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Haltbar

Kornversuchsspeicher in Berlin

von AFF Architekten

Am nachhaltigsten sind Gebäude, die nie gebaut werden müssen – einfach, weil sie schon existieren und maximal haltbar sind. Noch nachhaltiger werden solche Bestandsgebäude indes, wenn ihnen nicht schon baukonstruktiv ein maximales Haltbarkeitsdatum mitgegeben wurde. Und der Höhepunkt der Nachhaltigkeit ist erreicht, wenn schon beim Entwurf darauf geachtet wurde, der Architektur kein ästhetisches Verfallsdatum zu verleihen.


Standort: Hedwig-Porschütz-Straße 20, Berlin, DE
Architekt: AFF Architekten, Berlin, DE
Fertigstellung: 2023
Hörmann Produkte: Stahl-Objekttüren H3 OD, Aluminium-Rohrrahmenobjekttüren HE 311, Stahlumfassungszargen, Stahlblockzargen
Schörghuber Produkte: Schallschutztüren Rw 32 dB, Feuchtraumtüren, T30 Brandschutztüren mit Schallschutz Rw 32 dB, Ausführung mit HPL Schichtstoff, ABS-Kante und verdeckten Bändern


Die architektonische Geschichte des Kornversuchsspeichers ist in Form verschiedener Ergänzungen und Sanierungen in der Fassade ablesbar.

Der markante Ziegelbau „Kornversuchsspeicher“ direkt am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal erfüllt alle diese Kriterien der Nachhaltigkeit schon seit 1898. Und seit der jüngsten Sanierung durch AFF Architekten stehen die Chancen gut, dass dies auch noch weitere 126 Jahre so bleibt. Als das Berliner Büro den Wettbewerb um Erhalt und Nutzung des denkmalgeschützten Speichers gewann, bewies das Bauwerk aufs Neue seine Zukunftsfähigkeit.

Kräftige Eingriffe
Der Kornversuchsspeicher entstand zuerst als bauliches Testlabor. Denn niemand wusste im 19. Jahrhundert, wie sich große Getreidemengen für die rasant wachsende Stadt am besten lagern lassen. Im Versuchsspeicher wurde dies in verschiedenen Versuchsreihen und mit unterschiedlichen Maschinen ausprobiert. Künftig wird es hier Büros und Räume zur öffentlichen Nutzung geben.
Zugegeben: Um zeitgemäß nutzbar zu sein, waren einige kräftige Eingriffe nötig. Unter anderem wurden Geschoss­decken entfernt, um die benötigten Raumhöhen zu schaffen. Unter den Randunterzügen hatten die alten Speicherebenen nicht einmal Stehhöhe. Doch die Grundstruktur des Gebäu­des erlaubte dies konstruktiv wie ästhetisch. Das historische Backstein-Mauerwerk und die markanten Stahlbeton-Trich­ter der Silos sind zwar so ausdrucksstark, dass kaum eine weitere architektonische Spannung nötig erschien. Dennoch sorgen die zeitgenössischen Zutaten von AFF Architekten dafür, dass die ursprüngliche Architektursprache nicht nur konservatorisch aufgenommen und erhalten wurde. Sie wurde noch weiter dramatisch überhöht.

Langwierige Sanierung
Zuerst besaß der markante Industriebau noch eine innen liegende Holzkonstruktion, die nach einem Brand 1915 durch eine Stahlbetonkonstruktion ersetzt wurde. Die damals noch nicht wirklich ausgereifte Konstruktionsweise machte allerdings Probleme. Die verwendeten Stahlstäbe waren glatt. Der Beton fand keinen Halt. Die Überdeckung war zu gering. Der Beton platzte ab, und die Sanierung mehr als hundert Jahre später geriet langwierig. Das massive Ziegelmauerwerk allerdings musste nur gereinigt werden. Fehlstellen wurden ausgebessert. Und das Gebäude wurde bis zur ursprünglichen Höhe aufgestockt.

