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Integrativ

Zentrum für Arbeit, Beschäftigung und Gesundheit in Neuwied

von Waechter + Waechter

In den neu errichteten „Werkstätten für Menschen mit Behinderung“ wird Lebens­glück hergestellt – und dies äußerst produktiv. Denn die Gewerbeeinheit mit angegliedertem medizinischen Zentrum ist eine vorbildhafte, integrative Arbeitswelt.


Standort: Neuwieder Straße 27a / Am hohen Rhein 4, Neuwied-Engers, DE
Architekt: Waechter + Waechter Architekten BDA PartmbB, Darmstadt, DE
Fertigstellung: 2020
Schörghuber Produkte: T30 Brandschutztüren 1- und 2-flügelig, Schallschutztüren 1- und 2-flügelig mit Rw, P = 32, 37 oder 42 dB, Schallschutztüren „Access“ 1-flügelig mit Rw, P = 42 dB mit nur einer Dichtungsebene, Vollspantüren 1- und 2-flügelig, T90 Brandschutztüren 2-flügelig, F30 Brandschutzverglasungen, Ausführung teilweise mit Lichtausschnitt, Oberblende und Glasseitenteil oder Paneel sowie automatischem Drehflügelantrieb, Faltstockzargen und Holzblockzargen, teilweise mit Feuchteschutz an der Zargenunterkante, Abmessung Breite bis zu 2000 mm und Höhe bis zu 3000 mm (durchgängig)


Leerer als geplant: Die Corona-Maßnahmen hinterlassen auch in den Werkstätten Spuren.
Neben Ergotherapie gehört auch die Physiotherapie zum Angebot.

Menschen mit Behinderung benötigen im Grunde das glei­che Arbeitsumfeld wie jeder andere Arbeitnehmer auch! Deshalb ist die Werkstatt in Neuwied-Engers eine Gewerbe­einheit, in der produziert wird. Wie viel jedoch hergestellt wird, ist gar nicht vorrangig. Denn was die Werkstatt tat­sächlich fertigt, das ist Lebensglück durch Arbeit. Als Bau­herr und Betreiber fungiert das Heinrich-Haus, ein Dienst­leistungsunternehmen in der nördlichen Rheinland-Pfalz mit zahlreichen Einrichtungen für Menschen mit Körper-, Lern- und Sinnesbehinderungen. Schon die äußere Gestal­tung der Werkstätten ist eine große Metapher der Arbeits­welt. Die Sheddächer entstammen dem Industriebau, und die doppelte Kammstruktur ist dem Organigramm von Ge­werbebauten entlehnt. Auch die Fertigungsabläufe in den Werkstätten haben nichts mit der Gebäudestruktur zu tun, die im Industriebau üblicherweise von zwei Seiten aus bedient werden kann: vorne die Anlieferung mit der darüber thronenden Verwaltung und hinten der Versand der fertigen Produkte. Damit ist jeder gewöhnliche Industriebau ebenso exakt beschrieben wie diese ungewöhnliche Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfMB).

Begegnung und Integration
Als Resultat eines Wettbewerbs und eines knapp bemessenen Budgets entstand eine Werkstatt in Holzbauweise, die allein ob ihrer schieren Dimensionen das Ortsbild prägt. Und so integrativ das Personal in eine strukturierte Arbeitswelt eingebettet ist, so sehr will sich die Einrichtung in die Ge­meinde Neuwied-Engers integrieren. Die Werkstätte passt sich in Dimension und Anmutung den benachbarten zweigeschossigen Wohnhäusern an. Und auch die medizinische Versorgung im vermeintlichen „Verwaltungstrakt“ öffnet sich der Gemeinde. Denn die dort untergebrachten Praxen dienen nicht allein der Betreuung des Werkstättenpersonals, sie bieten auch den Bewohnern der Stadt eine medizinische und therapeutische Versorgung. Die Werkstätten bleiben so kein isolierter Fremdkörper in der Gemeinde. Durch die öffentlichen Praxen kommt es zu Begegnungen und Integration.

