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Wie kaum ein anderer Stadtteil Leipzigs hat sich Conne-

witz seit der Wende als beliebtes Wohn- und Ausgeh-

viertel etabliert. Großzügige Grünanlagen, Kleingärten und

der Wildpark wechseln mit Gründerzeitvillen und weiten,

baumbestandenen Straßenzügen ab. Der Stadtteil liegt nur

vier Kilometer südlich der Innenstadt und drei vom Naher-

holungsgebiet Cospudener See entfernt. Im Westen grenzt

er an den Connewitzer Wald. Vor allem junge Leute,

Familien und Studenten, suchen das dynamische Flair des

Viertels, das mit der benachbarten Südvorstadt die höchs-

te Dichte an Klubs und alternativen Kulturzentren Leipzigs

aufweist.

Diese lebhafte Mischung überzeugte auch den Architek-

ten Peter Homuth. Das Grundstück für sein neues Wohn-

haus, eine Parzelle am südwestlichen Rand des Stadtvier-

tels, könnte verlockender nicht sein. Die Nachbarn –

beeindruckende, historische Villen – stehen an der Straße

Spalier, während sich die „Neue“ auf den rückwärtigen

Teil des L-förmigen und 3.500 Quadratmeter großen

Terrains zurückgezogen hat. Erst einmal unverbaut bleibt

die Straßenfront. Nur ein großes Tor und der bereits zwi-

schen den Bäumen hervorlugende Eingang mit Garage

deuten auf die neuen Bewohner hin.

Ein gepflasterter, rund 80 Meter langer Weg leitet den

Besucher durch das langgestreckte Grundstück. Nach

wenigen Schritten schon kommt das eigentliche Haus zum

Vorschein, ein zweigeschossiger, flachgedeckter und nicht

unterkellerter Bau. Auffällig ist sein „Kleid“: Je nach

Lichteinfall und Blickwinkel von Orange nach Rot changie-

rend, ist die Hülle durchweg mit lasierten, unterschiedlich

großen Furnierholzplatten gedeckt. In bewusst unregel-

mäßigem Muster, von wenigen „zufällig“ platzierten

Öffnungen durchschnitten, fügen sie sich schließlich zu

einem kubischen, klassisch geformten Ganzen. So ist das

Haus als zweiflügelige Anlage konzipiert. Mit großformati-

gen Fensterflächen gruppieren sich die wichtigsten Wohn-

räume um den zentralen, nach Süden ausgerichteten

Innenhof: die Küche im westlichen Flügel, ihm gegenüber

der Salon, der wiederum die gesamte östliche Fläche des

Hauses einnimmt, und der Essbereich mit Luftraum in der

Mitte. Der Übergang zu Terrasse und Garten ist fließend.

Stehen die Fenstertüren offen, verschmelzen die drei

Zonen miteinander. Der Hof wird zum erweiterten

Wohnraum.

Auch das Obergeschoss ist um den zentralen Essbereich

organisiert. Verbindendes Element ist die Galerie, welche

die Rückzugsbereiche der Familie – vier Schlafzimmer,

bewusst aufgeteilt in Eltern- und Kindertrakt – erschließt.

Eine Zäsur bildet die Nische auf der Nordseite des

Umgangs. Dieser von allen Familienmitgliedern genutzte

Lese-, Spiel- und Arbeitsplatz wird durch ein auf Brüs-

tungshöhe liegendes Fensterband belichtet. Alle Fenster-

laibungen und Fensterbänke sind in anthrazitfarbenem

Aluminium gehalten. In der Fassade treten die schmalen

Rahmen ganz leicht aus der Flucht der Holzoberfläche her-

vor, um ein lebhaftes Schattenbild auf sie zu werfen. Auch

das Attikaband, das sich dezent, fast unsichtbar, um alle

Baumassen zieht, besteht aus Aluminium. Rot, Grau und

Grün sind die vorherrschenden Farben. Das Hellgrau von

Garagentor und Eingangstür nimmt die kühle Atmosphäre

im Inneren vorweg. Weiß verputzte Wände, Schiefer, Glas

und Edelstahl sind hier die dominierenden Materialien.

Einfamilienhaus in Leipzig-Connewitz

Mit einem Wohnhaus für sich und seine Familie verwirklichte ein Leipziger Architekt

im Süden der Stadt eine moderne Villa. Klassisch ist der Aufbau, zeitgenössisch das

Äußere des von hohen Bäumen gesäumten, auffällig braunroten Gebäudes. Von der

Eingangsseite wirkt das rund 80 Meter von der Straße abgerückte Haus zunächst ver-

schlossen. Der Familie öffnet es sich nach Süden: Ein zentraler Hof ist gleichzeitig

Terrasse und Wohnzimmer, Innen- und Außenraum.

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