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Rehabilitativ

Paracelsus-Bad in Salzburg

von Berger+Parkkinen

Ein gediegenes Kurbad muss keine spaß­freie Zone sein, und auch mitten in historischen Stadtzentren können große Bäderanlagen rehabilitiert werden. Beides beweist das am alten Standort völlig neu errichtete Paracelsus-Bad in Salzburg.


Standort: Auerspergstraße 2, Salzburg, AT
Entwurf: Berger+Parkkinen Architekten, Wien, AT
Fertigstellung: 2019
Hörmann Produkte: Stahlobjekttüren STS / STU mit Stangengriff EPN 900, Feuerschutz-Schiebetore


Erstaunlich ruhig: Die Decke aus abgehängten Keramikkästen schluckt den Lärm tobender Kinder.

Salzburger sind traditionsbewusst. Und weil hier auch baulich nichts übers Knie gebrochen wird, dauerte es rund drei Jahrzehnte, bis das alte Kurbad aus den 1950er-Jahren tatsächlich durch ein neues Paracelsus-Bad ersetzt war. Jenem Paracelsus genannten und in Salzburg begrabenen Theophrastus Bombast von Hohenheim begegnet man in der Stadt fast so oft wie Mozart – und dem Arzt und Urvater der Naturheilkunde verdankt das örtliche Kurbad auch seinen Namen. Zwischen der Salzach, einer gründerzeitlichen Bebauung und am Rande des Parks von Schloss Mirabell gelegen, trägt der Neubau von Berger+Parkkinen durchaus schwer an der Last seiner historisch-städtebaulichen Verantwortung. Er schließt auf der Nordwestseite den historischen Straßenraum, fügt sich mit seinem Volumen in die Nachbarschaft ein – und bleibt mit den umlaufenden Keramiklamellen formal dennoch strikt zeitgenössisch.

Kerzengerade und eindrucksvoll
Wer den im Grunde maßstabslos entworfenen Monolithen betritt, der steht vor einem kerzengeraden und eindrucksvoll über vier Geschosse aufragenden Treppenhaus. Auf der Talsohle des Haupteingangs aufzubrechen kommt der Besteigung eines mittelschweren Alpengipfels gleich. Denn die eigentlichen Becken des Bades sind nicht in naheliegender Weise auf der Eingangsebene angelegt. Der Gast findet sie im obersten Geschoss – als wären es Gletscherseen, von deren Ufer aus dann die umgebende Stadt- und Berglandschaft bewundert werden kann. Auf dem Weg nach oben passieren die Badewilligen die diversen ärztlichen Praxen und Therapiebereiche – um auf dem Hochplateau schließlich ein echtes Familienbad zu finden. Denn es sind auch die zahlreichen Eltern mit ihren Kindern, die dem Paracelsus-Bad in Corona-Zeiten betriebswirtschaftlich über die Runden helfen. Über den verschiedenen Wasserbecken spannt sich schließlich ein Himmel mit einer dramatisch gewölbten, stählernen Wolke. Die abgehängten Keramikkörper verdecken die dahinter liegende Haustechnik und die höchst effektiven Schallabsorber. Denn darunter geht es auch bei maximaler Dichte an plantschenden Kindern erstaunlich leise zu. Ruhe suchende Kurgäste werden nicht mit Spaßbäderlärm malträtiert, und auch die sonst in derlei Einrichtungen übliche fröhlich-kunterbunte Farbpalette sucht die Besucherschaft vergeblich. Alle Oberflächen wurden in Farben gehalten, die beinahe spätklassizistisch zwischen hell- und dunkelgrau changieren. Das Paracelsus-Bad macht zwar ganz eindeutig Spaß – doch es brüllt dem Gast nicht entgegen: „Ich bin ein Spaßbad, also sei gefälligst lustig!“

Gelungener Spagat
Berger+Parkkinen gelang es hier, zwei eher unvereinbare Bauaufgaben miteinander zu versöhnen. Der schwierige Spagat zwischen einem öffentlichen Freizeitbad und der ruhigen Kuranstalt eines gesetzteren Publikums gelingt auf diese Weise ebenso souverän wie der städtebauliche Ausgleich zwischen historisch hoch verdichteter Nachbarbebauung und einer Moderne, die nicht nur nicht auftrumpft, sondern den Weltkulturerbe-Status der Stadt respektiert, ohne sich dabei devot wegzuducken. Dass sich die Salzburger nach langem Überlegen doch dagegen entschieden, das neue Paracelsus-Bad an den Stadtrand zu verlegen, sondern am alten Ort zu bauen, hatte auch verkehrspolitische Gründe. Wer hier baden will, der kommt zu Fuß aus der direkten Nachbarschaft, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis vor die Tür des Bades. Das Auto braucht fast niemand. Und schließlich wurde das Bad mit „Gold“ im klimaaktiven Gebäudestandard des österreichischen Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus dekoriert.


Hörmann Expertise:
Stahlobjekttüren mit Panikverschlüssen

Sicherheit in öffentlichen Gebäuden steht an erster Stelle. Im Notfall sollte es für die Menschen vor Ort intuitiv klar sein, wie Fluchtwege verlaufen, ohne zuerst einen komplizierten Flucht- und Rettungsplan studieren zu müssen. Das gilt vor allem, wenn sich viele am selben Ort aufhalten und eine Panik ausbricht. Türen werden in solchen Situationen ganz unbewusst erst einmal als Hindernis wahrgenommen. Damit sie sich ohne größere Einschränkung schnell und sicher öffnen lassen, bietet Hörmann für Türen in öffentlichen Gebäuden Panikverschlüsse als Stangengriff oder Druckstange an. Im Paracelsus-Bad in Salzburg fiel die Wahl auf den Stangengriff EPN 900. Betätigt man ihn, öffnen sich selbst abgeschlossene Türen sofort und ohne größere Kraftanstrengung. Das gewährleistet zum Beispiel auch dann eine Flucht, wenn eine panische Menschenmenge sich gegen die Tür drückt und kein geregeltes, „bewusstes“ Öffnen mehr möglich ist. Die Stangengriffe werden in diesem Projekt in Verbindung mit stumpf einschlagenden (STS) und gefälzten Stahlobjekttüren (STU) von Hörmann eingesetzt.

Standort: Auerspergstraße 2, Salzburg, AT
Bauherr: Stadtgemeinde Salzburg, KKTB Kongress, Kurhaus & Tourismusbetriebe Salzburg, AT
Nutzer: Tourismusbetriebe Salzburg, AT
Entwurf: Berger+Parkkinen Architekten, Wien, AT
Brutto-Grundfläche: 10.973 m²
Nutzfläche: 11.817 m²
Brutto-Rauminhalt: 62.500 m³
Fertigstellung: 2019
Fotos: Christian Richters, Berlin, DE / Gerd Kressl, Gmunden, AT
Hörmann Produkte: Stahlobjekttüren STS / STU mit Stangengriff EPN 900, Feuerschutz-Schiebetore

Bei doppelflügeligen Türen werden zwei Stangengriffe verwendet.
Ist ein Seitenteil nicht für das geforderte Durchgangsmaß relevant, reicht ein Griff.
Kein Fluchtweg, aber Brandschutz: in die Wand laufendes Feuerschutz-Schiebetor von Hörmann.
Als Fluchttür mehrfach gekennzeichnet.
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