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Heimatlich

AlpenStadtMuseum in Sonthofen

von Andreas Ferstl Architekten

Heimat ist wichtig. Heimat kann problembeladen sein. Und Heimatgeschichte will erklärt werden. Im „AlpenStadtMuseum Sonthofen“ wird den Einheimischen, den Zugezogenen und vor allem den Kur­gäs­­ten erzählt, was es mit der Heimat Sont­hofen auf sich hat.


Standort: Sonnenstraße, Sonthofen, DE
Architekt: Andreas Ferstl Architekten, München, DE
Fertigstellung: 2022
Hörmann Produkte: Stahl-Objekttüren H3 OD, H16 OD, D65 (in ein- und zweiflügeliger Ausführung)


Vielfältige Fassadengestaltung: Das AlpenStadtMuseum Sonthofen bietet von jeder Himmelsrichtung aus betrachtet ein anderes Erscheinungsbild.
Der interaktive Schaukasten zeigt eine Altmummener Krippe mit Szenen aus dem Leben Jesu.

Wer im Allgäu geboren wurde und aufgewachsen ist, für den ist Heimat kein befleckter Begriff. Es sind die Städter, die hinter Heimat oft eine Tümelei vermuten und die bewusste Fokussierung auf das eigene engere Umfeld als Ausdruck eines begrenzten Horizonts sehen. Das Sonthofer „AlpenStadtMuseum“ ist im besten Sinne ein Museum der Heimat. Es konzentriert sich auf Lokales und setzt es in den historischen Kontext. Auch mit seiner Architektur versucht es nicht zwanghaft, die lokale bauliche Enge aufzuweiten. Ganz im Gegenteil: Weil historische alpine Siedlungen gerne verdichtet sind, weil die bäuerlichen Häuser oft Rücken an Rücken und rund um einen Kirchplatz stehen, blieben auch Andreas Ferstl Architekten bei diesem Konzept, das sich seit Jahrhunderten bewährt hat.

Der Ort und seine Geschichte
Ihr Neubau behauptet nicht nur, den Genius loci zu be­wah­ren. Er tut es tatsächlich. Das denkmalgeschützte Bau­ern­­haus mit traditionellem Garten wird durch einen Neu­bau mit dem „Rapp-Haus“ am Kirchplatz verbunden – und die dabei entstandene Landschaft aus mehreren Sattel­däch­ern schreibt so selbstverständlich das dörfliche Stadtbild fort, dass es kaum als wichtigtuerische, städtische Archi­tektur erkennbar ist. Das „Rapp-Haus“ wird außerdem um einen Scheunentrakt ergänzt, wie er für die landwirtschaftlichen Bauten der Region typisch ist. So unaufgeregt wie die Allgäuer normalerweise sind, so unaufgeregt geriet auch die Gestaltung des Alpen­Stadt­Museums. Das Architekturbüro behauptet: „Wir erfassen, respektieren und wertschätzen das Vorhandene und Bestehende“. Deshalb gebe es auch keine eigene, bürotypische und immer ablesbare Handschrift. Statt­dessen werde alles aus dem Ort und seiner Geschich­te heraus entwickelt. Da haben sie aber mal recht. Denn die Neubauteile des Museums könnten auch die Öko­no­mietrakte kleinbäuerlicher Betriebe sein. Die Konstruktion folgt dem bewährten Modell Scheune. Die Fassade aus sägerauem Lärchenholz ist so regional verankert wie die Decke des Museums, für die aus dem städtischen Forst die benötigten Weißtannen geholt wurden.

Bemerkenswerte Selbstverständlichkeit
Die Wegeführung innerhalb des Museums leitet die Hei­mat­interessierten nicht an einer chronologischen Kette durch das Museum. Sie setzt stattdessen Schwerpunkte. Die Glocken- und Schellensammlung sowie eine Instal­lation aus Bärbelemasken bedient dabei durchaus auch die Erwartungshaltung der Sommerfrischler nach Idylle und wohldosiertem Grusel. Ganz selbstverständlich führt der Weg durch das historische Bauernhaus oder an einer weihnachtlichen Krippe vorbei. Es ist diese Selbst­verständlichkeit, die das Museum so bemerkenswert macht. Ohne baulichen Radau und architektonische Groß­spurigkeit gibt es der Heimat einen Platz.

