Rund 150 Zargen als Individuallösungen
Das Gesundheitshaus ist ein Musterbeispiel für gelungene Architektur aus den 1950er-Jahren und bietet eine Vielzahl an aufregenden Details. Ja, auch die Türzarge gehört dazu. Warum? Das erläutert Axel Bose von Bose Tischlerdesign aus dem westfälischen Drensteinfurt.
Was waren die Vorgaben des Denkmalschutzes?
Für das gesamte Gebäude galt der Grundsatz: so viel wie möglich erhalten. Das, was ersetzt werden musste, sollte optisch dem Alten entsprechen, damit das Gebäude nicht den bisherigen Charme verliert.
Welche Herausforderungen ergaben sich dadurch bei den Zargen, welche bei den Türen?
Die Türen aus dem Bestand sollten – soweit möglich – bleiben. Es mussten aber neue Zargen eingebaut werden, die optisch zu den alten Türblättern und Zargen passen sollten. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, da alle Türblätter einen Doppelfalz haben und nicht rechtwinklig sind. Deswegen mussten wir jedes einzelne Türblatt genau vermessen. Dabei stellte sich heraus, dass jede der Zargen ein anderes Maß hatte. Die Unterschiede lagen zwar nur im Millimeterbereich, aber um die Funktion der Türen hundertprozentig zu gewährleisten, mussten die Zargen als Individuallösungen angefertigt werden.
Wie lief die Zusammenarbeit mit Hörmann bei der Festlegung der individuellen Zargenmaße?
Diese lief nahezu reibungslos. Das Hörmann Werk in Werne war früh bei den Abstimmungen mit im Boot und teilte uns mit, dass wir jedes Zargenmaß einzeln angeben müssen. Denn im Werk wurden schlussendlich die 150 benötigten Stahlzargen ganz individuell gefertigt. Jede einzelne wurde als Sonderanfertigung produziert.
Was bedeutet das im Detail für die Türbänder?
Die Türbänder sind ebenfalls Sonderanfertigungen, damit wir die aktuelle VX-Aufnahme in der Zarge mit dem alten Bandoberteil verbinden konnten. Es wurde also bis ins kleinste Detail viel Aufwand betrieben, um die Bestandstüren auf einen modernen Stand der Technik zu bringen.
Wie lief die Montage ab?
Im Endeffekt war es eine ganz normale Montage. Die letzten Einstellungen wurden dann über verschiedene Dichtungen gemacht.
Wie war der Zustand der Türblätter aus dem Bestand?
Die Türen waren alt und hatten in den meisten Fällen Gebrauchspuren. Sie wurden allesamt aufgefrischt. Zum Beispiel wurden teilweise die streifenförmigen, schwarzen HPL-Beschichtungen der Türblätter erneuert. Moderne Türen würde man wohl nicht mehr so gestalten, aber es trägt zum Behörden-Charme der 1950er-Jahre bei, den dieses Gebäude ja nach wie vor ausstrahlen soll. Alle Zargen, egal ob alt oder neu – es gab nämlich auch noch Zargen, die nicht erneuert werden mussten – wurden zudem vor Ort gestrichen.
Wie konnte der Brandschutz gewährleistet werden?
Es sind komplett neue Türen mit Zargen gemäß dem Brandschutzkonzept verbaut worden. Da gab es nur die Auflage, dass auf der Flurseite das Zargenmaß und die Oberfläche der Tür optisch zum Bestand passen sollten.