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Als industrielle und kunsthandwerkliche Leistungsschau mit
Jahrmarktcharakter fand die erste Weltausstellung 1851 in
Joseph Paxtons Crystal Palace im Londoner Hyde Park statt.
Aus Platzgründen wich man bereits bei der Pariser Weltaus-
stellung von 1867 auf einzelne Länderpavillons aus. Auch der
Themenschwerpunkt wandelte sich im Laufe der Zeit, sodass
heute besonders die Vermittlung und der Austausch von In-
formationen in den Bereichen Technik, Forschung, Wirtschaft,
Kommunikation, Kultur und Unterhaltung im Fokus der Expo
stehen. Unter dem Motto „Better City, Better Life“ lädt China
als Gastland der Expo 2010 über 240 Nationen und Organisa-
tionen sowie Menschen aus aller Welt nach Shanghai ein.
Auch Deutschland folgte diesem Ruf und präsentiert sich mit
seinem Pavillon „balancity“, der als gebautes Sinnbild die
Botschaft übermitteln soll, dass es durchaus erstrebenswert
sei, in einer Stadt zu leben, solange sie sich im Gleichgewicht
befindet. Als begehbare dreidimensionale Skulptur spiegelt
der Deutsche Pavillon die Vielfalt des Lebens in der Stadt
und der Landschaft Deutschlands wider: Über einer dreige-
schossigen Terrassenlandschaft mit Veranstaltungsfläche
erheben sich vier polygonale Ausstellungskörper, was ein
räumliches Spiel von innen und außen, Licht und Schatten,
Enge und Weite entstehen lässt. Aus der Ferne betrachtet
erinnert die Landschaft an ein geologisches Schichtmodell,
auf dessen Oberfläche chinesisches Gras wächst. Holz-
lamellen und semitransparente Dünnschicht-Solarzellen mit
Silizium als Energieträger an den Seiten symbolisieren die
einzelnen Erdschichten. Die Ausstellungskörper selbst sind
als Stahlbau ausgeführt und mit einer transparenten, silbern
glänzenden Membran bespannt, die in der Nacht zu einem
großen Lichtsegel wird.
Unterhalb der begehbaren Terrassen befinden sich Besu-
cherinformation, Souvenirshop, Restaurant, Servicebereiche
und Büros. Hier beginnt die Erlebnistour durch „balancity“:
Vorbei an Schluchten, Plätzen und Höfen schlängelt sich der
Wartebereich wie ein Labyrinth in Richtung Einlass. Über-
dimensionale Postkarten deutscher Landschaften und Se-
henswürdigkeiten dienen am Wegesrand als Fotomotive.
Durch einen Tunnel betritt der Besucher schließlich die in-
szenierten städtischen Erlebnisräume von „balancity“ und
begibt sich auf eine Reise durch die Stadt der Ideen. Virtuell
begleitet wird er von der Chinesin Yanyan und dem Deut-
schen Jens, der der Studentin Deutschland aus seinem
Blickwinkel zeigt. Im Innern führt der Weg zu Fuß oder über
Fahrsteige durch die ein- bis zweigeschossigen Stadträume:
Angefangen beim Hafen, geht es durch ein Planungsbüro in
den Garten, vorbei am Depot und der Fabrik, hinein in den
Park, weiter ins Atelier, den Stadtplatz und das Forum, bis der
Besucher am Ende seiner Reise das Kraftwerk der Stadt, die
Energiezentrale, betritt.
In dem etwa zwölf Meter hohen Herz des Pavillons wird dem
Besucher bewusst, welche Höhe er bisher überwunden hat.
Doch die wird für das nun Kommende auch benötigt: Von
einer Galerie blickt der Zuschauer auf eine drei Meter große
Kugel, deren Oberfläche mit Tausenden von LEDs besetzt ist.
Auf ihr entstehen Bilder, Farben und Formen – Ideen, die
Deutschland zum Expo-Motto beisteuert. Durch ihre Bewe-
gungen und lautes Rufen versetzen die Besucher die Kugel
in Schwingung. Je ausgreifender die Bewegungen der Kugel
werden, desto intensiver leuchten ihre Farben. Am Ende der
Vorstellung verlässt der Besucher den Deutschen Pavillon
mit eindrucksvollen Bildern von Deutschland.
Deutscher Expo-Pavillon 2010 in Shanghai
Die diesjährige Weltausstellung in Shanghai soll die größte aller Zeiten werden. Auch
Deutschland ist wieder mit dabei und präsentiert sich mit einem von den Münchner
Architekten Schmidhuber + Kaindl und den Stuttgarter Ausstellungsgestaltern Milla
und Partner geplanten Pavillon, der nicht nur das Expo-Thema „Better City, Better Life“
gelungen aufgreift, sondern auch durch seine Architektur Aufmerksamkeit erlangt.
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