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Dynamisch

Verwaltungsgebäude Robatherm in Jettingen-Scheppach  

von HENN 

Ein gläserner Riegel auf einem archaisch anmutenden grünen Hügel und wenige Meter daneben der tosende Autobahn-Verkehr: Es sind diese Elemente – vor allem aber die tief in den „Hügel“ eingeschnittenen Tor-Portale –, aus denen das Architekturbüro HENN  für das Unternehmen robatherm ein ungemein starkes architektonisches Zeichen zusammenfügten.


Standort: John-F.-Kennedy-Str. 1, Jettingen-Scheppach, DE
Architekt: HENN , München, DE
Fertigstellung: 2019
Schörghuber Produkte: T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztüren mit Rw = 32 und 37 dB, Schallschutztüren Rw = 37 dB, Rauchschutztüren, Vollspantüren, Faltstockzargen, Holzblockzargen mit Alu-Schattennut, teilweise mit Feuchteschutz an der Zargenunterkante
Hörmann Produkte: Feuerschutz-Schiebetore, Stahlobjekttüren STS


Tiefe, scharfkantige Einschnitte im angeschütteten „Hügel“ verleihen dem Verwaltungsgebäude eine markante Form und sorgen für Dynamik.

Ein echter „Hingucker“ steht direkt an der Autobahn auf halbem Wege zwischen Stuttgart und München. Das Unter­nehmen robatherm leistete sich bei Jettingen-Scheppach eine Hauptverwaltung, die inzwischen wohl Millionen aus dem Augenwinkel heraus gesehen haben. Denn täglich fahren hier Hunderttausende vorbei. Dennoch ist der gläserne Riegel kein reines Marketinginstrument, das der Kundengewinnung dient. Dafür ist die Zielgruppe des Unternehmens, das sich auch als „the air handling company“ bezeichnet, viel zu speziell. Die europaweite Kundschaft wird nicht in Millionen gezählt, sondern eher in Zigtausend. Es sind technische Gebäudeausrüster, die auf robatherm-Produkte setzen. Weil eigentümergeführte Unternehmen auch stets für sich selbst bauen, ist das Gebäude ebenso Ausdruck und stetige Vergewisserung des eigenen Selbstverständnisses. So wirkt Architektur nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Im Falle von robatherm sind es die Botschaften hoher Ingenieurskunst wie Wertigkeit oder auch Präzision.

Messerscharfe Einschnitte
Dass der Riegel auf einem Hügel thront, hat durchaus funktionale Gründe. Er dient als Schallschutz für die dahinter liegenden Fertigungshallen. Dennoch wirkt dieser keineswegs aufgeschüttete Unterbau wie einer der keltischen Grabhügel von der benachbarten Schwäbischen Alb: zeitlos und fernab jeglicher Moden. Die messerscharfen Einschnitte ins Grün sehen wie archaische Tore aus und öffnen den Zugang in ein Erdgeschoss mit Empfang und Ausstellung, Technikräumen und Mitarbeiterrestaurant. Sie tun dies auf besonders eindrucksvolle Weise, weil sie sich einer uralten Symbolik bedienen und das Eintreten ins Gebäude fast schon zeremoniell überhöhen. Weil das darüber angeordnete Konferenzgeschoss deutlich zurückgesetzt ist, kragt der darauf folgende dreigeschossige Büroriegel sehr weit aus und scheint auf dem Hügel zu balancieren. Möglich wird dies durch diagonale Druckstäbe an beiden Kernen. Wer die innere Struktur nicht kennt – und bei Tempo 120 auf der A 8 auch nicht die Zeit dazu hat, einen genaueren Blick darauf zu werfen –, der nimmt es weniger als Gesamtbauwerk war, denn als Ensemble einzelner Elemente.

Synonym der Dynamik
Die Betrachter dieser Architektur stehen in 99 Prozent der Fälle nicht einfach davor und haben Muße, das Gebäude in aller Ruhe zu betrachten. Diese Architektur wird nahezu ausschließlich im Vorbeifahren wahrgenommen. Obschon die klassische Moderne die Entwicklung zur „autogerechten Stadt“ befeuerte, kümmerte sie sich herzlich wenig darum, dass Gebäude aus der Bewegung eines Fahrzeuges heraus einfach anders wahrgenommen werden als aus der Perspektive des Fußgängers. Denn zuständig für diese Art der Wahrnehmung sind im menschlichen Hirn andere Bereiche. Als erster untersuchte dies Robert Venturi am Beispiel der Autostadt Las Vegas. Der Henn’sche Entwurf nimmt dessen Erkenntnisse an. Schließlich gibt es kaum etwas Statischeres als einen Hügel. Und der darauf balancierende gläserne Riegel wird zum Synonym der Dynamik. Der Entwurf ist auf Fernwirkung angelegt. Für den Blick auf die komplexen Details bliebe den Passanten im Auto auch kaum Zeit. Beim Betreten des Gebäudes zeigt sich: Es mangelt daran keineswegs. Dass robatherm hochwertige Technik schätzt, ist allenthalben an den Ausbaudetails zu sehen, und die Wertschätzung der Mitarbeiter kommt in der Auswahl und Güte der verwendeten Materialien zum Ausdruck – von den gläsernen Büroetagen hinter der Doppelfassade bis zum Mitarbeiterrestaurant für Produktion und Verwaltung im Inneren des „Hügels“.


Schörghuber Expertise:
Funktionstüren mit Holzzargen

Auch in einem so transparent wirkenden Gebäude wie dem Verwaltungs­bau des Herstellers von RLT-Geräten, robatherm, in Jettingen-Scheppach sind eine Reihe von Türen notwendig. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, sie in ein so klar entworfenes Gebäude zu integrieren: Entweder, man gestaltet sie so unauffällig oder eben so auffällig wie möglich. Henn entschieden sich – bis auf wenige Ausnahmen – für die auffällige Vari­ante. Sie wählten einen HPL-Schichtstoff in vulkanschwarz. Die Oberfläche fällt durch eine enorme Farbtransparenz und Tiefe auf. Sie ist sehr matt und hat eine überraschend warme Haptik. Obwohl die reflexionsarme Oberfläche besonders edel wirkt, erweist sich die Struktur als belastbar, beständig und pflegeleicht. Sie ist unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken und Fettspuren. Alle Türen wurden mit Holzwerkstoffzargen kombiniert, die ebenfalls mit der HPL-Oberfläche beschichtet wurden. Einige der Holzzargen wurden zudem auch mit einem Feuchteschutz an der Zargenunterkante ausgestattet, der das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert.

Standort: John-F.-Kennedy-Str. 1, Jettingen-Scheppach, DE
Bauherr: robatherm, Jettingen-Scheppach, DE
Architekt: HENN , München, DE
Brutto-Grundfläche: 7500 m²
Tragwerksplanung: Sailer Stepan und Partner, München, DE
Fertigstellung: 2019
Fotos: HGEsch Photography, Hennef, DE (außen) / Laura Thiesbrummel, München, DE (innen)
Schörghuber Produkte: T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztüren mit Rw = 32 und 37 dB, Schallschutztüren Rw = 37 dB, Rauchschutztüren, Vollspantüren, Faltstockzargen, Holzblockzargen mit Alu-Schattennut, teilweise mit Feuchteschutz an der Zargenunterkante
Hörmann Produkte: Feuerschutz-Schiebetore, Stahlobjekttüren STS

Die hellgrauen Türen haben eine Holzblockzarge mit Alu-Schattennut.
Die Tür korrespondiert farblich mit dem Waschtresen und dem Fußboden.
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