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Nachruhm

Museum Peter August Böckstiegel in Werther

habermann.decker.architekten

Aus Werther kamen weltberühmte Sahne­bonbons – und ein Maler, der es ganz sicher verdient gehabt hätte, ebenso berühmt zu werden. Doch immerhin: Jenem Peter August Böckstiegel wurde nun „Nachruhm“ mit einem sehenswerten Museum beschert.


Standort: Schloßstraße 111, Werther, DE
Architekt: habermann.decker.architekten, Lemgo, DE
Fertigstellung: 2018
Schörghuber Produkte: T30 Brand-/Rauchschutztüren mit Einbruchhemmung RC2, T30 Brand-/Rauchschutztüren 2-flügelig, Vollspantüren, Röhrenspantüren, Holzstockzargen, Holzblockzargen
Hörmann Produkte: Automatischer Poller Security Line Typ A 220-600 H, 2-geteilte Stahlumfassungszarge Laschen-Klemm-Befestigung, 2-geteilte Stahleckzarge Laschen-Klemm-Befestigung


Die Zufahrt wird von einem automatischen hydraulischen Hörmann Poller versperrt.
Durch das Spiel mit schräg zueinander liegenden beziehungsweise stehenden Flächen erhält der Raum beinahe eine sakrale Wirkung.
Im Café können Gäste den Besuch nun auch kulinarisch genießen.

Von Bielefeld aus sind es zwar nur elf Kilometer die Hügel hoch – und doch ist man in einer anderen Welt. Drunten liegen die ostwestfälischen Industriegebiete zwischen Halle, Bielefeld, Steinhagen und Gütersloh. Droben wird es plötzlich sehr ländlich. Zwischen Kühen und Weidezäunen und an einem verträumten Landsträßchen steht dort fast unvermittelt ein monothematischer Museumsfindling im hohen Gras einer Obstbaumwiese. Und er sieht aus, als hätte er schon immer dort gelegen. Seine Existenz verdankt er ostwestfälischem Stolz, dem Landkreis Gütersloh sowie den Spenden lokaler Gönner und der örtlichen Industrie. Und für diese Region ist das Museum typisch und untypisch zugleich.

Angemessen
Untypisch ist sein eher bescheidener Auftritt als Ausstellungs­ort moderner Kunst. Denn wenn es um museale Bauten geht, dann lieben die Ostwestfalen bekanntlich die ganz großen Namen. In Bielefeld steht Philip Johnsons Kunsthalle und in Herford Frank O. Gehrys Marta, ein Museum für zeitge­nössische Kunst, dem man ganz gewiss keine formale Zurück­haltung und besonders ausgeprägte Bescheidenheit unterstellen kann. Doch das Museum beweist, dass es eben nicht immer die globalisierten Architekturmarken mit dem großen Auftritt sein müssen. Das Lemgoer Büro habermann.decker.architekten ging 2014 als Sieger aus dem Wettbewerb um den Museumsneubau hervor – und sie realisierten ein Gebäude, das mit dem Adjektiv „angemessen“ am treffendsten beschrieben werden kann. In dieser Hinsicht ist der Bau also doch sehr typisch für eine Region, deren Bewohnern das Klischee anhaftet, doch eher spröde zu sein und keine großen Worte zu lieben. Im Böckstiegel-Museum wird das Werk des Malers aus dem zu Werther gehörenden Örtchen Arodde präsentiert, der tatsächlich gleich nebenan geboren wurde. Denn das bescheidene Häuschen der Kleinbauernfamilie Böckstiegel steht als Teil des kleinen Museumskomplexes noch immer und nur wenige Meter entfernt. Hier betrieb der Künstler bis zu seinem Tode 1951 sein letztes Atelier. Doch während expressionistische Zeitgenossen wie Nolde, Kirchner oder Schmidt-Rottluff zu den deutschen Malerfürsten zählen, blieb Peter August Böckstiegel beinahe unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit und ist – außerhalb Ostwestfalens – eher ein Fall für ausgewiesene Kunstkenner. Seine zumeist ländlich-bäuerlichen Sujets zählen kunsthistorisch zum „rheinischen Expressionismus“ – und wer aus den sorgsam platzierten Fenstern des Museumsfindlings blickt, der sieht noch immer die Motive, die der Maler in seinen expressiven Gemälden, Drucken und Plastiken festhielt.

