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Wenn Greetje M. vor ihre Haustür tritt, sieht sie die flache
Polderlandschaft mit der nahen, von Bäumen gesäumten
Gracht. Der gläsern offene, dreiseitige Laubengang, von
dem aus sie die weite Sicht genießt, umfasst einen in der
Mitte begrünten Hof. Manchmal spielen hier Kinder,
obgleich die meisten, die in den Miet- und Eigentums-
wohnungen im südwestlichen Teil der Siedlung wohnen,
Rentner oder Alleinstehende sind. Die Familien haben sich
auf die Reihenhäuser konzentriert. Ein Kinderspielplatz zwi-
schen den beiden „Siedlungsinseln“ deutet auf die jungen
Bewohner von Swanla-Catsburg im holländischen Dorf
Zevenhuizen-Moerkapelle hin.
Zevenhuizen ist ein etwa 10.000 Einwohner großer Ort rund
16 Kilometer im Einzugsgebiet nördlich von Rotterdam.
Grachten und Gewächshäuser, Wiesen und Weiden charak-
terisieren die Umgebung der 2005 fertig gestellten Ortsrand-
siedlung Swanla-Catsburg. Die Architekten Drost + van Veen
nahmen auf die vom Menschen geformte Landschaft rings-
um Bezug, indem sie typische Elemente der dörflichen nie-
derländischen Architektur wie kleinformatige Dachziegel und
rauen Backstein übernahmen. Zum anderen ist Swanla-
Catsburg von einem hohen sozialen Anspruch getragen. Das
neue Wohngebiet soll alle gesellschaftlichen Gruppen
ansprechen; die der Gutverdienenden ebenso wie sozial
schwächer gestellte Personen. Sie unter „ein Dach“ zu brin-
gen, war nicht zuletzt das Anliegen der Woonpartners Mid-
denholland als Auftraggeber. Sie investierten in die zwei
Hektar große Anlage rund 11 Millionen Euro.
Drost + van Veen setzten den Anspruch auf soziale Durchmi-
schung auf einfache, prägnante Weise um. Die Siedlung ist
als Puzzle verschiedener Wohnformen – Miet- und Eigen-
tumswohnungen, Reihenhäuser und Maisonnette-Apart-
ments – organisiert. Äußerlich lässt sich der Unterschied
zwischen den 48 Häusern und den 41 Mieteinheiten jedoch
kaum erkennen: Durchgängig sind der backsteinrote Sockel
und die rund ein Meter vorspringende dunkle Schieferhaut,
die sowohl Dach als auch Fassade bildet. Spielerisch lockern
Vor- und Rücksprünge die Baumassen auf. Die Gebäudehöhe
nimmt auf die Umgebung Bezug: Im Südwesten, Richtung
Ortszentrum, bilden fünfgeschossige Mietshäuser die urban
anmutende Eingangssituation zum Areal. Zur freien Land-
schaft und zur benachbarten Reihenhaussiedlung im
Nordwesten hingegen bleibt Swanla-Catsburg niedrig.
Flachgedeckte, zweigeschossige Kuben wechseln sich mit
dreigeschossigen Pultdach-Häusern ab.
Was sich nach außen einheitlich darstellt, löst sich in den
Höfen in private Parzellen auf. Dort besitzt jedes Haus einen
eigenen abgeschlossenen Garten – auch Loggien finden sich
hin und wieder, zum Hof oder zur Straße orientiert. Ein
schmaler, von Remisen gesäumter Pfad führt mitten durch
die kleinteilige Idylle und suggeriert das Ländliche, das in
dieser städtischen Großform möglich ist.
Eine weitere Eigenschaft von Swanla ist die Gestaltungs-
freiheit innerhalb der eigenen vier Wände: Der Innenausbau
war bei der Planung bewusst auf das Notwendigste
beschränkt. Wie die Grundrisse sind die Bewohner für
Veränderungen offen. Einer möchte im Laufe der Jahre sein
Haus vergrößern und kann dann um ein weiteres Geschoss
in Form eines Pultdachs aufstocken. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, die ebenerdige Garage zu einem Zimmer aus-
zubauen – vorausgesetzt, die siedlungseigenen Tiefgaragen-
plätze sind zu dem Zeitpunkt nicht vollständig belegt.
Siedlung Swanla-Catsburg in Zevenhuizen, NL
Das Dorf Zevenhuizen-Moerkapelle im nördlichen Einzugsgebiet von Rotterdam ist um
eine ungewöhnliche Siedlung reicher. Swanla-Catsburg, ein Entwurf der Rotterdamer
Architekten Drost + van Veen, wird unterschiedlichsten Nutzerprofilen und -ansprüchen
gerecht: Junge und Alte, Familien und Alleinstehende finden in der auf zwei „Inseln“
verteilten Anlage unterschiedlichste Wohnformen vor. Roter Backstein und schwarzer
Schiefer halten das differenzierte Wohnpuzzle äußerlich zusammen.
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