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Kunstbestand

Kulturzentrum in Ljubljana

von Scapelab

Die alte Zuckerfabrik Cukrarna im Herzen Ljubljanas war immer mehr als eine Industriebrache. Ihr tiefgreifender Umbau sicherte diese Ausgangspunkte slowenischen Nationalgefühls und schuf einen Ausstellungsort für die kulturelle Zukunft der kleinen Nation.


Standort: Poljanski nasip 40, Ljubljana, SL
Architekt: Scapelab, Ljubljana, SL
Fertigstellung: 2021
Hörmann Produkte: Industrie-Sektionaltor, Feuerschutz-Schiebetor


Die perforierten Einbauten scheinen in der vollkommen entkernten ehemaligen Zuckerfabrik zu schweben.

Eine Stadt besteht nicht nur aus Bauten. Sie setzt sich ganz wesentlich aus den Erinnerungen ihrer Bewohner zusammen, die mit diesen Häusern, mit Plätzen und Straßen untrennbar verbunden sind. Die ehemalige Zuckerfabrik im Herzen der slowenischen Hauptstadt Ljubljana ist gleichsam ein Moussierpunkt des slowenischen Nationalgefühls und Stolzes der Bevölkerung Ljubljanas. Dieser winzige Punkt im Sektglas ermöglicht es dem Kohlendioxid des Champagners, sich dort zu sammeln und als Bläschen-Parade im Glas aufzusteigen. In der Cukrarna bündelt sich slowenische Kultur der Vergangenheit. Und sie ist Ausstellungs- und Veranstaltungsort für slowenisches Kulturschaffen der Zukunft. Das überreiche kulturhistorische Erbe der Cukrarna wurde durch deren Sanierung und Umnutzung vor dem Verlorengehen bewahrt. Nun ist das gewaltige Gebäude lebendige Erinnerungsstätte slowenischer Kultur und Ausgangspunkt neuer Entwicklungen.

Geburtsort der slowenischen Nation
Die ehemals größte Zuckerfabrik in der österreichisch-unga­rischen Doppelmonarchie, zu der auch die kleine Nation Slowenien zählte, wurde nach einem Brand Mitte des 19. Jahrhunderts erst zur Kaserne und dann zu einer Art notdürftigem Wohnheim für die weniger Begüterten. Fast zwangsläufig fanden deshalb dort auch einige der bedeutendsten Schriftsteller der slowenischen Moderne ein ziemlich dürftiges Obdach, das eigentlich auch nur mit einer bohemehaften Lebenshaltung akzeptabel war. In den bedeutendsten literarischen Werken Sloweniens ist die Cukrarna jedoch seither verewigt. Und das Entstehen einer slowenischen Literatur in diesem Obdachlosenheim gilt wiederum als Initialzündung für die Geburt der slowenischen Nation.
Etwas weniger romantisch betrachtet war die Cukrarna jedoch bis ins 21. Jahrhundert ein heruntergekommener Schandfleck in einer Stadt, die vor allem durch Josef Plecniks Arbeiten zum Weltkulturerbe zählt. Der Otto-Wagner-Schüler und berühmteste Architekt Sloweniens setzte schon in der frühen Moderne seine ganz eigenen Maßstäbe zum Thema „Bauen im Bestand“. Das berühmteste Beispiel dafür ist sicher sein kritisch-rekonstruktiver Eingriff in die Bausubstanz der „Prager Burg“ Hradschin. Und jedes slowenische Architekturbüro steht deshalb bis heute fast zwangsläufig auf die eine oder andere Weise im langen Schatten Plecniks. Doch mit der Um­setzung des Wettbewerb-Erfolgs zur Sanierung der Zucker­fabrik bewies das slowenische Büro Scapelab, dass sie aus diesem Schatten weit herausgetreten sind.

