Mittelständische Unternehmerfamilien prägen die Gewerbegebiete ländlicher Gemeinden im deutschen Südwesten – und erkennen im besten Fall die markenbildende Eigenschaft maßgeschneiderter Industriearchitektur. In der 6000-Seelen-Gemeinde Dunningen ist ein herausragendes Beispiel dieser ländlichen Arbeitsstätten entstanden.
Standort: Peter-Birk-Straße 8, Dunningen, DE
Architekt: Röing genannt Nölke Architekten, Lüdinghausen, DE
Fertigstellung: 2021
Hörmann Produkte: Industrie-Sektionaltore ALR mit bauseitiger Beplankung, Industrie-Sektionaltore SPU, hydraulische Ladebrücken HTL2, Planentorabdichtungen DSL, Anfahrpuffer DB15, Markierungspfosten, Feuerschutz-Schiebetor FST, Stahl-Objekttüren H3
Der Stolz jedes südwestdeutschen Kleinstadt-Bürgermeisters ist sein Gewerbegebiet. Was andernorts als Stadtentwicklung mit viel planerischem Aufwand betrieben wird, das ist in manchen Gemeinden gerne auf den Slogan „Freie Fahrt für die Wirtschaft“ reduziert. Aus zahlreichen „Fabrikle“ – wie schwäbische Unternehmen ihre Fertigung gerne mal in bewusster Untertreibung nennen – sprudeln dann die Gewerbesteuereinnahmen und lassen die Kleinstädte und Dörfer vor Wirtschaftskraft nur so strotzen. Die Innenstädte und Ortskerne entwickeln sich mit dem städteplanerischen Prinzip des „Laissez-faire“ dagegen häufig nicht ganz so gut.
Makellose Präzision
Die große Zahl der „Hidden Champions“ im Südwesten ist legendär. Nicht wenige sind mit ihren Produkten souveräne Weltmarktführer. Und weil diesen Firmen in Vergangenheit und Gegenwart oft kein externes „Management“ vorstand, sondern ganz traditionell eine verantwortliche Unternehmerfamilie, finden sich hier historische und brandaktuelle Industriebauten, die eine Architektur-Reise wert sind. In Rottweil ist es die ehemalige „Pulverfabrik“ von Paul Bonatz aus dem Jahr 1916 und im nahegelegenen Sulgen sind es die zeitgenössischen „Trumpf“-Gebäude von Barkow Leibinger. Genau dazwischen im ländlichen Dunningen – nicht mehr im idyllischen Neckartal gelegen und noch nicht im Schwarzwald – steht seit Kurzem ein weiteres idealtypisches Beispiel für ein Industriegebäude, bei dem nicht auf den (tatsächlichen oder vermeintlichen) Kostenvorteil von Fix-und-fertig-Industriebauanbietern gesetzt wurde, sondern tatsächlich noch auf die Kompetenz eines (zumal sehr jungen) Architekturbüros. Und das Resultat ist beispielhaft. Wer daran vorbeifährt, der bemerkt sogar noch aus dem Augenwinkel eine schnörkellose Klarheit des Entwurfs, der sich aus der Nahdistanz dann als nahezu makellose Präzision herausstellt. Und auch wer nicht weiß, was das Unternehmen „Trautwein“ eigentlich herstellt, der mutmaßt korrekt, dass es dabei um Mikrometer gehen muss. Tatsächlich verzeihen die komplexen Drehteile für die Auto- oder Sanitärindustrie keine Abweichungen. Und den jungen Architekten des westfälischen Büros Röing genannt Nölke gelang es, diesen Anspruch in Corporate Architecture zu übersetzen. Übrigens: Der ungewöhnliche Name ist nicht Resultat von neumodischen Marketingüberlegungen, sondern schlicht Ergebnis der auf mittelalterliche Gepflogenheiten zurückreichenden westfälischen Namensgebung alter Familien.
Markante Silhouette
Das selbstbewusste Entree führt unter dem Querriegel hindurch in einen geschützten Cour d’honneur. Betreten werden die Büroräume vorbei an einem kleinen Ausstellungsbereich. Die präsentierten Drehteile benötigen nicht viel Raum. So präzise das monolithische Äußere aus Aluminiumflächen ist, so aufgeräumt wirkt das Interieur. Der direkte Anschluss an Fertigung und Lager gelingt ohne gestalterischen Bruch. So nüchtern wie hier verwaltet wird, so exakt wird dort mit Metall gearbeitet. Die CNC-Drehmaschinen stehen in Reih und Glied hinter der Fassade aus Trapezblech-Paneelen. Eingespannte Stahlbetonstützen tragen die Fachwerkbinder mit den drei Sheds, die durch Profilglas, Lamellenfenster und Oberlichter für die Belichtung sorgen. Von außen erhält das Gebäude dadurch eine markante Silhouette – von innen entstehen Fertigungs- und Lagerflächen, die maßgeschneidert sind für die Bedürfnisse des Unternehmens und zugleich dessen „Geist“ widerspiegeln. Es ist eine architektonische Oase in einer Halbwüste aus Fertigbaufabriken.
Öffnungen nehmen in der Gestaltung von Fassaden eine ungemein wichtige Rolle ein. Tore und Türen können Kontraste zur umgebenden Fassade bilden oder sich nahezu unsichtbar in sie integrieren. Um den Architekten diese Gestaltungsmöglichkeit zu geben, bietet Hörmann Industrie-Sektionaltore an, die sich bauseitig beplanken lassen. Dabei ist es nahezu unerheblich, welches Material der Architekt wählt – solange das Maximalgewicht eingehalten wird. Beim Produktions- und Verwaltungsgebäude Trautwein nutzen die Architekten im Wechsel geschlossene und perforierte Aluminium-Paneele, um die Tore homogen in die Fassade zu integrieren. Um die Proportionen zu wahren, wurden sogar die einzelnen Sektionshöhen unterschiedlich konfiguriert. Einen Kontrast zur hellen Fassade bilden dagegen die Tore der Verladetechnik. Sie bestehen neben den Sektionaltoren noch aus der hydraulischen Ladebrücke, einer Planentorabdichtung und einem Anfahrpuffer. Sämtliche Bestandteile liefert Hörmann aus einer Hand, womit gewährleistet ist, dass sie perfekt aufeinander abgestimmt sind. Außerdem sind sie flexibel an die jeweiligen Anforderungen der Logistik anpassbar.
Standort: Peter-Birk-Straße 8, Dunningen, DE
Bauherr: Trautwein Präzisionsdrehteile GmbH, Dunningen, DE
Architekt: Röing genannt Nölke Architekten, Lüdinghausen, DE
Bauingenieur: Isenmann Ingenieur, Haslach im Kinzigtal, DE
Brutto-Grundfläche: 4800 m²
Fertigstellung: 2021
Fotos: Stephan Falk, Berlin, DE
Hörmann Produkte: Industrie-Sektionaltore ALR mit bauseitiger Beplankung, Industrie-Sektionaltore SPU, hydraulische Ladebrücken HTL2, Planentorabdichtungen DSL, Anfahrpuffer DB15, Markierungspfosten, Feuerschutz-Schiebetor FST, Stahl-Objekttüren H3