dem erklärt sich auch die ungewöhnliche Form des Alexbades. Denn auf den ersten Blick erschließen sich keine Analogien zu den eher wenig auffälligen klassizistischen Bauten der direkten Umgebung. Das mineralische Entwurfsmotiv wurde zusätzlich durch einen rauen, mit Granitsplittern durchsetzten Fassadenputz betont und auch im Inneren mit sorgsam gewählten Oberflächen fortgeführt.

Heilsame Kontemplation
Das Alexbad ist weder Spaß- noch Sportbad. Es soll den Kurgästen Ruhe und heilsame Kontemplation bieten. Die verwendeten Werkstoffe sind deshalb auch nicht spektakulär. Sie sind wertig, ohne zu protzen. Sie definieren den Ort und bleiben in Erinnerung. Auch deshalb besteht das Bad nicht aus einer großen Halle, sondern aus einer Addition von Einzelräumen um die drei Becken, die Sauna, das Dampfbad und das Sanarium. Und der Blick der Badenden soll zwar vorwiegend nach oben in den Himmel über dem Fichtelgebirge gerichtet sein – aber eben auch nicht ausschließlich. Denn die Fugen zwischen den skulpturalen Gebäudeblöcken füllten die Architekten mit Glas, durch das dann zwangsläufig die Allerweltswohnhäuschen der Nachbarschaft zu sehen sind. Das Alexbad von Brückner & Brückner sperrt die Gäste nicht ein in einen edlen und formal überhöhten Cocoon. Der Badende empfindet diesen Ort zwar als etwas Besonderes, denn drinnen herrscht ein neu geschaffener Genius loci. Doch der profane Alltag der Umgebungsbauten bleibt sichtbar. Diesen Kontrast muss der Kurgast aushalten und zugleich erfühlen, dass im Alexbad ein ganz neuer Geist des Ortes erschaffen wurde.

In der Fuge zwischen Bestand und Neubau befindet sich das Foyer.
Die Wollsackverwitterungen des Fichtelgebirges waren Inspiration für die Architektur des Alexbades.
Detailaufnahme der Fassade.
Detailaufnahme der Glasfuge.
Das Außenbecken gilt als kleines Highlight für die Badenden.
Geheimnisvoll wirken die fast durchgehend anthrazit gehaltenen Duschräume.
Die abstrakte Umsetzung des Leitmotivs "Wollsackverwitterung".
Die Glasfuge erweckt den Eindruck, das Bad bestehe aus lauter Einzelgebäuden.

Schörghuber Expertise:

Festverglasungen und Spezialtüren mit vielfältigen Anforderungen

Ein verglaster Baukörper zwischen Neu- und Altbau bildet den Eingangs­bereich des Alexbades. Um den Brandabschnitt zwischen den beiden Gebäudeteilen herzustellen, sind vor die denkmalgeschützten Fenster der ehemaligen Außenfassade des Altbaus feststehende T90-Verglasungen gesetzt. Als Übergänge zwischen Alt- und Neubau dient unter anderem eine T90 Nischentür. Weitere T90-Elemente befinden sich im Flurbereich des Neubaus: Sie sind mit seitlichen Verglasungen eingebaut und verfügen teilweise über einen Drehflügelantrieb. In den Wellness- und Anwendungsbereichen ohne Nassraumanforderungen sind wandbündige Holzblockzargen mit umlaufenden Schattennuten eingebaut. Die Oberflächen der echtholz-querfurnierten Türen mit Naturholz-Effektlack stammen aus der Schörghuber Beizmusterkollektion „Wood & Veneer“. Eine Besonderheit: Bei einigen Nassraumtüren wurden nachträglich beplankte Stahlstützen eingebaut, die wiederum links und rechts mit rahmenlosen F90-Verglasungen an die bestehenden Massivwände angeschlossen wurden.

Standort: Markgrafenstraße 28, Bad Alexandersbad, DE
Bauherr: Gemeinde Bad Alexandersbad, DE
Architekt: Brückner & Brückner Architekten, Tirschenreuth | Würzburg, DE
Tragwerksplanung: Mittnacht Beratende Ingenieure, Würzburg, DE
Brandschutzplanung: Rassek & Partner, Würzburg, DE
Bruttorauminhalt: 19.650 m³
Bruttogrundfläche: 5000 m²
Nutzfläche: 2294 m²
Baukosten: 14 Mio. Euro
Fertigstellung: 2017
Fotos:
Constantin Meyer, Köln, DE / mju-fotografie, Hümpfershausen, DE / Hermann-Josef Bergmann, Ascheberg, DE / Andreas Muhs, Berlin, DE
Verarbeiter: Gack Möbelwerkstätten, Thurnau, DE
Schörghuber Ansprechpartner: feldlin & reißer, Nürnberg, DE
Schörghuber Produkte: T30 Brandschutztüren Rw,P = 32 dB mit Nass- oder Feuchtraumeignung Typ 3, T30 Brandschutztüren Rw,P = 37dB Typ 13, Schallschutztüren Rw,P = 37 dB Typ 13/14, Vollspan-, Nass- und Feuchtraumtüren Typ 1/3, Schallschutztüren Rw,P = 32 dB mit Nassraumeignung Typ 3, T30 Brandschutz-Nischentüren Typ 26, T30 Brandschutztüren Rw,P = 42 dB Typ 5, T90 Brandschutztüren Typ 8, F90 Verglasungen. Faltstock-, Holzblock-, Massivholzstockzargen, Aluminiumzargen

Diese Nassraumtüre ist eine Sonderkonstruktion.
Der Fitnessraum des Alexbades: Sport wird nicht nur im Wasser betrieben.
Echtholzfurnier: „Wood & Verneer“
Die geöffnete Nischentür fügt sich bündig in die Wand ein.
Nischentüren sorgen für barrierefreien Durchgang.
Zugangskontrollen schützen sensible Bereiche.
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