Schule geht also auch anders. Zu besichtigen ist dies seit Neuestem in der Zürcher „Greencity“: In kurzer Zeit wurde dieses Schulhaus errichtet, unkonventionell in der Form, energiesparend, bewusst nachhaltig und als integraler Bestandteil eines neuen Stadtviertels. Geht doch!
Standort: Greencity-Areal, Zürich, CH
Architekt: Studio Burkhardt, Zürich, CH
Fertigstellung: 2023
Hörmann Produkte: Sporthallenzarge 2-geteilt, Stahlumfassungszarge 2-geteilt zum nachträglichen Einbau
Schörghuber Produkte: Sporthallentüren 2-flügelig, Vollspantüren, EI30 Brandschutztüren, EI30 Brand-/Schallschutztüren mit Rw = 37 dB, Schallschutztüren Rw = 47 dB, Schallschutztüren Rw = 32 dB, Massivholzstockzargen, Schallschutz-Festverglasungen
Ist dies noch Zürich oder doch schon eine Kreuzung aus Berlin-Mitte und einer schönen neuen Öko-Welt? Die eidgenössische Architekturkritik und die bürgerliche Presse reagierten jedenfalls leicht irritiert auf die neue „Greencity“ im Süden der Stadt. Denn das dort geschaffene urbane Gesellschaftskonzept passt (bislang) offenbar eher weniger ins eidgenössische Lebensgefühl und dessen Freiheitsbegriff. Und im Zentrum der „Greencity“ entstand nun gerade erst eine sehr bemerkenswerte Schule.
„Wollen wir so leben?“
Wo heute höchst verdichtete Wohnblocks stehen, da wurde ehedem Papier produziert. Bald sollen hier bis zu 3000 Menschen leben – und für deren erwartete 250 Kinder ist eine Schule nötig. Hinter einem Autobahndreieck und eingeklemmt zwischen den Gleisen der Sihltalbahn und der A4 entsteht ein klimatisch-gesellschaftspolitisches Pionierprojekt. Das zentrale Anliegen: Hier sollen keinesfalls mehr als 2000 Watt Energie pro Person verbraucht werden. Der Schweizer Durchschnitt liegt bei 5000 Watt. Dies bleibt nicht ohne Konsequenzen: Wärmer als 20 Grad wird es auch winters nicht in den Wohnungen der Singles und kinderreichen Familien, für die hier gebaut wurde. Denn die Heizung ist ferngesteuert. Der eigene Energieverbrauch wird per App angezeigt. Private Waschmaschinen und Trockner sind verboten. Und die Mietverträge weisen allerlei Besonderheiten auf. Es wurden bewusst extrem wenige Parkmöglichkeiten geplant. Wer hier mieten will, muss sich vertraglich verpflichten, auf ein eigenes Auto zu verzichten und nur die sparsamsten Haushaltsgeräte zu betreiben. „Wollen wir so leben?“, fragt die Neue Zürcher Zeitung – und gibt die Antwort: „Hoffentlich sieht unser aller grüne Zukunft anders aus.“ Die schweizerische Presse-Antwort auf die Frage „Wollen wir so lernen?“ steht zwar noch aus; das passend zu den Zielen der „Greencity“ errichtete Schulgebäude darf jedoch schon besichtigt werden.
Geht doch!
Wer den bundesdeutschen Schulbaualltag kennt, der kann sich angesichts des Neubaus von Studio Burkhardt in Kooperation mit Pirmin Jung nur die Augen reiben. „Geht doch!“ möchte man ausrufen angesichts des undogmatischen Bauwerks mit den markanten halbkreisförmigen Sonnenschutzelementen. Denn was dem „Greencity“-Nachwuchs hier geboten wird, entspricht so gar nicht jenen Neubauten, die in Deutschland sehr oft üblich sind – und erfüllt zugleich die vorgegebenen, energetischen und gesellschaftspolitischen Ziele der Siedlung.
Wo sonst ein großer Pausenhof für Abstand zwischen Schule und Stadt sorgt, da führen das enge Grundstück in der „Greencity“ und die ungewöhnliche Positionierung fast automatisch zu unorthodoxen Lösungen. Während im geschlossenen Gebäudeteil des schmalen Bauwerks die Unterrichtsräume platziert sind und zusätzlich Mensa und Betreuung, Kindergarten, Räume für Heilpädagogische Schule und Musikkonservatorium, eine Einfachturnhalle und ein Gymnastikraum, führt eine öffentliche Wendeltreppe auf das Dachgeschoss. Was unten fehlt, das gibt es ganz oben: einen allgemein zugänglichen Bolzplatz und einen Garten, dessen Aufenthaltsqualität übrigens deutlich besser ist als die Güte aller „Greencity“-Plätze auf Parterre-Niveau. Und weil die PV-Elemente zugleich als Wetterschutz dienen, kann stets im Trockenen gekickt werden. Baukonstruktiv richtet sich der Entwurf nach den energetisch strengen Vorgaben, die für das ganze Quartier gelten. Das Untergeschoss und auch die Treppenhauskerne sind aus recyceltem Beton. Alles andere wurde in kurzer Zeit aus vorgefertigten Holzmodulen in Systembauweise errichtet. Hier fällt die Antwort auf die Frage, ob wir auch in Deutschland so lernen wollen, ganz einfach aus. Wieso eigentlich nicht?
Ein wichtiges Gestaltungsmerkmal, das sich durch das gesamte Schulhaus Allmend hindurchzieht, sind die runden Lichtausschnitte in den Türen, die teilweise auch in den Wänden als Fenster wieder aufgenommen werden. Bei den Türen in den Verkehrswegen sind es meistens drei dieser „Bullaugen“, die für einen ausreichenden Sichtkontakt zwischen den Nutzern sorgt. Die anderen Türen kommen mit einem „Bullauge“ oder gar keinem aus, sofern es sich um Türen zu Nebenräumen handelt. Die Ausstattung der Türen ist jedoch nicht an der Anzahl der Lichtausschnitte ablesbar. Sowohl die Brandschutztüren als auch die Schallschutztüren sind überwiegend damit versehen. Beide Türarten kommen in ein- und zweiflügeliger Ausführung zum Einsatz. Teilweise werden sie um feststehende Oberlichter und Seitenteile mit Schallschutzfunktion ergänzt. Neben den Funktionstüren sind auch Vollspantüren verbaut, die ebenfalls zum Teil mit einem Lichtausschnitt versehen sind. Die Stärke der Türblätter reicht je nach Verwendung von 42 bis 70 Millimeter. Bei allen Türen wurden die Türschließer verdeckt ausgeführt.
Standort: Greencity-Areal, Zürich, CH
Bauherr: Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, CH
Architekt: Studio Burkhardt, Zürich, CH
Bauingenieur: Pirmin Jung Holzbauingenieure, Rain, CH
Fertigstellung: 2023
Fotos: Laura Thiesbrummel, München, DE
Hörmann Produkte: Sporthallenzarge 2-geteilt, Stahlumfassungszarge 2-geteilt zum nachträglichen Einbau
Schörghuber Produkte: Sporthallentüren 2-flügelig, Vollspantüren, EI30 Brandschutztüren, EI30 Brand-/Schallschutztüren mit Rw = 37 dB, Schallschutztüren Rw = 47 dB, Schallschutztüren Rw = 32 dB, Massivholzstockzargen, Schallschutz-Festverglasungen