Fähigkeit zur Nachhaltigkeit
Nach der Reichsgründung 1871 wurde nicht nur die deutsche Politik neu sortiert. Auch im Mauerwerksbau wurde per Gesetz und mit den Ziegeln im einheitlichen Reichsformat für deutschlandweite Ordnung gesorgt. AFF Architekten ergänzten nun im selben Verband auch die Aufstockung des Speichers. Wo das Alte endet und das Neue beginnt, ist eindeutig: Die Ablesbarkeit entsteht durch ein Zurückspringen jeder zweiten Ziegelreihe. Wer heute auf einen der hinzugefügten Balkons tritt, der blickt hinüber auf die andere Kanalseite. Dort steht seit 1928 das expressionistische „Umspannwerk Scharnhorst“. 2006 wurde es von Kahlfeldt Architekten zum Vattenfall-Vertriebszentrum umgenutzt. Das riesige Backsteingebäude hat seine Fähigkeit zur Nachhaltigkeit ebenso bewiesen wie der Kornversuchsspeicher. Wer dann jedoch zur anderen Seite blickt, der sieht die neue „Wasserstadt Mitte“ mit ihren mehr als 700 Wohnungen und denkt darüber nach, ob diese Bauten wohl dereinst eine ähnliche konstruktive und ästhetische Nachhaltigkeit haben werden.

Die Schütten samt ihrer massiven Stahlbetonkonstruktion sind das bestimmende gestalterische Element im Innenraum.
Das Gebäude wurde mit einem Staffelgeschoss aufgestockt.
Das Treppenhaus ist dem Baukörper vorgelagert.
Im Bereich der Schütten erstrecken sich die Räume eigentlich über zwei Geschosse. Hier sind nachträglich "Zwischengeschosse" eingezogen.
Teilweise wurden Träger und Decken entfernt.

Hörmann Expertise:
Feuerschutztüren aus Stahl und Aluminium

In der Regel greifen Architekten für filigrane, elegante Brandschutztüren gerne auf vollverglaste Rohrrahmen-Elemente aus Aluminium zurück. Stahltüren? Sind oft in den Funktionsräumen oder Untergeschossen zu finden. Nicht so, wenn industrieller Charme das Gebäude prägt. Dann passen auch die rustikaleren Türen ins Bild. So zum Beispiel beim Kornversuchsspeicher. Die Brandschutztüren aus Stahl fügen sich stilistisch perfekt in die Sichtbetonwände ein. Diese Art der Tür hat neben ihrer Langlebigkeit noch weitere Vorteile: Sie kann ansichtsgleich mit unterschiedlichsten Funktionen ausgestattet sein. Ihre Türblätter können mit Dünn- und Dickfalz ausgeführt, aber auch stumpfeinschlagend geliefert werden. Neben der Universal-Eckzarge stehen zahlreiche weitere Zargen für den Einbau zur Verfügung. Zwar besteht das Türblatt aus einer Verbundkonstruktion, lässt sich jedoch sortenrein trennen und recyceln. Auch in der Produktion der Türen achtet Hörmann auf Nachhaltigkeit. Das hat sich Hörmann durch eine Umwelt-Produktdeklaration vom Institut für Fenstertechnik in Rosenheim bestätigen lassen.

Standort: Hedwig-Porschütz-Straße 20, Berlin, DE
Bauherr: Adler Group, Senningerberg, LU
Projektsteuerung: Taurecon Real Estate Consulting, Berlin, DE
Architekt: AFF Architekten, Berlin, DE
Tragwerksplanung: ISKP Ingenieure, Berlin, DE
Brutto-Grundfläche: 3588,02 m2
Brutto-Rauminhalt: 12.520 m3
Fertigstellung: 2023
Fotos: Stephan Falk, Berlin, DE
Hörmann Produkte: Stahl-Objekttüren H3 OD, Aluminium-Rohrrahmenobjekttüren HE 311, Stahlumfassungszargen, Stahlblockzargen
Schörghuber Produkte: Schallschutztüren Rw 32 dB, Feuchtraumtüren, T30 Brandschutztüren mit Schallschutz Rw 32 dB, Ausführung mit HPL Schichtstoff, ABS-Kante und verdeckten Bändern

T30 Stahlblechtüren sind oft im Keller zu finden. Nicht so im Kornversuchsspeicher. Hier sind sie für alle sichtbar Teil des gestalterischen Konzepts.
Brandschutz im Treppenhaus mit Stahlblechtüren.
Im Kornversuchsspeicher sind auch einige vollverglaste T30 Aluminium-Rohrrahmenobjekttüren verbaut.
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