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Unaufgeregt

SüdWestStrom in Tübingen

von Steimle Architekten

Auf spektakuläre Weise ­unspektakulär steht die neue Verwaltung der SüdWest­Strom am Rande der Tübinger Innenstadt. Eine Bauskulptur, die sich den aktuellen Modetrends in der Bürogestaltung verweigert und allein mit den Mitteln der Architektur optimale Arbeitsräume erschafft.


Standort: Eisenhutstraße 6, Tübingen, DE
Architekt: Steimle Architekten, Stuttgart, DE
Fertigstellung: 2017
Schörghuber Produkte: T30 Brandschutztüren mit Schallschutzfunktion , Vollspantüren 1- und 2-flügelig, Schallschutztüren, T30 Brand-/Rauchschutztüren, Vollspantüren, Tapetentüren, Nischentür mit T30 Brand-, Rauch-, Schallschutzfunktion, Massivholzstockzargen, Faltstockzargen


Monochromes Erscheinungsbild: Nur der Teppich bildet einen Kontrast zum weißen Raum.
„Privatsphäre“ für die Angestellten: Die Verglasung ist mit – wen wundert es – weißem Sichtschutz versehen.

Gute Architektur hat immer mehr als nur eine Qualitätsebene. Was auf Fernwirkung angelegt wurde, muss aus der Nähe noch längst nicht alle Erwartungen erfüllen – und ob ein Haus im Sinne der reinen Zweckerfüllung funktioniert, ist auch noch längst nicht gesagt. Steimle Architekten fanden in der Südwestdeutschen Stromhandels GmbH, kurz SüdWestStrom, einen Auftraggeber, dessen funktionale Anforderungen eher überschaubar waren – und der dadurch letztlich Baukunst ermöglichte. Die Tübinger Stromhändler bündeln seit 1999 die Interessen verschiedenster Stadtwerke in einem liberalisierten Energiemarkt. SüdWestStrom kauft für seine Gesellschafter Energie ein, rechnet Netzentgelte ab oder entwickelt Konzepte für virtuelle Kraftwerke. Die Stromverbraucher ahnen als Endkunden nichts von der Existenz dieses Unternehmens – denn sie vertrauen ihren örtlichen Stadtwerken.

Skulptur & Statement
Der Kundenverkehr ist deshalb zu vernachlässigen, und die Außendarstellung des Unternehmens wäre – jedenfalls aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht – auch ohne architektonische Mittel zu bewerkstelligen gewesen. Dass SüdWestStrom dennoch kein Investorenprojekt schuf, ist bemerkenswert, und der Neubau wurde ein echter Beitrag zur Baukultur. Sosehr der Block mit groben, aber exakten Schnitten aus dem Vollen geschnitzt wurde, so differenziert sind dennoch die Oberflächen. Mehr Skulptur als Bürogebäude, mehr Statement als Funktionsbau, steht der neue SüdWestStrom-Würfel selbstbewusst am Rande der Tübinger Innenstadt und ergänzt das vorhandene Ensemble der Stadtwerke aus Verwaltungsgebäuden, Silos, Gasbehältern und allerlei dicken Rohren. Lediglich der Übergang zum Kundencenter der Stadtwerke stellt eine funktionale Verbindung dar. Das sechsgeschossige Gebäude kennt dagegen kein Vorne und kein Hinten, beherrscht sein Umfeld und beweist entsprechendes Selbstbewusstsein. Wo der Haupteingang sein sollte, da wurde der gleichseitige Kubus mit einem beherzten Schnitt ins Volumen geöffnet. Die Fensteröffnungen sind ebenso mutig wie regelmäßig aus der mehr als 60 Zentimeter starken Wand geschnitzt und machen die Mächtigkeit der Konstruktion erst sichtbar. Auf Stahlbetonwand, Wärmedämmung und Hinterlüftung folgt die 11,5 Zentimeter starke Vorsatzschale aus nahezu weißen Wasserstrichziegeln. Aufgrund des Produktionsverfahrens ist jeder Ziegel ein Unikat, und in der Addition entsteht eine Oberfläche, die aus der Distanz homogen wirkt und aus der Nähe höchst individuell und voller Delikatesse. Das Haus gerät vollends zur Skulptur, wenn die Sonnenblenden herabgelassen werden und die Fenster dahinter verschwinden.

