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Volkswagen im Wolfsburg und Dresden hat es, Mercedes
Benz in Stuttgart hat es, BMW in München hat es nun auch:
ein Erlebniszentrum rund um das Thema Auto. Es ist das viel
diskutierte, viel gepriesene und vor allem viel besuchte neue
architektonische Aushängeschild der Bayerischen
Motorenwerke, die BMW Welt der international renommier-
ten Architekten Coop Himmelb(l)au. 850 000 Menschen
gehen hier jährlich ein und aus. Die neuesten Fahrzeug-
Modelle können sie bewundern, anfassen und – was die
45 000 betrifft, die sich gerade einen BMW geleistet haben –
auch fahren: Zu diesem Zweck wird der Neuwagen dem
zukünftigen Besitzer auf der zentralen „Premiere“-Ebene
präsentiert. Nach der Schlüsselübergabe kann er nun sein
Kleinod über eine gebäudeinterne Rampe in die Erlebniswelt
der offenen Straße fahren.
Mit der gleichen Geschwindigkeit, für die die Fahrzeuge der
Marke bekannt sind, verlief auch die Realisierung des mehr
als 100 Millionen Euro teuren Projekts. Innerhalb von nur
sechs Jahren – 2001 gewann Coop Himmelb(l)au den Wett-
bewerb, im August 2003 war Baubeginn und im Oktober 2007
Eröffnung – wurde aus der ersten Skizze eine in Glas und
Stahl manifestierte, innerstädtische Bühne. Protagonisten
sind zum einen die Fahrzeugauslieferung und seine
Zuschauer, zum anderen das Bauwerk selbst. Der auf einer
Grundstücksfläche von etwa drei Fußballfeldern errichtete
Neubau versteht sich dementsprechend als Abfolge unter-
schiedlicher „Erlebnis-Räume“ beziehungsweise Themen-
blöcke: der Halle als städtischem Raum, der für die Kunden
reservierten „Premiere“ oder Autoauslieferung mit zugehöri-
ger Lounge, des „Forums“, des Gastronomiebereichs und
nicht zuletzt des für Veranstaltungen vorgesehenen Doppel-
kegels. An der Lerchenauerstraße liegend, bildet er das
direkte Gegenüber der 1973 erbauten Museumsschale und
der Konzernzentrale, des „Vierzylinder“-Turms von Karl
Schwanzer. Ein keilförmiger Ausschnitt im Dach der BMW
Welt eröffnet hierauf gezielte Ausblicke und rückt damit das
Herz des städtebaulichen Ensembles immer wieder in den
Fokus des Geschehens.
Diese alles umspannende und dynamische „Wolke“, wie
Wolf D. Prix, der federführende Architekt von Coop Himmel-
b(l)au, das Dach beschreibt, sieht in der Umsetzung wie folgt
aus: Aus dem stählern-gläsernen Doppelkegel „wächst“
eine aus Ober- und Untergurt konstruierte, 16 000 Quadrat-
meter große und nur auf elf Stützen gelagerte Dachland-
schaft. Sie scheint über den aus der Glasfassade herausra-
genden Gebäudeteilen zu schweben; nach unten geschwun-
gen, folgt sie den innenliegenden Volumina.
Zentrales und von überall einsehbares Element ist hierbei die
„Premiere“ genannte Übergabebühne. Weiteres Kernele-
ment ist das im Norden liegende Forum: Bis zu 800 Personen
finden in seinem Auditorium Platz; ein Tagungszentrum – von
außen als 20 Meter auskragender Gebäudeteil sichtbar –
ergänzt das multifunktionale Raumprogramm. Im Südwesten
mit Sichtbeziehung zum angrenzenden Olympiapark befindet
sich der Restaurantturm mit Verkaufs- und Ausstellungs-
flächen sowie der Erlebnisbereich „Junior Campus“.
Verbunden werden Forum, Gastronomiebereich und Doppel-
kegel über eine vom Dach abgehängte Brücke. Im Außen-
raum zieht sie sich über die Lerchenauerstraße – und unter-
streicht die funktionale und urbane Zusammengehörigkeit
von BMW Welt, Konzernzentrale und wiedereröffnetem
Museum.
BMW Welt am Olympiazentrum
Neben „Vierzylinder“ und Museumsschale wartet der Automobilkonzern BMW nun
mit einem dritten architektonischen Wahrzeichen auf: die BMW Welt der Wiener
Architekten Coop Himmelb(l)au. Wie eine „Wolke“ ist diese „verdichtete Stadtmitte“
(Wolf D. Prix) konstruiert – neben der Automobilauslieferung lassen sich in ihr die
neuesten Entwicklungen der Bayerischen Motorenwerke anfassen und erleben.
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