Sakrale Atmosphäre
Der völlig mit Muschelkalk verkleidete Monolith beherbergt das übliche Raumprogramm aus Ausstellungsraum, Museumspädagogik, Vortragsfläche, Café, Shop, Depot und Lager. Und obschon er im Grundriss nur ein einfaches Quadrat ist, wirkt er durch die Faltungen und tiefen Einschnitte ins Volumen wesentlich komplexer. Der eigentliche Ausstellungsraum unter dem zeltartig gefalteten Dach vermittelt sogar eine regelrecht sakrale Atmosphäre und überhöht auf diese Weise die museale Wirkung. Und die wenigen Einbauten aus Eiche lenken den Blick nicht ab von den ausgestellten Böckstiegel-Werken oder den wechselnden Sonderausstellungen anderer Künstler. Die Sahnebonbons „Werthers Echte“, die inzwischen „Werthers Original“ heißen, wurden zwar von einem ortsansässigen Zuckerbäcker erfunden, doch die Fertigung steht inzwischen im benachbarten Halle. Im Örtchen Werther erinnert rein gar nichts mehr an die weltbekannte Leckerei. Der Maler Böckstiegel hingegen mag zwar nicht so berühmt geworden sein wie die Bonbons, doch Ostwestfalen erinnert sich an ihn mit einem überaus sehenswerten Stück Architektur – das dem Künstler und seiner Heimat höchst angemessen ist.

Warme Holztöne bestimmen den Innenraum wie hier im Museums-Shop.

Schörghuber Expertise:
Brandschutz- und Vollspantüren

Durch seine quadratische Form sowie die homogene Fassade aus Muschel­kalk wirkt das Museum Peter August Böckstiegel sehr monolithisch. Mithilfe von zwei einfachen Gestaltungselementen machen habermann.decker.architekten aus einem massiven Klotz ein regelrechtes Kleinod: Zum einen falten sie die Fassade teilweise nach innen, zum anderen setzen sie mit den Tür- und Fensterrahmen aus Holz farbliche Akzente. Beides, die Faltungen und die Farbgebung, taucht auch im Inneren in Form von vertäfelten Wänden wieder auf. Unauffällig fügen sich die Türen von Schörghuber in diese Flächen. Diese Integrität ist bis ins Detail durchdacht: Deshalb wählten die Architekten in diesen Bereichen auch bronzene Beschläge und Bänder. Anders sieht es bei den weißen Türen aus. Hier lieferte Schörghuber T30 Brand- und Rauchschutztüren mit verdeckt liegenden Bändern und Schließern. Der Drücker ist allerdings ebenfalls in Weiß gehalten, um die Türen möglichst zurückhaltend in die Wand zu integrieren. Die Türen unterscheiden sich durch ihre Ausstattung. So verfügt eine Brandschutztür über einen automatischen Drehflügel mit Sensorleisten.

Standort: Schloßstraße 111, Werther, DE
Bauherr: Peter-August-Böckstiegel-Stiftung, Werther, DE
Architekt: habermann.decker.architekten, Lemgo, DE
Tragwerksplanung: Prinz & Pott GmbH, Bielefeld, DE
Brutto-Grundfläche: 1134 m²
Brutto-Rauminhalt: 4793,43 m³
Kosten: 3,4 Mio. €
Fertigstellung: 2018
Fotos: Hartmuth Klemme, Herford, DE / Olaf Mahlstedt, Hannover, DE
Verarbeiter: Akustikbau F. Ewers, Hövelhof-Riege, DE
Schörghuber Produkte: T30 Brand-/Rauchschutztüren mit Einbruchhemmung RC2, T30 Brand-/Rauchschutztüren 2-flügelig, T30 Brand-/Rauchschutztüren mit Einbruchhemmung RC2, Brand-/Rauchschutztür mit Lichtausschnitt, Vollspantüren, Röhrenspantüren, Holzstockzargen, Holzblockzargen, Oberfläche: Furnier Eiche astig, Naturholz-Effekt matt, Furnier Buche quer (Anstrichqualität zum bauseitigen Furnieren), Schörghuber diamantweiß, HPL, Zarge pulverbeschichtet RAL 9001 cremeweiß
Hörmann Produkte: Automatischer Poller Security Line Typ A 220-600 H, 2-geteilte Stahlumfassungszarge Laschen-Klemm-Befestigung, 2-geteilte Stahleckzarge Laschen-Klemm-Befestigung

Inszeniert: Diese einflügelige Tür von Schörghuber wirkt raumbestimmend.
Die T30 Brand- und Rauchschutztüren integrieren sich unauffällig in die Wand.
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