Aufregend unaufgeregt
Im Inneren können die Büroflächen sowohl als Einzel-, Gruppen- oder Open-Space-Flächen verwendet werden. Die eher traditionell organisierte SüdWestStrom-Verwaltung stellte jedenfalls keine allzu komplexen Anforderungen an die Organisation der Flächen. All die lustigen Möbel-Accessoires, die andernorts als „state of the art“ der Büroarbeit gelten, sucht man hier vergebens – und sie werden auch nicht vermisst. Die Innenarchitektur bleibt auf diese Weise die konsequente Fortsetzung des Äußeren: Hell beschichtete Böden sowie Kautschukbeläge, weiß gestrichene Bürowände, weiße Treppenwangen und weiße Akustikdecken lassen nahezu monochrome Büros entstehen. Die farbenfroh sommerlich gekleideten Angestellten werden zwischen diesen homogenen Gebäudeoberflächen schon beinahe zu Farbtupfern. Das auf aufregende Weise unaufgeregte Konzept des SüdWestStrom-Bürogebäudes ist ganz sicher nicht auf jeden Nutzer übertragbar. Dass solche Architektur aber dennoch möglich ist, hinterlässt beim Betrachter ein Gefühl der Befriedigung.

Weiß ist die bestimmende Farbe im Innenraum. Punktuelle Farbtupfer wie blauer Sicht- und Akustikschutz sorgen für dezente Akzente.

Schörghuber Expertise:
Premium-lackierte Spezialtüren

Steimle Architekten entwarfen für das Stromhandelsunternehmen SüdWestStrom einen äußerst eleganten Verwaltungsbau. In ihrem Entwurf achteten die Architekten darauf, mit möglichst wenig unterschiedlichen Materialien zu arbeiten und auf kompliziert wirkende Details zu verzichten. Das Erscheinungsbild sollte homogen und edel sein. Dementsprechend hielten sie Wände und Türen möglichst in einer einheitlichen Optik. Teilweise wurden die Oberflächen der Wände sogar über die Zargen gezogen, sodass die Türen maximal unscheinbar in die Wand integriert sind. Zum Einsatz kamen überwiegend premium-lackierte Brandschutztüren sowie Vollspantüren, teilweise mit Schallschutzanforderungen, Massivholzstockzargen, selbstverriegelnden Schlössern und Flüsterfallen. Auffällig ist die relativ großzügige Breite, die es eigentlich in einem Verwaltungsbau nicht braucht, die aus gestalterischen Aspekten aber naheliegend ist. Deswegen werden einige der Türen aufgrund des höheren Gewichts auch von vier Bändern getragen. Eine Nischentür, Tapetentüren sowie Türen und Holzzargen mit einem unsichtbaren Feuchteschutz sind als Besonderheiten hervorzuheben.

Standort: Eisenhutstraße 6, Tübingen, DE
Bauherr: Südwestdeutsche Stromhandels GmbH, Tübingen, DE
Architekt: Steimle Architekten, Stuttgart, DE
Tragwerksplanung: Schneck Schaal Braun, Tübingen, DE
Brutto-Grundfläche: 3050 m²
Brutto-Rauminhalt: 11.220 m³
Fertigstellung: 2017
Fotos: Brigida Gonzales, Stuttgart, DE / Andreas Muhs, Berlin, DE
Verarbeiter: K. Westermann, Denkendorf, DE
Schörghuber Produkte: T30 Brandschutztüren mit Schallschutzfunktion Rw,P = 32, 37 oder 42 dB, Vollspantüren 1- und 2-flügelig, Schallschutztüren Rw,P = 37 dB, T30 Brandschutztüren mit Oberblende, T30 Brand-/Rauch­schutztüren, Vollspantüren, Tapetentüren, Nischentür mit T30 Brand-, Rauch-, Schallschutzfunktion Rw,P = 32 dB und Abmessung 1490 x 3170 mm, Massivholzstockzargen, Faltstockzargen, Türen und Faltstockzargen teilweise mit integriertem unsichtbarem Feuchteschutz, Oberfläche Türblatt und Zarge: Premium-Lackierung RAL 9016 verkehrsweiß

Wandbündige Türen und Zargen sorgen für ein unauffälliges Erscheinungsbild.
Auch bei den Türen mit Oberblende und Massivholzstockzarge entsteht ein homogenes Gesamtbild.
Im Normalfall steht sie offen: die platzsparende Nischentür.
Einige der Schörghuber Türen haben Überbreite.
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