home
Kontakt
Möchten Sie ein mit unseren Produkten realisiertes Projekt einreichen, haben Sie Fragen oder Anregungen? Melden Sie sich über portal@hoermann.de
Abo
Möchten Sie zukünftig alle PORTAL Ausgaben kostenfrei per Post erhalten? Registrieren Sie sich hier.
share
Kongenial

Steirereck am Pogusch

von PPAG architects

Was Spitzenköche und Spitzenarchitekten gemeinsam haben? Sie navigieren mitunter enthusiastisch am Rande des eigentlich Unmöglichen entlang. Das Steirereck am Pogusch ist ein sehenswertes Resultat.


Standort: Pogusch 21, Pogusch, AT
Architekt: PPAG architects, Wien, AT
Fertigstellung: 2022
Hörmann Produkte: Industrie-Sektionaltor ALR F42


Das große Gewächshaus bietet nicht nur Pflanzen, sondern auch Gästen Platz.
An der langen Tafel im Gewächshaus kommen Gerichte mit Zutaten auf den Tisch, die - zumindest teilweise - im Topf direkt daneben gewachsen sind.

Heinz Reitbauer junior ist seit vielen Jahren anerkanntermaßen Österreichs bester Koch und steht aktuell im Ranking „The World’s 50 Best Restaurants“ an 14. Stelle. In Wien betreibt er das Sterne-Lokal Steirereck. Und als wäre dies noch nicht genug, schuf er auf dem Scheitelpunkt des rund 1000 Meter hohen Pogusch-Passes nördlich von Graz nun auch ein neues kulinarisch-architektonisches Gesamtkunstwerk.

Mut
Als Resultat eines Wettbewerbs erhielt das Wiener Architekturbüro PPAG den Auftrag, die neue Reitbauer-Vision eines Hotel-Restaurants in Architektur zu verwandeln. Als während Corona die restliche gastronomische Welt stillstand und am Rande des Abgrunds verharrte, da wurde am Pogusch als Erweiterung der väterlichen Liegenschaft ein bemerkenswertes Projekt geplant. Das muss sich einer erstmal trauen. Die ehedem historischen Gebäude sind nun konsequent saniert oder „ausgekehrt“, wie es vor Ort heißt, und um mehrere äußerst heterogene Zu- und Anbauten ergänzt.

 

 

Weiler
Die architektonische Idee: Alt- und Neubauten bilden einen regionaltypischen Weiler aus eng beisammenstehenden Bauten. Die Epochen bleiben erkennbar. Regionales Handwerk und Hightech finden am Pogusch zusammen: hier örtliches Holz oder Bio-Wollfilz, dort hochartifizielle Werkstoffe wie Fassadenplatten aus Alu-Schaum am „Salettl“ (hochdeutsch Gartenhaus) genannten Restaurant­anbau oder auch Toiletten-Waschbecken aus dem 3D-Drucker.

Die gastronomische Idee: Möglichst viel (aber nicht alles), was letztlich auf den Tellern landet, stammt aus der Region. Denn die Familie Reitbauer produziert mit eigenem Personal Gemüse, Früchte, Fleisch und Kräuter in unmittelbarer Nähe zur Küche. Rund 500 verschiedene essbare Kräuter, Pflanzen-, Zitrus- und selten gewordene Streuobstarten wachsen in den Gärten und neu errichteten Glashäusern.

Bodenständig
Während sein Steirereck in Wien kulinarisches HighEnd ist, sollen die beiden Restaurants Wirtshaus und Schank­küche in den Alpen etwas bodenständiger sein – wobei dies angesichts der Qualität relativ ist. Das Steirereck am Pogusch ist sozusagen die Ausflugsversion für das Wiener Publikum, denn die Hauptstadt ist in erreichbarer Nähe. Und es ist nahezu energieautark, strikt regional, was die beauftragten Handwerksbetriebe angeht, und dennoch nicht heimattümelnd stumpf. Alles liegt exakt im Trend der internationalen Kulinarik und im Gegensatz zur klassischen französischen Küche des Guide Michelin. Denn die weltweiten „Foodies“ schätzen nicht nur die Qualität der Produkte. Ihnen sind Herkunft und Ursprung des Koteletts wichtig.

