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Als Allegorie geografischer und sozialer Einsamkeit
erzählt die Serie „Organized Freedom“ von Einsiedlern
im Norden Finnlands, von den Orten ihres kargen Lebens
im rauen Alltag. Diese zur Kunstform stilisierten doku-
mentarischen Aufnahmen haben den finnischen Foto-
grafen Esko Männikkö in den 90er-Jahren international
bekannt gemacht. Am Anfang waren es ausschließlich
Porträts gescheiterter Existenzen, deren Intimität er mit
seiner Kamera enthüllte. Später nahm er sich auch die
verlassenen Häuser im Norden seiner Heimat vor. Sicht-
lich heruntergekommene und scheinbar schon seit
Jahren nicht mehr bewohnte Innenräume mit nutzlos
gewordenen Gegenständen wie abgewetzten Sesseln,
lädierten Stühlen und vergessenem Kinderspielzeug
ziehen den Betrachter in den Bann. Mit Vorliebe steckt
er seine Werke in alte Bilderrahmen, die zuvor andere
Künstler benutzt haben und die er auf seinen langen
Streifzügen durch die Wildnis findet. Mit seinen Bildern
dokumentiert er gleichzeitig auch ein Stück finnische
Geschichte. Immer mehr Finnen wollen der Einsamkeit
des Landes entfliehen und wandern in die Zentren ab.
Vielen seiner Landsleute ist Männikkö nicht bekannt.
Das verwundert auch nicht, denn der Künstler lebt
zurückgezogen im Norden seiner Heimat. Atelier und
Wohnung zugleich ist ein altes, aufgegebenens Schul-
haus in der Nähe der Stadt Oulu, gut 200 Kilometer
südlich des Polarkreises, das ihm genug Platz zum
Leben und Arbeiten lässt. „Nie habe ich daran ge-
dacht, diese Gegend zu verlassen.“ Esko Männikkö ist
Autodidakt, er hat nie eine akademische oder prakti-
sche Ausbildung genossen.
Drei dokumentarische Fotografien
aus der Serie „Organized Freedom“.
ARCHITEKTUR UND KUNST
ESKO MÄNNIKKÖ: ORGANIZED FREEDOM