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ARCHITEKTUR UND KUNST
ANGELINA GUALDONI:
REC CENTER / GENERAL ASSEMBLY HALL
In ihren Gemälden befasst sich die amerikanische
Künstlerin Angelina Gualdoni mit den immerwährenden
Zyklen von Entstehen und Vergehen in der Architektur,
mit dem Dialog zwischen Architektur und Natur und mit
der Wechselbeziehung von Utopie und Realität. In ihren
jüngsten Gemälden entfernt sich Angelina Gualdoni
zunehmend von der entropischen Architektur der
Moderne und auch von ihrer früheren Praxis,
Fotografien als Malvorlagen zu verwenden. „Ich inte-
ressiere mich zunehmend dafür, wie ein Gemälde über
die Funktion als Abbild hinaus ein eigenes Leben
erhält“, sagt sie. „Gleichzeitig erforsche ich in meinen
Werken nach wie vor die ,Wiederverwendung’ von
Sprachen und Repräsentationsräumen.“
Das Konzept der Wiederverwendung wird in „Rec
Center“ sehr direkt aufgegriffen: Das Gebäude diente
ursprünglich als Bunker eines Munitionsdepots in
Missouri und wurde dann zu einem Umwelt-Lern-
zentrum umgewidmet, nachdem eine Universität das
Grundstück gekauft hatte. In ihrem aus monochromen
Farbflächen komponierten Gemälde stellt Angelina
Gualdoni den Raum als menschenleere, aber keines-
wegs verlassene Halle dar. Ein Teil des Bildes ist durch-
gearbeitet, andere lediglich skizzenhaft auf die
Leinwand gebracht. Auf diese Weise erscheint der
Raum im Zentrum dicht und sorgfältig konstruiert, an
den Rändern jedoch unvollständig und – auch im
Hinblick auf mögliche künftige Nutzungen – offen.
oben:
„General Assembly Hall“, 2007
Acryl und Öl auf Leinwand
167 x 137 cm
rechts:
„Rec Center“, 2007
Acryl und Öl auf Leinwand
203 x 152 cm