Authentisch
Die Übernachtungsgäste von Reitbauers neuen Restau­rants können vor Ort sehen, woher die Speisen kommen. Und auf Wunsch können sie regelrecht zuhören, wie Pimpinelle, Estragon und Bockshornklee wachsen. Denn die Hauptgebäude wurden um ein Gewächshaus mit Kabane genannten Übernachtungsgelegenheiten ergänzt (von Cabane = Hütte). Elegant, aber bewusst reduziert mit Gemeinschaftsbad wird hier naturnah zwischen den Kräuterbeeten gewohnt. Im „kalten“ Glashaus gibt es keinen Frost. Im benachbarten „warmen“ Glashaus wachsen die täglich in der Küche benötigten Pflanzen rund ums Jahr. Authentizität ist der Schlüsselbegriff der neuen Gastronomie – und authentischer als am Pogusch geht es kaum.

Im Salettl – österreichisch für Gartenpavillon – ist das Restaurant untergebracht.
Hell und freundlich geht es im Salettl zu, in dem sich das Wirtshaus befindet.
Bett im Beet: Direkt vor den kleinen Zimmern im Glashaus wachsen die Zutaten für die spätere Mahlzeit.
Zeitgleich zum Projekt von PPAG architects entstanden etwas weiter den Hügel hinauf ...
... noch vier „Baumhäuser“, die von Studio Precht entworfen wurden.

Hörmann Expertise:
Industrie-Sektionaltor ALR F42

Von außen betrachtet sieht das Steirereck wie ein Sammelsurium von Einzelgebäuden aus. Das stimmt auch teilweise, doch zwei der Bestands­gebäude, das Salettl, die Schankküche, die Dienstwohnung sowie die beiden Glashäuser sind im Erdgeschoss miteinander verbunden – bis auf die Bestandsgebäude und das Salettl allerdings größtenteils unterirdisch. Einen Hinweis darauf erhält der Gast zum Beispiel durch die unterhalb des Glashauses gelegene Einfahrt in die Betriebsgarage, an die auch das Facility-Management angeschlossen ist. Die Garage teilt sich in zwei Hälften. Eine ist von außen offen zugänglich – hier steht der Fuhrpark des Hotels –, die andere verbirgt sich hinter einem Industrie-Sektionaltor ALR F42. Wobei: Verbergen ist hier wohl das falsche Wort, denn das Tor ist zu großen Teilen mit DURATEC® Kunststoffscheiben bestückt, bietet also maximale Transparenz – passend zum darüberliegenden Glashaus. Nur die unteren Paneele sind mit einer Blechabdeckung aus Aluminium versehen. Das passt optisch perfekt zur Wandbekleidung aus Gastronorm-Edelstahlbehältern, die den Vorraum prägen.

Standort: Pogusch 21, Pogusch, AT
Bauherr: Steirereck Stadtpark GmbH, Wien, AT
Architekt: PPAG architects, Wien, AT
Tragwerksplanung: Werkraum Ingenieure, Wien, AT
Vegetationskonzept Glashäuser: Green4Cities, Wien, AT
Brutto-Grundfläche Bestand: 756 m²
Brutto-Grundfläche Neubau: 2957 m²
Fertigstellung: 2022
Fotos: Laura Thiesbrummel, München, DE
Hörmann Produkte: Industrie-Sektionaltor ALR F42

Auch im geschlossenen Zustand des Tors fällt Tageslicht ins Innere.
Die Garage besteht aus einem offenen und einem durch ein Industrie-Sektionaltor separierten Teil.
Gastronorm-Edelstahlbehälter als Wandverkleidung.
Grundriss 3. Obergeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss Erdgeschoss
Schnitt
Lageplan
alle Themen
keyboard_arrow_up
News
Kataloge
Mediacenter
Texte / CAD / BIM
Architektenberatung