Atemberaubender Innenraum
Der völlig desolate Zustand der Cukrarna ermöglichte Ein­griffe, die kaum restaurativ zu nennen sind. Lediglich die Außenwände mit den gewaltigen Lochfassaden blieben erhalten. Echte Einbauten im Wortsinne gibt es fast keine. Denn fast das komplette Innenleben der Galerie wurde von der neuen Stahlkonstruktion des Daches abgehängt. Mit weißen, gelochten Blechen verkleidet, setzt es sich nicht nur räumlich von der historischen Substanz ab. Und das Resultat ist ein tatsächlich atemberaubender Innenraum, der die gigantische Dimension des Bauwerks jederzeit und fast von jeder Position aus erfühlbar werden lässt. Die verschiedenen Galerieräume hängen als weiße Würfel im Volumen der Cukrarna, ohne die historischen Außenwände zu berühren. Verschiedene Durchblicke, ein ausgefeiltes Lichtkonzept und multifunktional nutzbare Räume lassen ein spektakuläres Gebäude entstehen, das den historisch bedeutenden Kontext der Zuckerfabrik feiert. Und das Bemerkenswerteste: Dieses große bauliche Spektakel entstand ganz ohne dekonstruktivistischen Firlefanz und mit absolut zurückhaltenden, fast schon bestechend einfachen architektonischen Mitteln. Was für eine Wohltat!

Innen ist der bestehende Fassade eine Stahlbetonwand vorgesetzt.
Im Café finden abends Lesungen und Konzerte statt.
Die abgehängten Kuben dienen als Ausstellungsräume.
An einigen Stellen des Gebäudes lässt sich die neue Schichtung der Fassade gut ablesen.
Die Kuben sind in der Betonwand verankert.
Abgehoben: Das Treppenhaus ist komplett in Rot gehalten.

Hörmann Expertise:
Industrie-Sektionaltor und Feuerschutz-Schiebetor

Scapelab gewann den 2009 ausgelobten Wettbewerb für eine Revitalisierung der ehemaligen Zuckerraffinerie zum Kulturzentrum mit der Idee, das Gebäude komplett zu entkernen, um im Inneren ein möglichst flexibles Programm anbieten zu können. Das bedeutet, dass auch die Logistik für größere Events ausgelegt werden musste. Zugang für die Anlieferung von sperrigem Kulturgut – seien es große Skulpturen oder die Technik für Bühnenshows – bietet das Industrie-Sektionaltor SPU F42, das mit einem Vertikalbeschlag ausgestattet ist und senkrecht die Wand hochfährt. Optisch bildet es durch seinen dunklen Farbton einen starken Kontrast zur hellen Betonoberfläche – macht sich also gar nicht erst die Mühe, sich verstecken zu wollen. Das doppelwandige Stahl-Lamellentor sorgt für eine gute Wärmedämmung. Eine Schlupftür dient dem Durchgang von Personen, wenn das Tor geschlossen ist. Ebenfalls eine Schlupftür hat das Feuerschutz-Schiebetor im Untergeschoss. Es setzt sich farblich allerdings nicht von der Wand ab. Anders als regulär üblich wird dieses Tor hier auch als normales Schiebetor genutzt, ist also im täglichen Betrieb zumindest zeitweise geschlossen.

Standort: Poljanski nasip 40, Ljubljana, SL
Bauherr:
Muzej in galerije mesta Ljubljane, Ljubljana, SL
Architekt:
Scapelab, Ljubljana, SL
Brutto-Grundfläche:
11.500 m²
Fertigstellung:
2021
Fotos:
Stephan Falk, Berlin, DE
Hörmann Produkte:
Industrie-Sektionaltor SPU F42, Feuerschutz-Schiebetor FST T60-1 OD

Dieses Feuerschutz-Schiebetor wird nicht nur bei Feuer geschlossen.
Während der regulären Öffnungszeiten wird das Feuerschutzschiebetür geöffnet.
Sichtbare Technik: das Industrie-Sektionaltor mit Vertikalbeschlag.
Ist das Tor geschlossen, können es Personen durch die Schlupftür passieren.
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