home
Kontakt
Möchten Sie ein mit unseren Produkten realisiertes Projekt einreichen, haben Sie Fragen oder Anregungen? Melden Sie sich über portal@hoermann.de
Abo
Möchten Sie zukünftig alle PORTAL Ausgaben kostenfrei per Post erhalten? Registrieren Sie sich hier.
share
Klassisch

James-Simon-Galerie in Berlin

von David Chipperfield

Was den Parisern die Glaspyramide von Ieoh Ming Pei vor dem Louvre, das ist den Berlinern nun die Eingangskolonnade von Chipperfield auf ihrer Museumsinsel. In beiden Fällen galt es, den Besucheransturm internationaler Kulturtouristen zu kanalisieren. Doch während sich Pei „nur“ der Achsialsymmetrie zwischen Louvre und Arc de Triomphe anpassen musste, fand Chipperfield eine „klassische“ Lösung für die komplexere Ausgangslage.


Standort: Bodestraße 1-3, Berlin, DE
Architekt: David Chipperfield Architects, Berlin, DE
Fertigstellung: 2018
Schörghuber Produkte: T30 Brandschutztüren, T30 Brandschutztüren mit Schallschutz, T30 Brandschutztüren mit Einbruchhemmung RC2 / RC3, T30 Brandschutztüren mit Rauchschutz, Schallschutztüren mit Rauchschutz, Feuchtraumtüren, Automatik-Schiebetür, Vollspantüren mit Oberblende, Massivholzstockzargen
Hörmann Produkte: T30 / T90 Stahlblechtüren STS/STU; Multifunktionstüren aus Stahl H3, H16; D55, E65, 2-geteilte Stahlumfassungszarge Laschen-Klemm-Befestigung


Die Pfeiler der James-Simon-Galerie wirken regelrecht filigran gegen die mächtigen Säulen des Pergamonmuseums.

Die Berliner Museumsinsel ist zwar eine ­beeindruckende Ansammlung bedeutender Museen – deren städtebauliche Anordnung folgt jedoch keiner offensichtlichen Ent­wurfs­haltung. Die Solitäre sind „ungerichtet“. Altes Museum, Neues Museum, Pergamonmuseum, Bode-Museum und Alte Nationalgalerie bilden gemeinsam eines der bedeutendsten Museumsensembles weltweit – und waren, zumindest bislang, für die Besucher denkbar schlecht erschlossen. Mit der James-Simon-Galerie ist dieser Mangel behoben.

Vielschichtiger Entwurf
Der Namensgeber war einer der wichtigsten Förderer der Berliner Museen, doch die nach ihm benannte Galerie ist eigentlich gar keine. Vorrangig ist sie das zentrale Eingangsgebäude mit allen nötigen Serviceangeboten. Hier können Eintrittskarten und Andenken gekauft werden. Es finden sich Garderoben, Schließfächer und Toiletten. Ein Bereich für Wechselausstellungen wurde ebenso unter­gebracht wie ein Vortragsraum – und natürlich die Erschließung der direkt benachbarten Museen. Mehr Funk­tion geht kaum – und dennoch lieferten die Architekten etwas völlig anderes ab als das ursprünglich bestellte Funktionsgebäude. Während I. M. Peis Pariser Glaspyramide – nach heftiger Kritik im Vorfeld – inzwischen als völlig logische und einzig denkbare Lösung des Louvrezugangs gilt, ist Chipperfields Entwurf vielschichtiger. Die 1938 durch einen Abriss frei geräumte Ecke am „Kupfergraben“ genannten Seitenarm der Spree, zwischen Pergamonmuseum und Neuem Museum gelegen, bebaute er mit einem komplex gestaffelten Entwurf, der vieles zugleich will. Er möchte den Blick auf die eigentlichen Museen nicht verstellen und bleibt deshalb niedriger als die Nachbarschaft und fast filigran. Er will wesentliche Motive der Inselbauten nicht nur aufnehmen, sondern auch zeitgenössisch neu interpretieren – und führt auch deshalb die Stülersche Kolonnadenreihe des Neuen Museums fort. Er komplettiert die berlinische Akropolis durch einen Treppenaufgang zum Portal im Hochparterre, die wie halbseitig ausgeführte Propyläen wirken. Und er versucht, die heterogene Materialität der anderen Bauten durch einen weiß und marmorartig schimmernden Betonwerkstein mit grober Oberfläche an den Fassaden, wenn schon nicht fortzuführen, so doch zu ergänzen.

