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Effekte

Globalisierter Konkurrenzkampf

Das geplante „Museum der Moderne“ in Berlin steht im Focus der Kritik und polarisiert vor allem durch Architektur und unklare Baukosten – PORTAL fragte diesmal aber bei Kuratoren und Gale­risten nach: Welche Effekte wird das Megaprojekt auf die Kunstszene haben? Blockiert es öffentliche Budgets im eh schon armen Berlin – oder sorgt es für einen neuen Strom privater Gelder?

In Berlin entsteht mit dem „Museum der Moderne“ von Herzog & de Meuron ein neues, spektakuläres Großprojekt. Angesichts ausufernder kalkulatorischer Baukosten und einer etwas unklaren inhaltlich-kuratorischen Themenstellung steht das Großprojekt jedoch allenthalben in der Kritik. Zentrales Argument für den Bau des „Scheune“ genannten Museums ist, dass drei internationale Großsammler ihre versprochenen Leihgaben wieder abziehen (und woanders ausstellen) würden, gäbe es nicht endlich einen geeigneten baulichen Rahmen zur Präsentation ihrer gesammelten Werke. Stefan Braunfels – vielgelobter Architekt der „Pinakothek der Moderne“ in München – kritisiert indes den respektlosen Umgang von Herzog & de Meuron mit den beiden berlinischen Architektur-Ikonen in direkter Nachbarschaft. Sein Vorwurf, die „Scheune“ stelle sowohl Scharouns Philharmonie als auch Mies‘ Neue Nationalgalerie gezielt in den Schatten und nehme ihnen ihre städtebaulichen Bezüge. Dies wird dem Schweizer Entwurf angesichts des geforderten, aber nie realisierten städtebaulichen Wettbewerbs von der Kritik einhellig ebenso angekreidet wie die Armut des Konzepts, von dem sich manche an eine hochgradig veredelte Variante der Aldi-Märkte erinnert fühlen. 

Das Museum der Moderne entsteht zwischen Scharouns Philharmonie und van der Rohes Neuer Nationalgalerie, direkt neben der St.-Matthäus-Kirche.
Die Form der Urhütte – modern interpretiert von Herzog & de Meuron Architekten.

Die Architekten wendeten das Argument ins Positive und bezeichneten ihren Entwurf als „Urhütte“, also als Urtopos jedweder Architektur. Gleichzeitig wiesen sie darauf hin, dass es sich ja noch nicht um den eigentlichen Entwurf handele. Dass die Baukosten zwischenzeitlich von anfänglich frei gegebenen 200 Millionen Euro über 364 Millionen auf aktuell 450 Millionen gestiegen sind und in Berlin zu Jahresbeginn schon über 600 Millionen spekuliert wird, ist dabei eher eine buchhalterische Randnotiz – erhofft man sich doch einen Elbphilharmonie-Effekt. Wohlgemerkt: Dieser Effekt sollte sich nicht auf die Kosten beziehen. Im reichen Hamburg summierten sich die Baukosten am Ende auf rund 866 Millionen Euro und damit auf das 11,24-fache der ursprünglich kalkulierten 77 Millionen Euro. Vielmehr beziehen sich die Hoffnungen auf den unbestreitbaren Marketing- und Publikumserfolg des Hamburger Konzerthauses, der die Kostensteigerung inzwischen wieder völlig in Vergessenheit geraten ließ. Denn Berlin sieht sich im globalisierten Konkurrenzkampf der Metropolen um den Kultur-Tourismus und will hier nicht den Anschluss verlieren. Bislang war Berlin „arm aber sexy“ und warb mit einer entsprechend lebhaften Kultur-„Szene“ in allen Genres. Doch die Stadt wird immer teurer, und nun ist offenbar die nächste Evolutionsstufe fällig. PORTAL fragte deshalb nicht Architekten und Stadtplaner nach ihrer Meinung zum „Museum der Moderne“, sondern Galeristen und Kuratoren in Berlin und auch in der Provinz. Wir wollten von ihnen wissen: „Sind solche Bauten – aus Ihrer ganz persönlichen Sicht und beruflichen Erfahrung – inzwischen alternativlos?“ Und uns interessierte: „Wie wirken sie sich auf die lokale Szene der Galerien und Künstler aus? Profitiert die örtliche Kulturlandschaft – in Berlin und anderswo in Deutschland – ganz allgemein von einer möglichen Sogwirkung und der größeren internationalen Beachtung? Oder leidet sie eher darunter, weil die Aufmerksamkeit des Publikums dadurch fokussiert wird?“ Vor allem aber wird sich erweisen müssen, wie sich die Baukosten des Museums der Moderne auf die Kulturbudgets der öffentlichen Hand auswirken. Denn gerade in Berlin leiden die öffentlichen Kultureinrichtungen unter einer ständigen Unterfinanzierung des laufenden Betriebs. Wird die „Scheune“ Budgets blockieren oder – ganz im Gegenteil – neues, privates Geld in die Kulturarbeit fließen lassen? Lesen Sie anschließend die sehr unterschiedlichen und sehr differenzierten Stellungnahmen der von PORTAL befragten Experten:


Arne Linde
Inhaberin ASPN Galerie

„Als Studentin habe ich eine Ausstellung von Louise Bourgeois gesehen, die mich vollkommen überwältigt hat. Wo sie genau stattgefunden hat, muss ich erst überlegen. Gleichzeitig weiß ich auf Anhieb, wie das Guggenheim-Museum in Bilbao aussieht, wer es gebaut hat und wie ich es zum ersten Mal betreten und bestaunt habe. Welche Ausstellung zu der Zeit dort zu sehen war? Da muss ich nachdenken. In der Welt der Kunst ist in den letzten Jahren ein Wandel hin zum Spektakel zu verzeichnen. Hieronymus Bosch als Multimedia-Erlebniswelt, Blockbuster-Ausstellungen ‚großer‘ Namen und vom jeweiligen Stadtmarketing flankierte Biennalen sind weltweit inzwischen dicht getaktet. Kunst scheint mehr und mehr der Massenwirksamkeit dienen zu müssen. Als Galeristin glaube ich an die Relevanz von Kunst. Ihr einen Resonanzraum zu geben – in Stein, Glas, Stahl oder Beton – erweist der Überzeugung, dass künstlerisches Handeln in unserem gesellschaftlichen Gefüge, den Städten und Diskursen eine elementare Rolle spielt, einen unverzichtbaren Dienst. Spektakuläre Bauten und Events erzeugen Aufmerksamkeit und inspirieren Menschen, Ausstellungen zu besuchen und sich faszinieren, irritieren, entgeistern, verführen zu lassen und an zeitgenössischen Kontroversen teilzuhaben. Das ist ein starkes Argument dafür, groß zu bauen und schon mit der ‚Hülle‘, in der sich Kunst ereignet, die Behauptung zu stärken, dass es hier um etwas geht, was Wert und Gewicht hat! Doch die Tendenz zur großen Geste und eine Orientierung an Besucherzahlen bergen auch die Gefahr, die Auseinandersetzung mit künstlerischen Inhalten hintenan zu stellen. Denn sowohl für die Arbeit in den Ateliers als auch in den Museen und anderen Institutionen ist es zentral bedeutsam, dass die Kunst nicht nur den physischen Raum bespielt. Sie muss auch für den Diskurs, ihre Vermittlung und die wissenschaftliche Aufarbeitung Raum sowie entsprechende Mittel und Möglichkeiten erhalten. ‚Die Häuser denen, die drin wohnen‘ – diese Parole aktueller Demonstrationen gegen zunehmend spekulative Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt kommt mir in den Sinn, wenn ich darüber nachdenke, was ich von Museums(neu)bauten erwarte. In diesen Häusern wohnt die Kunst, ihr vor allem sollen sie Raum geben und zugutekommen. Viele oder auch sehr, sehr viele Gäste sind dann selbstverständlich willkommen.“

Arne Linde studierte von 1994 bis 2001 Kulturwissenschaften und Germanistik an der Universität Leipzig und war anschließend freiberufliche Journalistin und Autorin. Viele ihrer Texte hatten Kunst und Kultur zum Thema. Zudem machte sie Pressearbeit für Künstlerinnen und Künstler sowie für Galerien. 2005 eröffnete sie die Galerie ASPN auf dem Spinnereigelände in Leipzig, die sie seit 2014 zusammen mit Carolin Nitsche leitet. Die Galerie vertritt junge, zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler. Kollaborationen ergänzen das Programm.
www.aspngalerie.de

