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Atmend

Calwer Passage in Stuttgart

von Tennigkeit+Fehrle Architekten / ingenhoven associates

Nichts ist nachhaltiger als die Natur. In Stuttgart wurde aus einem architektonischen Bollwerk der 1970er-Jahre ein vertikaler Stadtpark und ein erster Schritt hin zu einer klimafreundlicheren Innenstadt.


Standort: Rotebühlplatz 20A, Stuttgart, DE
Architekt: Tennigkeit+Fehrle Architekten, Stuttgart, DE (Entwurf) / ingenhoven associates, Düsseldorf, DE (Fassade)
Fertigstellung: 2022
Hörmann Produkte: Aluminium-Rohrrahmenobjekttüren HE 311, HE 321, HE 921, ARS-100, ARS-150, ARS-250 ; T30 Automatik-Schiebetüren ASW-2; Stahl-Objekttüren H3 OD, H16 OD, D65


Immergrün: Die Pflanzen wurden so ausgewählt, dass das charakteristische Fassadenbild auch im Winter bestehen bleibt.

Die Stuttgarter City liegt tief in einem Talkessel, der sich nur auf der Nordostseite zum Neckar hin öffnet. Sommers kann es hier schon mal heißer werden, als man es der Schwabenmetropole gemeinhin zutraut. Und im zumeist windstillen Winter hängt zäh eine Glocke aus Smog über der Stadt. Die Weinberge an den Hängen des rund 240 Meter tief gelegenen Kessels haben deshalb nicht nur eine malerische Qualität. Es sind überlebenswichtige Kaltluftschneisen, die in kritischen Wetterlagen auch in der Innenstadt noch das Atmen ermöglichen. Im großen städtebaulichen Maßstab sind sie eine Tabu-Zone. Mit der neuen Calwer Passage in der City wurde dem Stadtklima nun jedoch auch im kleineren architektonischen Maßstab etwas Gutes getan.

Innerstädtischer Neustart
Als im Herbst 1944 auf die britischen Brandbomben der große Feuersturm folgte, da blieben einige Häuser entlang der Calwer Straße verschont. Sie überlebten sogar den autogerechten Umbau der City in den 1950ern. Hans Kammerer, der regionale architektonische Übervater der 1970er- und 1980er-Jahre, nahm sich der Häuserzeile an und bemühte etwas großspurig die Galleria Vittorio Emanuele in Mailand als Referenz. Das war zwar wirklich reichlich übertrieben – aber immerhin ein innerstädtischer Neustart. Eine wuchtige, mehr als 130 Meter lange Bürozeile schirmte fortan die denkmalgeschützten Gebäude zur tosenden Stadtautobahn Theodor-Heuss-Straße ab, hielt gehörig Abstand zur historischen Bebauung und bildete dazwischen eine überdachte Einkaufsgasse: Die Calwer Passage war entstanden.

Als ingenhoven associates und Tennigkeit+Fehrle Architek­ten mehr als vier Jahrzehnte später das Areal überarbeiteten, hatten sich die Ziele entscheidend geändert. Die eigentliche Passage blieb zwar unangetastet. Doch der mächtige Riegel wurde weitestgehend abgetragen und siebengeschossig mit Büros und Wohnungen neu überbaut.

Nicht nur im Sommer wirken die komplett begrünten Fassaden und das veritable Wäldchen auf dem Dach wie eine Miniatur-Lunge im von Abgasen geplagten Kessel. Aufwärts rankende und nach unten hängende Pflanzen aller Art verdecken schon jetzt die eigentliche Architektur zu weiten Teilen. Die sorgsam gegen Windlasten verankerten Bäume auf dem Dach entwickeln sich zum Stadtwald. Und weil bei der Auswahl der Pflanzen auf eine sowohl immergrüne als auch im Laufe der Jahreszeiten wechselnde Vegetation geachtet wurde, wirkt die neue Calwer Passage nicht einfach nur wie ein homogener grüner Klotz im Stadtbild.

Die Begrünung sorgt durch Verschattung und Verdunstung dafür, dass es dahinter deutlich kühler wird. Nicht nur in den Büros und Wohnungen wird es ruhiger. Der Verkehrslärm wird auch im öffentlichen Raum gedämpft. Und die Nieder­schläge landen nicht direkt in der Kanalisation, sondern zuerst in den Vegetationsschichten des Dachwaldes.

