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Die Villa gliedert sich in zwei Gebäudeteile: zum einen das Wohnhaus der

Eigentümer und dann – etwas abseits – das Gästehaus. Hier befindet sich

auch die Garage: vorne für das Auto, hinten für das Boot. (vorherige Seite)

In geschlossenem Zustand lassen sich beide Garagen als solche nicht

erkennen. Die Tore von Hörmann verschwinden praktisch unsichtbar in der

Fassade. (unten)

Das Grundstück ist von Wasser umgeben – eine künstliche Insel. Mit dem

Auto gelangen die Bewohner über einen schmalen Holzsteg zum Gästehaus

und zur Garage. (folgende Seite)

In den Niederlanden war das Zusammenspiel zwischen

Architektur und Landschaft stets ein besonderes. Eine

Nation, die große Teile ihres Territoriums dem Meer abrang,

entwickelt andere emotionalen Bindungen an Wasser

und Natur. Das mehr als ungewöhnliche „G-House“ in

Reeuwijkse Plas ist dafür ein beeindruckendes Beispiel.

Allein der Bauplatz ist – wenn das Stereotyp erlaubt ist –

„typisch“ niederländisch. Denn der See ist ein künstlicher,

und die Insel wurde durch Trockenlegung dem Wasser

abgerungen. Dies sieht man – und es ist auch gar nicht

schlimm. Denn der Bauherr wünschte sich keine verträumte

Wohnidylle in lauschiger Natur, sondern ein kontrolliert mini-

malistisches Haus höchster Güte. Die künstliche Insellage

wird durch die sichtbaren und wie mit dem Lineal gezogenen

Spundwände betont. Auf das „Privat-Eiland“ gelangt nur,

wer den umfassenden Kanal auf einer der beiden schma-

len Brücken überquert. Das eigentliche Wohnhaus liegt

frontal zur Laufrichtung, das Gästehaus linker Hand. Diese

Anordnung und auch die Größe der Bauvolumen waren

nicht völlig frei wählbar. Die Lage am See sorgt für zahlrei-

che baurechtliche Einschränkungen. Die Gartenarchitektur

ist so minimiert wie das Haus. Kurzgeschorener Rasen und

grau geschotterte Flächen wechseln sich ab. Hier wuchert

keine ungezähmte Natur, hier wird sie streng kontrolliert.

Die Kubatur des Hauses ist reduziert, klar und von weni-

gen Materialien bestimmt. Größtmögliche Fenster stellen

den Bezug zum Wasser her und lassen den Wechsel der

Jahreszeiten erlebbar werden. Das eigentliche Wohnhaus

verfügt im Untergeschoss über zusätzliche Schlafräume

und einen Pool mit Wellnessbereich. Das daneben liegende

Gästehaus schirmt das Wohnhaus zum Nachbargrundstück

hin ab – und ist bei genauerer Betrachtung eigentlich eher

eine sehr außergewöhnliche Garage. Zur „Landseite“ hin fin-

den dort ganz traditionell zwei Autos Platz – zur Seeseite hin

aber ist es ein Bootshaus. Das Wasserfahrzeug schwimmt

auf einem eigenen Kanal samt Schleuse direkt ins Haus. Und

gesichert werden die beiden Zufahrten mit zwei Hörmann

Garagen-Sectionaltoren, die in geschlossenem Zustand

vollständig in die Architektur integriert sind. Die Hörmann

Sectionaltore lassen so zu, nicht mehr als additive Zutat

wahrgenommen zu werden, sondern als homogene architek-

tonische Wandfläche, die bei Bedarf geöffnet werden kann.

Die Kontrolle über Architektur und Natur ist perfekt. Das

Wohnhaus wird zum Wohnpalast.

WOHNPALAST: VILLA IN REEUWIJK