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Charakterstark

Fahrzeughalle des Weinguts „Domaine du Grand Brûlé“

von savioz fabrizzi architectes

Im Sommer 2024 wurden das Walliser Wein­­­gut „Domaine du Grand Brûlé“ und der be­mer­kens­werte kleine Geräte­schuppen von der Jahrhundert­katastrophe verschont. Die Verwüstungen fanden wenige Kilometer flussaufwärts statt.


Standort: Route du Grand Brûlé 98, Leytron, CH
Architekt: savioz fabrizzi architectes, Sion, CH
Fertigstellung: 2022
Hörmann Produkte: Industrie-Sektionaltore ALR F42


Dei Fassade besteht aus schwarzen Holzlatten unterschiedlicher Breite.

Architektur findet nicht nur in der Dimension von Opern­häu­sern, Stadien oder Museen statt. Architektur beweist sich auch im kleinen und kleinsten Maßstab. Und die Bau­kultur einer Region zeigt ihre Qualität vor allem dann, wenn es um bauliche Nebensächlichkeiten und Zweckbauten reinster Güte geht – so geschehen in den Schweizer Al­pen. Ein landwirtschaftlicher Schuppen, eine wettergeschützte Unterstellmöglichkeit für Maschinen und dazu ein Umkleide­raum – viel profaner geht es kaum.

Regionale Baukultur
Üblicherweise werden derlei Bauaufgaben aus einem Systembaukasten heraus realisiert. Im Schweizer Kanton Wallis entstand im Tal der Rhone, zwischen den Bergen der Berner Alpen im Norden und den Viertausendern der Walliser Alpen im Süden, ein Beweisstück wahrer regionaler Baukultur: der Geräteschuppen des Weingutes „Domaine du Grand Brûlé“, der Staatskellerei des Kantons Wallis. Am Rand der kleinen Gemeinde Leytron gelegen, werden dort auf 12 Hektar 22 Rebsorten kultiviert, darunter auch autochthone Sorten wie der hellgelbe Weißwein Petite Arvine, dem große Finesse und eine charakteristische Salznote nachgesagt wird. Kellermeister Eddy Dorsaz produziert den Wein handwerklich und nach Walliser Tradition.

Jahrhundertereignis?
Nur wenige Kilometer oberhalb des Weingutes überschwemmte die Rhone im Sommer nicht nur die Autobahn. Der „Walliser Bote“ berichtete von nur lokal bekannten Bächen, in denen sich der Regen aus dem Hochgebirge sammelte und die urplötzlich zu reißenden Flüssen wurden. Was im Jahr 2000 noch als Jahrhundertereignis galt, wiederholte sich schon 2024. Und der Geräteschuppen des Weingutes steht direkt am Rande eines solchen unscheinbaren Baches. Das kleine Bauwerk ist eingerahmt von der Rhone, der Autobahn 9 und einer Schnellstraße.

Schwarz geflämmt
Das Büro savioz fabrizzi architectes aus dem benachbarten Sion (Sitten) entwarf einen einfachen Quader mit weit auskragendem Dach über den Einfahrtstoren, die die gesamte Breite des Gebäudes einnehmen. Dahinter werden all jene Traktoren und Gerätschaften wettersicher untergestellt, die für die Bewirtschaftung eines Weingutes nötig sind. Die strenge Ordnung der vertikalen Verbretterung entspricht der ebenso strengen Geometrie der umgebenden Reihen aus Weinstöcken. Aufgelockert wird die Fassade durch die unterschiedlich breiten und tiefen Brettformate. Ein Fenster auf der Rückseite öffnet den Blick über die Reben und ist doch durch die versetzt angeordneten Bretter von außen fast unsichtbar. So traditionell die staatliche Domaine wirtschaftet, so traditionell im ebenso modernen Sinne ist auch die Fassade ihres neuen Geräteschuppens. Denn dessen Bretter wurden schwarz geflämmt, und die Architekten griffen damit eine alpine Methode des natürlichen Holzschutzes wieder auf.

Traditionell und modern
Was an den geschwärzten Fassaden der Scheunen in den Hochlagen der Berge durch die intensive Sonnenein­strahlung entsteht, das wurde in der Tallage durch die Technik des „shou sugi ban“ erledigt. Dabei wird das Holz geflämmt und leicht verkohlt. Durch die Karbonisierung wird die Oberfläche wasserabweisend. Sie ist vor Fäulnis und Insektenbefall geschützt. Was in Japan traditionell handwerklich erledigt wird, das kann inzwischen auch in industriellen Karbonisierungsanlagen gefertigt werden. Es entsteht ein normierter Werkstoff für eine ortsgebundene Architektur, die so traditionell und modern zugleich ist wie der Geräteschuppen in Leytron.

Design trifft auf rohe FSB-Platten.
Das Gestaltungskonzept zieht sich durch bis in die Nassräume.

Hörmann Expertise:
Verglastes Industrie-Sektionaltor ALR F42 mit Aluminium-Rahmen

Es geht wohl in keiner Branche rauer zu als in der Landwirtschaft. Auf Gestaltung wird in der Regel wenig Wert gelegt, die Gebäude müssen funktionieren. Das ist beim Geräteschuppen des Walliser Weinguts „Domaine du Grand Brûlé“ anders. Obwohl das Innere des Gebäudes mit seinen unverkleideten Wänden aus OSB-Platten zunächst tatsächlich recht funktional wirkt, sieht man dem Kubus von außen den Willen zur Gestaltung deutlich an. Dabei besteht die Fassade des Gebäudes nur aus zwei prägenden Elementen: der geflämmten Fassade und den vier verglasten Industrie-Sektionaltoren mit Aluminium-Rahmen von Hörmann, die sich in ihrer dunklen Farbgebung ideal in das homogene Erscheinungsbild des Baukörpers einpassen. Tagsüber muss man schon nah an das Gebäude herangehen, um die Transluzenz der besonders kratzfesten DURATEC® Verglasung zu bemerken. Wirklich sichtbar wird sie erst in der Dämmerung – falls im Inneren noch gewerkelt wird und die Beleuchtung eingeschaltet ist. Umgekehrt lässt sie vorhandenes Tageslicht ins Innere. Eine Besonderheit: Nur drei der Tore sind tatsächlich bewegliche Tore. Eins ist ein Dummy, das zwar ansichtsgleich, jedoch ohne Funktion ist.

Standort: Route du Grand Brûlé 98, Leytron, CH
Bauherr: Weinkellerei Grand Brûlé, Leytron, CH
Architekt: savioz fabrizzi architectes, Sion, CH
Fertigstellung: 2022
Fotos: Laura Thiesbrummel, München, DE
Hörmann Produkte: Industrie-Sektionaltore ALR F42

Die besonders kratzfesten, grau getönten Paneele des Sektionaltores ALR F42 lassen mehr Licht ins Innere als es von außen den Anschein hat.
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