Aufwändige Fassade
Kernelement des Konzepts ist die Fassadenkonstruktion – entwickelt durch das Büro Werner Sobek. Die komplette Fassade erfordert schließlich einen hohen gärtnerischen Aufwand. Sie enthält das Bewässerungssystem, die Nähr­stoff­versorgung und ist begehbar. Per Fernabfrage kann jederzeit kontrolliert werden, ob es den Pflanzen, die an Seilen und Netzen über die Geschosse wuchern, auch gut geht. Allesamt passen sie zur örtlichen Klimazone und sind überdies besonders stressresistent.

Jahrzehntelang stand das vormalig mit Kupfer verkleidete Kammerer-Bauwerk wie ein Manifest der 1980er-Jahre-Moderne am städtebaulich entscheidenden Rotebühlplatz. Die neue Calwer Passage ist zwar keineswegs unauffälliger. Sie wirkt jedoch wie ein architektonischer, städtebaulicher Neuanfang im Sinne einer klimafreundlicheren und nachhaltigen Architektur.

Die Fassade ist pflegeintensiv und braucht regelmäßigen Beschnitt.
Die namensgebende Passage blieb nahezu unverändert, wurde aber von Grund auf saniert.
Man könnte sich beinahe wie in der Natur fühlen. Wäre da nicht der omnipräsente Verkehrslärm der Stuttgarter Innenstadt.

Hörmann Expertise:
Aluminium-Rohrrahmenobjekttüren mit Brandschutz

Licht ist ein Thema in der Calwer Passage. Zwar sind die Geschosse des Bürogebäudes vollständig verglast, doch durch die Fassadenbegrünung kann es durchaus zu reduziertem Lichteinfall kommen. Umso wichtiger ist es also, dass das einfallende Tageslicht maximal genutzt wird. Und um es möglichst weit ins Gebäude vordringen zu lassen, entschieden sich die Architekten für vollverglaste Rohrrahmenobjekttüren aus Aluminium. Das sorgt für eine offene und transparente Innenarchitektur. Zudem bieten die Rohrrahmenobjekttüren durch die großen Glasflächen bestmögliche Orientierung, besonders für Personen, die nicht täglich das Gebäude besuchen. Teilweise sind die Türelemente zweiflügelig ausgeführt. Der Gangflügel ist mit einem Drücker versehen und ermöglicht den Durchgang. Der Standflügel wird nur im Bedarfsfall geöffnet und sorgt für die maximale Durchgangsbreite. Rein funktional sorgen sie mit unterschiedlichen Feuerwiderstandsklassen von feuerhemmend T30 bis feuerbeständig T90 für den Brandschutz in den einzelnen Gebäudeabschnitten. Dort, wo kein Licht hingelangt und Sichtbeziehungen auch nicht mehr wichtig sind, wurden Brandschutztüren aus Stahl verbaut: im Keller.

Standort: Rotebühlplatz 20A, Stuttgart, DE
Bauherr: Ferdinand Piëch Holding, Stuttgart, DE
Eigentümer: Konzern Versicherungkammer, München, DE
Architekt: Tennigkeit+Fehrle Architekten, Stuttgart, DE (Entwurf) / ingenhoven associates, Düsseldorf, DE (Fassade)
Fassadenplanung: Werner Sobek, Stuttgart, DE
Brutto-Grundfläche: 17.000 m²
Fertigstellung: 2022
Fotos: Stephan Falk, Berlin, DE / Daniel Najock, Lübeck, DE (S. 25, oben rechts)
Hörmann Produkte: Aluminium-Rohrrahmenobjekttüren HE 311, HE 321, HE 921, ARS-100, ARS-150, ARS-250 ; T30 Automatik-Schiebetüren ASW-2; Stahl-Objekttüren H3 OD, H16 OD, D65

Durch die vollverglasten T30 Rohrrahmenobjekttüren aus Aluminium gelangt natürliches Licht ins Innere, und Blickbeziehungen werden hergestellt.
Für die maximale Durchgangsbreite kann auch der Stehflügel geöffnet werden.
Stahlblechtüren mit Brandschutz schützen die Räume.
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