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Als eine OP am offenen Herzen betrachteten die Verant-

wortlichen den Bau des neuen Klinikums auf dem Gelän-de

des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf. Die

Gesamtanlage, die zwischen 1885 und 1888 auf Betrei-ben

des damaligen ärztlichen Direktors Heinrich Curschmann

entstand, war als Ensemble aus 55 Gebäuden in einem

großzügigen Park außerhalb der engen Stadtgrenzen im

Stadtteil Eppendorf angelegt. Sie galt als konsequente Um-

setzung eines zu der Zeit als modern geltenden Pavillon-

krankenhauses. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von

einer Wiederherstellung der Bausubstanz Ab-stand ge-

nommen, da die weiträumige Verteilung nicht mehr einer

zeitgemäßen Patientenversorgung entsprach. Stattdessen

wurden größere und funktional zusammenhängende Klinik-

bereiche geschaffen, die einzelne Pavil-lons mit einschlos-

sen. Die Folge war ein immer unübersichtlicher werdendes

Konglomerat aus unterschiedlichen Gebäuden, bis der Senat

der Stadt im Jahr 2000 für das UKE einen Masterplan ver-

abschiedete, der für knapp 350 Millionen Euro eine bau-

liche Neustrukturierung vorsieht.

Mit dem Neuen Klinikum ist im Januar 2009 der erste Bau-

abschnitt realisiert worden, der jetzt 16 Fachkliniken zen-

tralisiert, die wiederum in engem Austausch mit den be-

nachbarten Herz- und Tumorzentren stehen. Der u-förmig

ausgebildete Neubau unterscheidet nach außen deutlich

seine Funktionen. Alle medizinischen Fakultäten befinden

sich im durchgängig dreigeschossigen Sockelbereich,

dessen Ziegelfassade dem Bau eine kräftige Basis ver-

leiht. In Anlehnung an die einstige Struktur sind die Betten-

häuser pavillonartig daraufgesetzt. Durch ihre versetzte

Anordnung ergeben sich kleine Innenhöfe, die zum einen

die große Gebäudetiefe geschickt überbrücken, zum ande-

ren für ausreichend Tageslicht in den Patientenzimmern

sorgen. Trotz der Dichte sind Ausblicke in den Park ge-

geben. Die hellen Ein- und Zweibettzimmer mit großen

Fenstern, Parkettfußboden und eigenem Duschbad wah-

ren die Privatsphäre. Nahe gelegene Terrassen ermögli-

chen sogar einen Aufenthalt im Freien. Im Gegensatz zum

Sockelgeschoss zeigt sich die Fassade der Bettenhäuser

eher transparent. Feste und bewegliche, vertikal angeord-

nete Elemente geben ihr eine Struktur, die an die Bedürf-

nisse der Patienten angepasst werden kann, je nachdem,

ob sie es lieber hell, dunkel oder vor Einblicken geschützt

haben möchten.

Einer Hotelauffahrt gleich, öffnet sich der Haupteingang

zur Stadt. Sein markantes Zeichen ist das weit auskragen-

de Glasdach, das den Besucher direkt in das zehn Meter

hohe Foyer leitet und von dort zu den drei blauen Emp-

fangstresen. Eine Rolltreppe führt ihn auf die Besucher-

ebene – eine Art Boulevard mit Café und Geschäften, die

gleichzeitig die Foyerfunktion für die Bettenhäuser über-

nimmt. Dagegen sind im Erdgeschoss die Ambulanzen der

einzelnen Disziplinen und die Diagnostikbereiche unterge-

bracht. Sie liegen jeweils nah beieinander und sichern so

kurze Wege für die Patienten. Auf diese Weise kann der

medizinische Bereich in den beiden Basementgeschossen

ungestört vom Besucherbereich arbeiten.

Die Überschaubarkeit des Neuen Klinikums sorgt für emo-

tionale Sicherheit, die hellen Räumlichkeiten für Offenheit

und eine entspannende Atmosphäre. Der einheitliche Ge-

bäudekomplex ermöglicht eine Patientenversorgung auf

höchstem Niveau über die Grenzen Hamburgs hinaus.

Universitätsklinikum in Hamburg-Eppendorf

Schon Ende des 19. Jahrhunderts galt Hamburgs zweite städtische Krankenhaus-

anlage als vorbildlich. Gut einhundert Jahre später macht die inzwischen unter

dem Kürzel UKE bekannt gewordene Klinik wieder von sich reden. Der Neubau

mit 16 Fachkliniken unter einem Dach und dazugehörigem Bettenhaus steht für

eine Medizin, die Kompetenzen auf engstem Raum miteinander vernetzt – mit dem

Ergebnis, dass das Universitätsklinikum zu den modernsten Europas gehört.

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