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Als ob der Spreewald nicht schon Attraktion genug wäre,

zieht auch die Therme nun schon seit einigen Jahren Gäste

an, die es sich im salzhaltigen Wasser der in 1350 Metern

Tiefe entspringenden Solequelle gut gehen lassen wollen.

Nun entschieden die Betreiber, ihr Angebot um ein Hotel

zu erweitern, das sowohl den Besuchern der Therme

ein angenehmes Zuhause auf Zeit bieten als auch als

Tagungshotel für geschäftliche Gäste dienen sollte. Wieder

erhielten 4a Architekten den Auftrag. Sie setzten das Hotel

orthogonal zur nahe gelegenen Therme in Nord-Süd-

Ausrichtung. Ein rund sechzig Meter langer, aufgestän-

derter „Bademantelgang“ verbindet die beiden Gebäude

miteinander. So haben die Gäste die Möglichkeit, auch

bei schlechtem Wetter trockenen Fußes in die Therme zu

gelangen. Das Hotel ist im Gegensatz zum bestehenden

Baukörper monolithischer und dazu polygonal ausgeformt.

Er ist mit anthrazitfarbenen Faserzementplatten verkleidet.

Deren Fugen rhythmisieren zusammen mit den zueinan-

der versetzten, überwiegend quadratischen Fenstern die

Fassade. Für Akzente sorgen hier die leicht aus der Fassade

springenden, teilweise farbigen Fensterlaibungen. Einen

schwebenden Charakter erhält das Gebäude durch die weit

über den Eingangsbereich auskragenden Obergeschosse

sowie das nahezu vollständig verglaste Erdgeschoss. Eine

langgezogene verklinkerte Mauer weist dem Gast an der

Stirnseite des Gebäudes den Weg ins Hotel. Sie trennt

einen weiteren separaten Eingang für den Tagungsbereich

ab. Generell legen die Architekten viel Wert darauf, dass

einzelne Funktionen sich nicht überlagern. So erfolgt

zum Beispiel die Anlieferung für die Küche über das

Untergeschoss, um den laufenden Restaurantbetrieb nicht

zu stören. Innen empfängt eine kleine Lobby den Gast.

Der Weg führt vorbei an der Verwaltung direkt in die zen-

tral gelegene Lounge und die weiter hinten gelegenen

beiden Restaurants. Wer zu Fuß in sein Zimmer gelangen

möchte, kann dies über die repräsentativen Freitreppen

tun, die in einem keilförmigen Luftraum nach oben führen.

Die in diesem Bereich angelegte Dachverglasung lässt

Tageslicht bis ins ohnehin helle Erdgeschoss gelangen.

Die 83 Doppelzimmer sind allesamt gen Westen oder Osten

ausgerichtet. Sie bieten einen weitschweifenden Blick über

die umliegenden Wiesen und Wälder mit ihren Fließen, die

so typisch für den Spreewald sind. Bezug zur Umgebung

stellen Fotografien von Ute Pfudel her. Ihre eindrucksvollen

Aufnahmen zeigen Motive aus Natur und traditionellem

Handwerk des Umlands und zieren als Panoramabilder die

Räume. Die Möblierung der Räume besteht – neben dem

Bett – aus einem mäandrierenden Holzband, das eben

noch einen Schrank bildet, dann von einer Ablage in einen

Tisch übergeht und schließlich als Sofa endet. Wie eine

eingestellte Box wirkt der Sanitärbereich, der sich über

großflächige Schiebetüren betreten lässt. Kräftige Farben

sorgen für markante Akzente. Sind es in der Therme noch

Grüntöne, verwenden 4a Architekten im Hotel rote, orange-

und lilafarbene Flächen, die sich von den hellen Wänden

absetzen.

Vor rund zehn Jahren gewannen 4a Architekten aus Stuttgart mit einem spektakulä-

ren Entwurf den Wettbewerb für den Neubau eines Solebads im Biosphärenreservat

Spreewald. Nun ergänzen sie diesen Bau mit dem Spreewald Thermenhotel. Zwar

soll der Bau Eigenständigkeit demonstrieren, doch durch die gezielte Auswahl der

Materialien wird der gestalterische Bezug zur Therme auf subtile Weise vermittelt.

Spreewald Thermenhotel in Burg