Arne Linde

Gudrun Pamme-Vogelsang

Gudrun Pamme-Vogelsang
Inhaberin Galerie Pamme-Vogelsang
„Als ‚Scheune‘ wird die Architektur des geplanten ‚Museums des 20. Jahrhunderts‘ bezeichnet – ein Begriff, in dem sich die Kritik verdichtet und der gleichwohl eine der Urformen funktionaler Architektur benennt. Mit Blick auf die mittelalterliche Kathedralarchitektur stellte Martin Warnke fest, dass Bauen als gesamtgesellschaftliche Integrationsaufgabe zu verstehen sei1. Wie ist das bei der ‚Scheune‘? Welche Ernte wird hier eingefahren? In der arbeitsteiligen Gesellschaft wird schon lange nicht mehr zusammen geplant. Vielmehr sind es Ideen und Wünsche Einzelner, die ‚Spektakelarchitektur‘ hervorbringen, im Glauben, nur so im globalen Wettbewerb zu bestehen. Diesem Glauben unterwerfen sich auch die öffentlichen Museen. Ob solcher Druck nach gegenwärtiger Zukunftsarchitektur die genuinen Aufgaben von Museen, das ‚Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln‘, fördert, sei bezweifelt. Ernsthafte Museumsarbeit benötigt Zeit und Raum zur Reflexion. Sie braucht Orte für Menschen, um diese Aufgaben zu leisten, Orte für Besucher, zu denen diese immer neu zurückkehren, um Antworten auf ihre persönlichen Lebensfragen zu suchen. Um zu solch einem Ort zu werden, benötigt ein neu zu bauendes Museum überzeugende Konzepte, an denen sich die Architektur dann ausrichten sollte. Berlin geht den umgekehrten Weg. Hier entstehen Museumshüllen ohne tragfähige, nachhaltige Konzepte. So zum Beispiel beim Humboldt Forum, das in einer imposanten rückwärtsgewandten Architektur residiert. Beim ‚Museum der Moderne‘, das seine bis dato historisch geprägte architektonische Umgebung überstrahlen wird, ist die architektonische Hülle vermeintlich auf die Zukunft ausgerichtet. Aber das war’s dann – denn schon wandert das sensationsgierige Publikum zur nächsten Attraktion. ‚Spektakelarchitektur‘ wird den Rücklauf der Besucherzahlen in den Berliner Museen nicht stoppen. Die Tatsache, dass die aktuell gültige Bezeichnung ‚Museum des 20. Jahrhunderts‘ noch ein Arbeitstitel ist, zeigt einmal mehr den fatalen Mangel an einem durchdachten Gesamtkonzept. Wie aber soll es gelingen, ausgehend von einer fulminanten Hülle einen inneren Wesenskern zu entwickeln? Dahingegen entzieht das Projekt den anderen Kunstorten schon jetzt die wenigen Ressourcen. Das führt zu weniger klug kuratierten Ausstellungen, weniger Mitteln für Ankäufe, weniger Kapazitäten für Forschung und Vermittlung. Ein relevanter Diskurs über die Kunstschätze Berlins lässt sich so weder national noch international führen.“

Gudrun Pamme-Vogelsang studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Mittelalterliche Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Während ihrer Zeit als Geschäftsführerin von ConCulture, Gesellschaft für kunstgeschichtliche und kunsthistorische Forschung in Bonn, schrieb sie ihre Doktorarbeit zum Thema „Die Ehen mittelalterlicher Herrscher im Bild“. Seit 1998 arbeitet Gudrun Pamme-Vogelsang als freiberufliche Kunsthistorikerin, Kuratorin, Autorin und Dozentin. Ihre „Galerie Pamme-Vogelsang“ in Köln eröffnete sie 2008. Seit 2015 ist sie zudem Fachbeirätin Bildende Kunst bei GEDOK Köln.
www.pamme-vogelsang.de