Integratives Wesen
Was dabei entsteht, ist ein wahrhaft hybrides Gebäude. Es ist zwar ein weiterer architektonischer Solitär auf der Insel – jedoch mit ausgeprägt integrativem Wesen. Es vernetzt, es erschließt, und es füllt die offene bauliche Flanke zum südwestlichen Flussarm. Im Inneren fällt zunächst der Wechsel der Materialien auf. Aus rauschimmernder Werkstein-Ober­fläche wird glatter, schmeichelnder Beton. Handläufe in Bronze, Kupfergeflecht an der Caféhaus-Decke, dunkle, hölzerne Einbauten in Garderoben und im Museumsshop vermitteln saturierten, bürgerlichen Wohlstand und ein für diesen Ort absolut angemessenes Gefühl zeitloser Dauerhaftigkeit. Rund drei Jahrzehnte, aufgeregte öffentliche Diskussionen, in der Folge mehrere Entwurfsanläufe und 134 Millionen Euro hat es gebraucht, bis dieser Funktionsbau auf schwierigstem Baugrund vollendet war. Dass „Berlins teuerste Garderobe“ (wie schon gelästert wurde) mit derartigem Anspruch aufwartet und dem Zentrum Spree-Athens eine weitere architektonische Krone aufsetzt, kann – wer mag – überkandidelt finden. Es gibt jedoch kaum einen anderen Platz in Berlin, an dem dieser Aufwand so gerechtfertigt gewesen wäre – und das Resultat die Mühe lohnte.

Die Glaswand zwischen Foyer und Café öffnet die Aussicht auf die Stadt.
Ein umfangreich ausgestatteter Shop gehört in jedes moderne Museum.
Leseplätze laden zum Schmökern ein.
Blick auf den Neubau von der Schlossbrücke aus.
Die filigranen Stützen erinnern an die berühmte Skizze von ...
... Friedrich Wilhelm IV. zu seiner "Kulturakropolis" Museumsinsel.
Teil der Ausstellung: Auf solchen Gründungspfählen steht das alte Berlin.

Schörghuber Expertise:
Türen mit Nussbaum-Furnier

Nussbaum-Furnier war bis in die 1970er-Jahre en vogue. Das dunkle Edelholz zählt zu den wertvollsten heimischen Hölzern und erfreute sich seinerzeit vor allem im Möbelbau als auch beim Vertäfeln von ganzen Wandflächen großer Beliebtheit. Anwaltskanzleien, Werbeagenturen – sämtliche Betriebe, die ihrem Erfolg Ausdruck verleihen wollten, griffen auf dieses Gestaltungselement zurück. Mittlerweile erfährt dieses Holz seine Renaissance. So auch in der James-Simon-Galerie, in der teilweise ganze Wandflächen, aber auch die Decken aus einem Nussbaumholz-Furnier bestehen. Das trifft auch auf eine Vielzahl der Schörghuber Türen zu, die in diesem Projekt verbaut wurden. Passend dazu sind die Beschläge und Bänder in dunkler Bronze gehalten. Überwiegend sind diese Türen mit einer Türblattdicke von 70 Millimetern recht massiv ausgelegt – vor allem, weil sie als Brand- und Rauchschutztüren funktionieren. Einige Besonderheiten ergeben sich aus den Einbausituationen: So gibt es an zwei Stellen je zwei doppelflügelige Türen direkt aneinandergekoppelt. An anderer Stelle wird die Oberblende als Zargenquerstück genutzt.

Standort: Bodestraße 1-3, Berlin, DE
Bauherr: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, vertreten durch das
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin, DE
Architekt: David Chipperfield Architects, Berlin, DE
Tragwerksplanung: IGB Ingenieurgruppe Bauen, Berlin, DE
Bauleitung: Wenzel + Wenzel Freie Architekten, Berlin, DE
Ausstellungsplanung: Duncan McCauley, Berlin, DE
Brutto-Grundfläche: 10.900 m²
Fertigstellung: 2018
Fotos: Stephan Falk, Berlin, DE
Schörghuber Produkte: T30 Brandschutztüren, T30 Brandschutztüren mit Schallschutz Rw,P = 32 / 37 / 42 dB, T30 Brandschutztüren mit Einbruchhemmung RC2 / RC3, T30 Brandschutztüren mit Rauchschutz, Schallschutztüren mit Rauchschutz, T30 Brandschutztüren mit Oberblende, Rauchschutztüren, Schallschutz Rw,P = 32 / 37 / 42 dB, Feuchtraumtüren, Automatik-Schiebetür, Vollspantüren mit Oberblende, Massivholzstockzargen, Oberflächen-Premiumlackierung NCS Farbton
Hörmann Produkte: T30 / T90 Stahlblechtüren STS/STU; Multifunktionstüren aus Stahl H3, H16; D55, E65, 2-geteilte Stahlumfassungszarge Laschen-Klemm-Befestigung

In den vollvertäfelten Wänden fügen sich die T30 Brandschutztüren nahtlos ein.
Hörmann lieferte Multifunktionstüren und T30 / T90 Rauch- und Brandschutztüren.
Schörghuber Schiebetür mit Schließautomatik.
Das Nussbaumholz bildet einen Kontrast zu den rohen Betonwänden.
Grundriss Hochparterre
alle Themen
keyboard_arrow_up
News
Kataloge
Mediacenter
Texte / CAD / BIM
Architektenberatung