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SCHÖRGHUBER

Zwei unbetitelte Arbeiten aus den Jahren 2012 und 2013 in Pastell auf Papier (unten). „Alter Ego“ ist ein Motiv aus der Serie „deutschlanddeutschland“,

das auf einem 2 x 3 Meter großen Teppich aus reiner Wolle in Zusammenarbeit mit E15 Design und Distributions erschienen ist. (rechte Seite)

Popkultur haftet oft ein fader Beigeschmack an. Oberflächlich

sei sie, für die Masse gemacht – so oder ähnlich lauten die

Vorwürfe. Und trotzdem wird der in Berlin lebende Künstler

Carsten Fock hier und da mit diesem Etikett versehen.

Warum eigentlich? Das, was geläufig als Pop bezeich-

net wird, ist berechenbar. Carsten Fock ist alles andere

als das. Er probiert gerne aus; er hat keine Angst vor dem

Scheitern. Und das Ergebnis dieser Eigenschaft ist ein brei-

tes Spektrum an Werken, die es nahezu unmöglich machen,

ihn in eine Schublade zu stecken. Kategorisieren ist jedoch

das Steckenpferd der Popkultur, jedenfalls jener, die den

Mainstream repräsentiert. Aber es gibt da noch eine andere,

ursprüngliche Definition des Pop. Es ist jene, die sich einst –

ganz subversiv – den konservativen Werten entgegenstellte.

Konventionen sind auch nicht die Sache von Fock. Er schert

sich nicht um Dinge, die von ihm als Künstler erwartet werden.

Malerei? Ja, wieso nicht? Aber warum nicht auch einfach

mal mit Filzstiften zeichnen? Typografie, Gestik, Form und

Farbe in einem dynamischen Bild zusammenzufassen – das

hat ihn berühmt gemacht. Der Künstler zeigt keine Scheu vor

ungewöhnlichen Kombinationen. Und auch nicht vor Zitaten.

Da wird ein Bild nicht einfach in die Galerie gehängt. Nein, die

Wand, sogar der Raum wird Teil der Kunst. Überhaupt: Wo

fängt die Kunst eigentlich an? Bei Fock zählen sicherlich auch

die von ihm entworfenen T-Shirt-Motive dazu, die in limitierter

Auflage schnell Sammlerstatus erreicht haben. Mehrfach hat

er zudem für Musiker die Cover ihrer Alben gestaltet – zuletzt

für eine Compilation des Berliner Techno-Labels BPitch

Control. Es mag nicht verwundern, dass sich Focks Kunst nicht

nur an unserem Körper, den Wänden, die uns umgeben, und

in unserem Plattenregal befindet: Selbst auf Teppich sind drei

seiner Arbeiten bereits erschienen.

ARCHITEKTUR UND KUNST

Carsten Fock