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ARCHITEKTUR UND KUNST
RALPH FLECK: STADTBILDER
Ob Fleck nun eine Knoblauchzwiebel, ein Gebirgsmassiv
oder ein Bücherregal malt, ist offenbar zweitrangig, und
doch bedarf es dieser gegenständlichen Vergewisse-
rung, ja möglicherweise eines sinnlichen Reizes, um los-
zulegen. Alles Weitere ist Dienst am Bild, nicht am Sujet.
Längst sind die Grenzen zwischen abstrakten und figura-
tiven Hoheitsgebieten eingerissen – reizvoller zumindest
für die Malerei sind die Fragen: Wie abstrakt kann der
Farbauftrag sein, um immer noch ein realistisches Motiv
erkennen zu lassen? Und wie weit darf eine gegenständ-
liche Szene „ausformuliert“ sein, um der eigenmächtigen
Farbigkeit ihre Show nicht zu stehlen. Als geordnetes
Informel hat Fleck es einmal selbst beschrieben. Es mag
paradox erscheinen: Flecks auffallende Lust an Serien ist
allenfalls zufällig an Inhalte gebunden, gehört also nicht
zur Erinnerungskultur – der Betrachter mag dahinschmel-
zen vor einem seiner Amsterdam-Bilder, tatsächlich ist es
aber einerlei, ob auf der Leinwand die HollandMetropole
oder Paris zu erkennen ist. Es ist sogar so, dass die Frei-
luftmalerei nicht das Anliegen des Künstlers ist. Ralph
Fleck zieht Fotografien oder gar Postkarten als Vorlage
vor. Nein: Seine (nahezu foto-)realistisch sich verkleiden-
den Alpenmotive, Feld- und Flurbilder, Figurendarstellun-
gen, Landschaftsdarstellungen, Seestücke, Stadtansich-
ten und Stillleben lassen sich eher vergleichen mit der
Hardcore-Geometrie von Mondrian bis Stankowski,
deren serielle Kunst sich aus dem Umstand erklärt, dass
die reine, konkrete Variation von Form und Farbe unend-
lich viele Möglichkeiten bietet.
Landschaft 7/II 2008 200 x 300 cm (oben)
Av. Donostiarra 2002 200 x 200 cm (unten)
London 16/II 2009 200 x 200 cm (rechts)
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Aus: Dr. Baumann, Günter: Das Faszinosum der Wiederholung,
art info Kunstmagazin, Sept./Okt. 2007.