1 Martin Warnke, Bau und Überbau, Soziologie der mittelalterlichen Architektur nach Schriftquellen, Frankfurt/Main, 1976


Sebastian Klemm
Inhaber KLEMM‘S
„Spektakuläre Architektur als Nukleus – man könnte sie als ‚signature starchitecture‘ bezeichnen – ist ein Thema, das in den letzten zwei Dekaden mit Nachdruck in die öffentliche Wahrnehmung gerückt ist. Sie ist ein Mittel des Stadt- und Standortmarketings, schafft Anreize sowohl für die Menschen vor Ort als auch für Touristen und stellt kulturelle Aspekte in den Vordergrund. Ich denke letztlich zu recht – auch wenn der Weg dorthin oft nicht ohne Hindernisse ist. Prinzipiell stellt sich die erhoffte Sogwirkung ja auch ein; positive Beispiele dafür gibt es mit internationaler Perspektive einige. Das Signal, dass eine Stadt, eine Gemeinschaft, in ‚Kultur‘ investiert und sie in ihre Mitte nimmt, hat Kraft. Wir machen durchaus die Erfahrung, dass Besucher der Stadt solche Entwicklungen und auch die inhaltlichen Diskussionen drumherum grundsätzlich positiv wahrnehmen – vorausgesetzt, die Projekte werden souverän umgesetzt. Oft ist gerade internationales Publikum mehrere Tage in der Stadt, sodass der Fokus sich nicht auf das ein oder andere Schlüsselerlebnis verengt, sondern eher eine Facette dazukommt, welche das Angebot und damit den Anreiz erhöht, immer wiederzukommen. Für die Szene vor Ort – die Produktionsmöglichkeiten, das Zusammenkommen der Akteure und die Vermittlung von künstlerischer Arbeit in den Galerien und Off-Räumen der Stadt – sind solche Projekte im täglichen ‚Geschäft‘ wahrscheinlich gar nicht so maßgeblich. Es ist eher das ‚bigger picture Berlin‘ welches sich gerade in den letzten drei bis fünf Jahren doch nachhaltig verändert – eine Entwicklung, die vorerst sicher so weitergehen wird. Die Stadt wird schlicht teurer, es sind mittlerweile deutlich andere Hürden zu nehmen, aber auch andere Potenziale zu erkennen – durch Zuzug und Ansiedlung von Menschen, die Kultur und Kunst idealiter nicht nur ‚konsumieren‘, sondern sie auch kaufen können. Wichtig ist, dass solche Eröffnungen auch mit den Folgekosten für Programming etc. kalkuliert werden, ja, dass institutionelle Budgets auch an oben genannte Veränderungen angepasst werden und sich das auch in Ankaufsetats und Fördertöpfen widerspiegelt. Wenn der Wille und die Konsequenz dazu erkennbar sind, lassen sich auch leichter zusätzliche ‚private Mittel‘ einwerben.“

Sebastian Klemm studierte Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Heidelberg und London mit einer Abschlussarbeit zum Thema „Instrumente der Europäischen Kulturpolitik vor dem Hintergrund Europäischer Identitätsbildung“. Anschließend blieb Sebastian Klemm der Kultur mit dem Studium des Kultur- und Medienmanagements in Berlin verbunden. Thema seiner Abschlussarbeit war die „Gentrification by the Arts – case Berlin Mitte/Nord“. Nach anfänglichen Stationen in Journalismus und Public Relations für diverse Kulturinstitutionen gründete er 2008 gemeinsam mit Silvia Bonsiepe die Galerie KLEMM’S in Berlin.
www.klemms-berlin.com

