Wo lebt es sich im Alter am schönsten? In Bayern ist es eindeutig: In Garmisch-Partenkirchen, mit Blick auf die umgebenden Berge und die normalerweise harmlosen Gebirgsbäche ganz in der Nähe lässt es sich offenbar angenehm altern.
Standort: Von-Brug-Straße 5, Garmisch-Partenkirchen, DE
Architekt: H2M Architekten, Kulmbach / München, DE
Fertigstellung: 2023
Schörghuber Produkte: Vollspantüren, Schallschutztüren, Feuchtraumtüren, Tapetentüren mit Verdeckter Aluminiumzarge Zeroline, Brand-/Rauchschutztüren (teilweise barrierefrei geprüft, teilweise einbruchhemmend); Brand-/Rauchschutztüren mit Glasoberlicht oder Glasseitenteil, Brandschutz-Massivholz-Rahmentüren
In Garmisch-Partenkirchen gibt es bayernweit die höchste Dichte an Menschen mit Anspruch auf Rente oder Pension. Einige davon blicken von den Balkonen des neuen „SeniorenWohnens“ im Herzen der Marktgemeinde bei Sonnenschein bis zur Zugspitze und in das Wettersteingebirge. Bei Starkregen interessieren dagegen eher die Pegelstände der regionalen Gewässer. Zum vorerst letzten Mal hatte Garmisch-Partenkirchen im Juni 2024 Glück. Außer der Bahnlinie wurde nichts weiter überflutet.
Geldregen
Wer in diesem brandneuen SeniorenWohnen des Münchner Architekturbüros H2M wohnt, verdankt es dem Stifterehepaar Leifheit. Vermutlich haben die meisten älteren Damen und Herren in ihren jungen Jahren eine kleine Teppichkehrmaschine namens „Regulus“ über die heimische Auslegeware geschoben. Mit derlei Haushaltsgeräten wurden die Leifheits reich. Teile ihres Vermögens vermachten sie der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen. Das Ziel der eigens gegründeten LongLeif gGmbH: „Gemeinnützige und Wohltätigkeitszwecke zu Gunsten von alten und pflegebedürftigen Personen“. Nach dem Tod von Günter Leifheit* erhielt die Gemeinde 57 Millionen Euro; die Stiftung löste sich daraufhin auf. Dank der erhaltenen Mittel war es möglich, das ehemalige Finanzamt zu kaufen, zu sanieren und direkt dahinter ein neues Gebäude zu errichten. Ganz im Sinne des Stiftungszwecks der Leifheits ist das Ensemble ein Zentrum für altersgerechtes Leben und Wohnen. Das denkmalgeschützte Amt ist nun ein barrierefreies bauhistorisches Juwel, in dem sich jeder umfassend über pflegerische Unterstützungsleistungen sowie Angebote für ein selbstbestimmtes Leben im Alter beraten lassen kann. Das dahinter neu errichtete Wohngebäude ist als zweiter baulicher Solitär das städtebauliche Gegengewicht. Als viergeschossiges polygonales Fünfeck bietet es Platz für 24 altengerechte Wohnungen. Bäder und Nebenräume liegen im Kern. Wohn- und Schlafräume sowie die Balkone sind nach Osten, Süden oder Westen orientiert. Ein zentrales, von oben mit Tageslicht geflutetes Treppenhaus erschließt die Apartments und dient als Fläche, auf denen – wie auch im Wohncafé – eine zufällige Kommunikation zwischen den Bewohnern möglich ist. Verbunden sind beide Gebäude durch einen eingeschossigen Winkel, der nun einen intimen Innenhof umschließt und sich an der Westseite zum Ortszentrum von Garmisch hin öffnet.
Standards
Wer sich schon einmal in Seniorenwohnanlagen umgesehen hat, der kennt die Preise. In Garmisch-Partenkirchen nutzen aber ausschließlich Menschen mit „Wohnberechtigungsschein“ die 35 bis 55 Quadratmeter großen Wohnungen, die nach Sozialbaustandard errichtet wurden. Sie kosten – nach Förderung – lediglich 5,50 Euro Miete pro Quadratmeter.
Es ist eine beinahe märchenhafte Geschichte von großzügigen Unternehmern mit Gemeinsinn und einer verantwortungsvollen Gemeinde, die deren Gelder zum Nutzen alter Menschen einsetzt. Das für den Ort nicht nur städtebaulich ungemein wichtige Gebäude-Ensemble sehen H2M als vorbildhaft für andere Gemeinden. Denn das gesellschaftliche Ziel müsse sein, für ältere Menschen bezahlbare, barrierefreie Unterkünfte zu schaffen – als Ersatz für deren oft zu große, nicht barrierefreie und mitunter desolate Wohnungen. Mit einer geeigneten Planung sei dies auf Sozialbaustandard möglich. Nicht nur in Garmisch-Partenkirchen, sondern auch anderswo.
* Aufarbeitung der NS-Vergangenheit von Günter Leifheit: LongLeif wurde im August beauftragt, die Aufarbeitung der Historie in die Wege zu leiten. Allen Beteiligten ist eine hohe Transparenz besonders wichtig. Auf der Webseite der LongLeif finden Sie die aktuellen Dokumente zusammengestellt:
www.longleif.de/ueberblick/historie
Auf den ersten Blick fällt dem Besucher des Seniorenzentrums vermutlich nicht auf, dass eine Vielzahl an unterschiedlichen Türen in diesem Projekt verbaut ist. Bei den Zugangstüren zu den Zimmern der Bewohner handelt es sich überwiegend um grüne Schallschutztüren „Access“ mit Einbruchhemmung und Spion – alle geprüft barrierefrei. Im Inneren der Zimmer kommen Vollspantüren zum Einsatz, teilweise als Schiebetüren, um Platz zu sparen. Brandschutztüren mit feststehendem Seitenteil und Oberlicht separieren die einzelnen Brandabschnitte. Dieselbe Aufgabe haben auch die speziell angefertigten Türen im Altbau. Hier war die Herausforderung, die Türen in großzügige Bögen einzupassen. Um möglichst transparent zu sein, besteht die Konstruktion zu einem Großteil aus feststehendem Glas der Brandschutzklasse F30, das über teilweise gebogene U-Schienen nahtlos in die Laibung eingesetzt wurde. Die Türen selber sind vollflächig verglaste Massivholzrahmentüren mit einer Dicke von 73 Millimetern in der Ausführung Slimline. Das sorgt für extrem schmale Friesbreiten und somit für eine sehr grazile Gesamtansicht.
Standort: Von-Brug-Straße 5, Garmisch-Partenkirchen, DE
Bauherr: LongLeif GaPa gGmbH, Garmisch-Partenkirchen, DE
Architekt: H2M Architekten, Kulmbach / München, DE
Fertigstellung: 2023
Fotos: Laura Thiesbrummel, München, DE
Verarbeiter Auftrag 1: Baierl & Demmelhuber, Pähl, DE
Verarbeiter Auftrag 2: Thomas Falter, Oberammergau, DE
Schörghuber Produkt: Vollspantüren, Schallschutztüren, Feuchtraumtüren, Tapetentüren mit Verdeckter Aluminiumzarge Zeroline, Brand-/Rauchschutztüren (teilweise barrierefrei geprüft, teilweise einbruchhemmend); Brand-/Rauchschutztüren mit Glasoberlicht oder Glasseitenteil, Brandschutz-Massivholz-Rahmentüren