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ARCHITEKTUR UND KUNST:

JULIUS POPP

Komplexe Systeme und eingängige sinnliche Erleb-

nisse, das sind die Arbeiten von Julius Popp. Wie in

der Architektur bildet hier ein vielschichtiges Funda-

ment die Grundlage zur Vermittlung einer ästhetisch

relevanten Idee.

In seiner „bit.serie“ untersucht er augenblickliche

Daten- und Informationsströme, die durch flüchtiges

Auftauchen und Wiederverschwinden ihren unfassba-

ren Wesenszug offenbaren. Bei „bit.fall“, einem acht

Meter langen Wasserfall, werden digitale Informa-

tionen durch das Wasser geformt und fallen vor den

Augen des Betrachters herunter. Die scheinbar chaoti-

sche Anordnung bei „bit.flow“ erlaubt es, nur an einem

bestimmten Punkt und zu einer bestimmten Zeit die

Information, die sich durch ein Schlauchsystem

bewegt, als ein kurzlebiges Bild wahrzunehmen, bevor

es sich selbst wieder auflöst.

In „bit.reflection“ wird dieser Vorgang durch ein unmit-

telbares Eingreifen in unsere Umgebung erweitert.

Mehrere Hundert Spiegel reflektieren Lichtstrahlen an

die umliegende Außenwelt, die sich an einer zufälligen

Stelle zu einer Information bündeln. Die Bilder erschei-

nen und verschwinden, sie werden aber auch zur

Projektion selbst und nutzen die Umwelt als Projek-

tionsfläche. Die Komplexität der Arbeiten, die sie so

faszinierend macht, tritt in ihrer Bedeutung zurück und

lässt den Beobachter mit seinen eigenen Vorstellungen

und seinen Beziehungen zu diesen Prozessen zurück.

Julius Popp öffnet nicht nur Grenzen zwischen gängi-

gen Kunstgenres, er stellt Bezüge zwischen Kultur,

Technologie und Natur her, um sie erneut in die

Beziehung zwischen Menschen zu überführen. Er bie-

tet uns Reflexionen und Erkenntnisse, die unser kon-

kretes Weltbild relativieren.

oben:

Julius Popp: „bit.reflection“

rechts:

Julius Popp: „bit.fall“