Sebastian Klemm

David Riedel

David Riedel
Künstlerischer Leiter Museum Peter August Böckstiegel
„Sicherlich braucht Berlin einen Ort, an dem die Schätze der modernen Sammlung der Nationalgalerie dauerhaft und in ausreichend Raum sowie unter besten musealen Bedingungen ausgestellt werden können. Und natürlich braucht ein solcher Ort eine ansprechende Architektur, vielleicht sollte es sogar ein Bau mit ‚Elphi‘-Attraktivität sein. Auch für das Museum Peter August Böckstiegel hat man sich 2014 im Vorlauf eines Architektenwettbewerbs bewusst für eine attraktive und markante Architektur entschieden. Das Museum ist ganz bewusst als Dialog angelegt: zwischen einem historischen Künstlerhaus, eigentlich einem vom dort geborenen Künstler immer wieder verwandelten Bauernhaus, und einer modernen Museumsarchitektur. Beide Häuser  verstärken sich in ihrer architektonischen Ausdruckskraft und Besonderheit. Als ‚Findling in der Wiese‘ von habermann.decker.architekten aus Lemgo für den Standort entwickelt, erfahren wir seit der Fertigstellung viel Zustimmung von unseren BesucherInnen – auch wenn es zunächst Bedenken gab, ein zu modernes Gebäude könne dem historischen Haus ein zu großes Gegengewicht sein. Für die Peter-August-Böckstiegel-Stiftung ist die moderne Architektur und ihre Qualität in Form und Materialien sowie dem ästhetischen Anspruch auch ein Zeichen dafür, dass das Erbe des Künstlers Peter August Böckstiegel geschätzt und ihm ein Wert beigemessen wird. Und so kann das Museum auch einen Beitrag dazu leisten, den Wert der Kultur im Kreis Gütersloh, der den Museumsbau auf den Weg gebracht und unterstützt hat, aufzuzeigen und gleichzeitig auch in die Region Westfalen und darüber hinaus zu wirken – in großer Nähe zu den architektonischen Ikonen der Kunsthalle Bielefeld, gebaut von Philip Johnson, und dem Marta Herford von Frank O. Gehry. So können das Museum und seine Architektur ganz generell den Wert, den eine Gesellschaft Kunst und Kultur beimisst, aufzeigen – und sie können so auch zum Nutzen weiterer, vielleicht kleinerer und weniger beachteter Institutionen werden. Dass – wie in Berlin – manche auf den ersten Blick vielleicht weniger prominente oder populäre Museen mit immer knapperen Mitteln ausgestattet werden und teilweise sogar ihre Infrastruktur Schäden nimmt und damit eine seriöse Forschungs- und Vermittlungsarbeit leidet, ist ein ernstes Problem, und die Lösung hätte meiner Meinung nach höhere Priorität.“

David Riedel studierte Kunstgeschichte und Dänische Philologie in Münster und Paris. Einem studentischen Volontariat von 2005 bis 2007 bei skulptur projekte münster 07 folgte 2008 bis 2010 ein wissenschaftliches Volontariat an der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden mit Ausstellungsprojekten zur Beziehung von Kunst und Design sowie zum Selbstporträt im 20. Jahrhundert. Anschließend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kunsthalle Bielefeld und unter anderem Co-Kurator der Ausstellung Picasso 1905 in Paris. Seit Mai 2012 ist er künstlerischer Leiter des Museums Peter August Böckstiegel in Werther (Westfalen) bei Bielefeld. In dieser Funktion publizierte er das Werkverzeichnis von Peter August Böckstiegel sowie weitere Beiträge zur zeitgenössischen Kunst und zur Moderne in Westfalen.
www.museumpab.de


Jochen Hempel
Inhaber Galerie Jochen Hempel
„Um sich weiterhin im internationalen Museumswettbewerb zu behaupten, sind Prestigebauten wie das entstehende Museum der Moderne für eine Stadt enorm wichtig. Berlin hat aus meiner Sicht in den vergangenen zehn Jahren deutlich an Charme einer künstlergeprägten vitalen Metropole verloren. Berlin hat auch seine Kunstmesse – inzwischen mehrfach – verloren. Um weiterhin ein internationales Publikum für die zeitgenössische Kunst nach Berlin zu locken, braucht es absolutes High Level im Museumsbetrieb ebenso wie im Galeriebetrieb. Ich glaube, grundsätzlich verlagert sich der gesamte Berliner Kunstbetrieb weg von der Galerie hin zu Museen und Sammlungsinstitutionen. In diesem Kontext spielen sowohl öffentliche als auch vermehrt private Sammlungen, die hochwertig gebaute neue Räume in Berlin eröffnet haben oder perspektivisch noch eröffnen werden, eine entscheidende Rolle. Dabei ist ästhetische Erfahrung erfahrungsgemäß stets situativ eingebettet: Kunst- und Bauwerk geben sich hier die Klinke in die Hand.“

Jochen Hempel machte nach seinem Abitur eine Ausbildung zum Gebrauchswerber in Leipzig. 1992 gründete er die Dogenhaus Galerie, ebenfalls in Leipzig und erweiterte sie ein Jahr später um den Standort Berlin. 1998 schloss er diesen Standort jedoch wieder – eröffnete ihn einige Jahre später unter dem Namen Galerie Jochen Hempel jedoch erneut. Während die Galerie in Leipzig bis heute Bestand hat, endete 2018 die Zeit in Berlin. 2020 eröffnete er stattdessen eine Niederlassung in Wien.
www.jochenhempel.com

Jochen Hempel
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