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Altbestand

Haus der Kathedrale in Dresden

von Alexander Poetzsch Architekten

Das „Haus der Kathedrale“ in Dresden ist ein ganz besonderer Baubestand. Schließlich ist es eine Kopie, ein Faksimile im ehemals bombenzerstörten Zentrum Dresdens. Und ein Umbau in der Kopie eines Baudenkmals erfordert besondere Methoden.


Standort: Schloßstraße 24, Dresden, DE
Architekt: Alexander Poetzsch Architekten, Dresden, DE
Fertigstellung: 2021
Schörghuber Produkte: Schallschutztüren, Vollspantüren, Feuchtraum Röhrenspantüren, T30 Brand-/Rauchschutztüren, Röhrenspantüren, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztür, Massivholzstockzargen, Holzumfassungszargen ohne Zierfalz


Dem „Haus der Kathedrale“ sieht man oberflächlich betrachtet nicht an, dass es sich um eine Nachbildung des 1945 zerstörten Gebäudes handelt.

Eine gewisse Flexibilität in Sachen Religion diente bekanntlich schon immer dem Machterwerb. Dass „Paris eine Messe wert“ sei und mithin auch den Übertritt zum Katholizismus rechtfertige, hat der französische König Henri IV. zwar so nie gesagt (dies wurde ihm von Protestanten angehängt). Er war mit der sehr pragmatischen Haltung aber der berühmteste Vorläufer des Sachsen-Herrschers August (bekannt als der Starke) der dringend auch noch polnischer König und Großfürst von Litauen werden wollte. Der Protestant wurde bekanntlich flugs zum Katholiken. Dies brachte ihm eine Krone und bescherte dem tief protestantischen Dresden nebenbei eine katholische Kathedrale und einen dementsprechenden Bischofssitz in direkter Nachbarschaft. Um Letzteren soll es hier gehen.

Originalgetreue Nachbildung
Mitten im barocken Zentrum Dresdens und in unmittelbarer Nachbarschaft der katholischen Kathedrale bezogen die Bischöfe Quartier im „Haus der Kathedrale“, dem ehemaligen Kanzleihaus. Das ursprüngliche Renaissance-Gebäude wurde in den Bombennächten des Februar 1945 vollständig zerstört und nach der Wiedervereinigung als eines der ersten Gebäude im historischen Stadtkern wieder aufgebaut. Daraus ergibt sich die interessante Frage, ob es sich bei einem Projekt der Kategorie „Bauen im Bestand“ auch dann noch um eine denkmalschützerische Aufgabe handelt, wenn das eigentliche Denkmal nur noch als bauliches Faksimile vorhanden ist. Nur wenige Bauteile gehören schließlich als Einzeldenkmale noch zur ursprünglichen Bausubstanz. Oder ob allein die Erinnerung der Dresdener Be­völ­kerung und deren touristische Wahrnehmung ein Bauwerk wieder zum Denkmal werden lässt.

Anspruchsvolle Entwurfsaufgabe
Alexander Poetzsch Architekten konzentrierten sich bei der Neuordnung der vorhandenen Räume, die sie 1997 selbst entworfen haben, auf die verschiedenen und hochkomplexen Nutzungen. Denn das Gebäude dient als Bischofssitz sowie als Sitz von Dompfarrei, Katholischer Akademie und Domkapitel. Es gibt Wohnungen und Gästewohnungen, Gemeinde- und Jugendräume, eine Kapelle und eine Bibliothek. Die Bereiche sind teils öffentlich, teils halböffentlich und manchmal auch gänzlich privat. Sie sollten für alle Altersgruppen geeignet sein und selbstverständlich barrierefrei. Diese komplexe und hybride Nutzung allein wäre schon eine anspruchsvolle Entwurfsaufgabe gewesen. Die Operation am (im) offenen Herzen des Dresdener Barockensembles machte die Aufgabe indes nicht einfacher. Das Architekturbüro löste die Aufgabe gestalterisch durch den Einsatz unaufdringlicher Materialien und durch eine sorgfältige Detaillierung, die sich bewusst jeder historisierenden Anlehnung an Renaissance oder Barock enthält.