Problematisches Kapitel
Dass Heimat nicht nur problemlos ist, beweist der Aus­stellungsschwerpunkt zur ehemaligen „Ordensburg“. Keine 500 Meter entfernt sitzt dieses mächtige Gebäude, das einst als Ausbildungsstätte einer künftigen NS-Elite gedacht war, wie ein Alp über der Stadt. Heute nach dem Widerständler Generaloberst Beck benannt und als Bundeswehrkaserne genutzt, dominiert es das Stadtbild. Das mächtige Bauwerk des NS-Architekten Hermann Giesler wird aktuell vom Stuttgarter Büro Wulf Architekten baulich überarbeitet. Und drunten im AlpenStadtMuseum wird versucht, dieses problematische Kapitel der Sont­hofer Heimat museumsdidaktisch aufzuarbeiten.

Tickets, Informationen und Andenken gibt es im Eingangsbereich des Museums.
Hüttenatmosphäre: Allein die groben Holzdecken und -böden vermitteln dem Besucher ein wohliges Raumgefühl.
Im großräumigen, stützenfreien Obergeschoss finden sich viele regionale Ausstellungsstücke.
Der hölzerne Neubau verbindet die beiden Bestandsbauten – den denkmalgeschützten Bauernhof und das Rapp-Haus am Kirchplatz – miteinander.
Eine Felsbrocken erinnert daran, dass wir uns am Fuße der Alpen befinden.

Hörmann Expertise:
Stahl-Feuerschutztüren

Das „AlpenStadtMuseum Sonthofen“ besteht aus zwei Bestandsbauten und einem verbindenden scheunenartigen Neubau. Viel Fläche also, um lokales Kulturgut auszustellen. Und dennoch finden nicht alle Exponate Platz. Sie werden im Keller gelagert. Rund 400 Quadratmeter stehen für das Depot zur Verfügung, dazu sind dort weitere Lager- und Archivflächen sowie die Technikräume, eine Werkstatt und sogar ein Quarantäneraum untergebracht. Damit die Exponate ausreichend vor äußeren Einflüssen geschützt sind, trennen größtenteils zweiflügelige Stahl-Objekttüren von Hörmann die Räume voneinander. Hierbei handelt es sich um extrem strapazierfähige Türen mit einer großen Durchgangsbreite. So können auch sperrige Exponate problemlos transportiert werden. Ein weiterer Aspekt für die Verwendung dieser Stahltüren besteht im Brandschutz: Ein Großteil der Exponate ist aus Holz. Eine Brandgefahr besteht also per se – vor allem in der Werkstatt, in der es unter Umständen zu Funkenflug kommen kann. Im Falle eines Brandes halten einige der Türen dem Feuer zwischen 30 und 90 Minuten lang stand.

Standort: Sonnenstraße, Sonthofen, DE
Bauherr: Stadt Sonthofen, Sonthofen, DE
Architekt: Andreas Ferstl Architekten, München, DE
Brutto-Grundfläche Bestand: 1085 m²
Brutto-Grundfläche Neubau: 1046 m²
Fertigstellung: 2022
Fotos: Laura Thiesbrummel, München, DE
Hörmann Produkte: Stahl-Objekttüren H3 OD, H16 OD, D65 (in ein- und zweiflügeliger Ausführung)

Welch ein schöner Kontrast: Die historischen Werkzeuge und Räder neben der modernen, funktionalen Stahl-Feuerschutztür.
Einige der Stahl-Feuerschutztüren sind zweiflügelig, damit raumfassende Ausstellungsstücke ins Depot oder in die Werkstatt befördert werden können.
Ein- und teilweise zweiflügelige Stahl-Objekttüren für eine großzügige Durchgangsbreite verbinden die Kellerräume miteinander.
Im Depot befinden sich viele, eigentlich sehenswerte Objekte.
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