Wärme und Geborgenheit
Äußerlich ist die Werkstätte eine unprätentiöse Holz­archi­tektur mit der Fähigkeit zu altern. Wo eine Tropfkante noch etwas optimiert werden muss, da geht es mit der Alterung eben etwas flotter; und wo längere Zeit ein Gerüst stand, da erzählt die Holzfassade von dieser kurzen Episode in der Geschichte des Gebäudes. Dass Holz als baulicher Werkstoff Wärme und Geborgenheit zu vermitteln vermag, kommt einer Einrichtung wie der WfMB sehr entgegen. Im Inneren ist das Haus in einzelne Werkstätten unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher Ausstattung eingeteilt – je nachdem, welche Arbeiten hier ausgeführt werden und welche Unterstützung das Personal individuell benötigt. Das Angebot reicht von Verwaltungs- und Montagearbeitsplätzen, die so oder so ähnlich in jedem anderen Gewerbebetrieb zu finden sein könnten, bis zu Werkstätten, die zusätzlich mit Ruheräumen, Entspannungszonen und Hebeanlagen für stark Bewegungseingeschränkte ausgestattet sind. Die extra­breiten Flure dienen nicht nur als Verkehrsflächen. Zonen mit Sitzgelegenheiten funktionieren als Kommunikationsbereiche – wie in jedem modernen Bürogebäude. Sie dienen aber auch als Ausweichflächen, falls sich zwei elektrische Roll­stühle begegnen und aneinander vorbei rangiert werden müssen. Die Innenhöfe zwischen den Blocks belichten die Werkstätten, dienen als Freiflächen und sind vor allem dazu gedacht, die Anfahrt der Kleinbusse zu erleichtern, in denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter morgens zu ihren Arbeitsplätzen kommen. Das nicht unerhebliche Verkehrsaufkommen wird besser verteilt und ballt sich nicht an den beiden Haupteingängen. Die Nachbarschaft ist für diese Lösung dankbar.

Klein, aber fein: Die Kantine versorgt alle hier Arbeitenden mit warmen Gerichten und Snacks.

Schörghuber Expertise:
Schallschutztüren und Türen in Übergröße

Die vielfältige Nutzung der Werkstätten schlägt sich auch in der Art der Gestaltung der Türen nieder. Es gibt Türen mit und ohne Oberblende, Lichtausschnitte in unterschiedlichen Formen, feste und flexible Seitenteile. Die meisten Türen sind deutlich höher als der Standard, 2500 Millimeter bis 3000 Millimeter. Außerdem sind sie breiter, damit sie auch von Personen mit Rollstühlen bequem benutzt werden können. Einige der Türen sind „Access“-Schallschutztüren. Dabei handelt es sich um 70 Millimeter starke, einflügelige Schallschutztüren mit einem Schallschutzwert von Rw,P = 42 dB. Diese Türen zeichnet aus, dass sie im Gegensatz zu normalen Schallschutztüren nur eine Dichtungsebene – also eine Zargendichtung und zwei Bodendichtungen – haben. Der Vorteil: Sie schließen viel leichter als Türen mit zwei Dichtungsebenen und sind dadurch komfortabler bedienbar. Alle Türen wurden mit einer Faltstockzarge oder einer Holzblockzarge ausgeführt. Bei vielen Türen hat die Zarge einen Feuchteschutz an der Zargenunterkante und die Türblattkante einen PU-Anleimer. Dadurch steigt die Lebensdauer der Elemente wesentlich.

Standort: Neuwieder Straße 27a / Am hohen Rhein 4, Neuwied-Engers, DE
Bauherr: Heinrich-Haus gGmbH, Neuwied, DE
Architekt: Waechter + Waechter Architekten BDA PartmbB, Darmstadt, DE
Bauleitung: Waechter + Waechter Architekten BDA PartmbB, Darmstadt, DE
mit ap88 Architekten PartmbB, Heidelberg, DE
Tragwerksplaner: merz kley partner GmbH, Dornbirn, AT
Brutto-Grundfläche: 5270 m²
Brutto-Rauminhalt: 20.417 m³
Kosten: 11,2 Mio. €
Fertigstellung: 2020
Fotos: Thilo Ross, Heidelberg, DE / Nell Jones, Roetgen, DE
Verarbeiter: Kunz-Hand-Werk, Dornburg, DE
Schörghuber Produkte: T30 Brandschutztüren 1- und 2-flügelig, Schallschutztüren 1- und 2-flügelig mit Rw, P = 32, 37 oder 42 dB, Schallschutztüren „Access“ 1-flügelig mit Rw, P = 42 dB mit nur einer Dichtungsebene, Vollspantüren 1- und 2-flügelig, T90 Brandschutztüren 2-flügelig, F30 Brandschutzverglasungen, Ausführung teilweise mit Lichtausschnitt, Oberblende und Glasseitenteil oder Paneel sowie automatischem Drehflügelantrieb, Faltstockzargen und Holzblockzargen, teilweise mit Feuchteschutz an der Zargenunterkante, Abmessung Breite bis zu 2000 mm und Höhe bis zu 3000 mm (durchgängig)

Die Türen sind teilweise raumhoch oder verfügen über eine Oberblende.
Großflächige Verglasungen sorgen für Transparenz.
Doppelflügelige Türen teilen den Flur in Abschnitte ein.
Türen und Wände sind in einer einheitlichen Farbe gehalten.
Grundriss Obergeschoss
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