Punktuelle Implantate
Obschon reduziert, wirkt das Innere keineswegs nüchtern oder gar empathielos. Die Innenausstattung der Kapelle erinnert stark an die profanisierten Kirchenräume der 1980er-Jahre. Der zentrale Innenhof samt Wandel- und Laubengang im ersten Obergeschoss erhielt eine dekorative und funktional als Absturzsicherung gemeinte Zutat aus vertikalen Metallprofilen. So weiß wie alle Wandoberflächen ist dies eine zeitgemäße Bearbeitung des wiederhergestellten historischen Raumes. Alexander Poetzsch sagt, dass das vorhandene Gebäude „im Sinne der Nachhaltigkeit und der Ressourcenschonung wieder- und weiterverwendet“ wurde. Dies wäre der grundsätzliche Nutzen jeden Bauens im Bestand. Im Falle des „Hauses der Kathedrale“ gelang es jedoch auch, den vorhandenen Bestand an Erinnerungen in der Dresdner Bevölkerung zu wahren und durch die punktuellen Implantate zeitgemäß aufzuwerten.

Der Innenhof bietet im Sommer Platz für Veranstaltungen – und im Winter für Schnee.
Die Architekten konzentrieren sich bei ihrer Sanierung auf hochwertige und sorgfältig ausgesuchte Materialien – wie zum Beispiel hinterleuchtete Onyx-Wände.
Die „gefaltete“ Decke ist ein neu hinzugekommenes Gestaltungselement.

Schörghuber Expertise:
Brandschutz- und Schallschutztüren

In einem Altbau mit seinen vielen spannenden und individuellen Details kann die Tür – abgesehen natürlich von ihren normalen Aufgaben – auch eine weitere haben: Sie kann für Ruhe sorgen. Ruhe im gestalterischen Sinne. So sind auch die Türen im Haus der Kathedrale ausgewählt. Alexander Poetzsch Architekten entschieden sich dazu, auf historisch eventuell begründbare Verzierungen zu verzichten. Die Türen sind größtenteils mit einem glatten Türblatt ausgeführt, dessen Materialität sich an der Wandverkleidung orientiert. So bestehen die Türblätter zur Kapelle aus demselben Holz wie die Wandverkleidung im Flur. Ein anderes Beispiel ist eine 2-flüglige Tapetentür, die sich durch ihre Beschichtung nur durch die filigranen Fugen von der Wand abhebt. Sie führt zum Stuhllager, ist also eine für den Publikumsverkehr nicht relevante Tür und soll deshalb auch nicht als solche wahrgenommen werden. Die Mehrzahl der Schörghuber Türen sind Brand- und Schallschutztüren. Zum Teil sind ihre Türblätter mit zwei verschiedenen Oberflächen versehen: Auf der einen Seite sind sie aus Esche, auf der anderen aus Eiche.

Standort: Schloßstraße 24, Dresden, DE
Bauherr: Bistum Dresden-Meißen, Dresden, DE
Architekt: Alexander Poetzsch Architekten, Dresden, DE
Brutto-Grundfläche: 3027 m2
Fertigstellung: 2021
Fotos: Laura Thiesbrummel, München, DE
Verarbeiter: Bau- und Möbeltischlerei Walter Henker, Gaußig , DE
Schörghuber Produkte: Schallschutztüren mit Rw = 32 und 42 dB, Vollspantüren, Feuchtraum Röhrenspantüren, T30 Brand-/Rauchschutztüren, Röhrenspantüren, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztür mit Rw = 42 dB, Massivholzstockzargen, Holzumfassungszargen ohne Zierfalz

Neu und sehr neu – die Replik eines alten Pfeilers und die Brandschutztür.
Glasausschnitte tragen das Sonnenlicht ins Innere des Gebäudes.
Die 2-flüglige Tür kann über Magnete offen gehalten werden.
Einige der Schörghuber Türen stammen noch aus einer älteren Sanierungs-Maßnahme.
Schallschutztüren sorgen für Stille bei der Andacht.
Grundriss 2. Obergeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Untergeschoss
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