![Show Menu](styles/mobile-menu.png)
![Page Background](./../common/page-substrates/page0014.png)
In einem tradtionellen Schweizer Dorf im Ski- und Wan-
dergebiet Mostelberg fand ein junges Paar ein neues
Zuhause. Der 1100 Meter über dem Meeresspiegel gele-
gene Ort ermöglicht eine faszinierende Sicht auf die
umliegende Berglandschaft und den etwas weiter ent-
fernten Aegrisee. Obwohl das Grundstück in einer leich-
ten Senke liegt, wollten die Bauherren auf den grandiosen
Ausblick nicht verzichten. Die jungen Zürcher Architekten
erinnerten sich ihrer Kindheitstage. Was tat man, wenn
die Körpergröße noch nicht ausreichte, um aus dem
Fenster zu schauen? Man stellte sich auf die Zehenspit-
zen und wenn das nicht reichte, nahm man einen Hocker
zu Hilfe. Nichts anderes passierte mit dem Haus. Diethelm
und Spillmann setzten einen massiv gebauten Sockel in
die Senke, der Garage und Abstellräume aufnimmt. Da
die regionale Bauordnung nur eine Zweigeschossigkeit
zulässt, musste das gesamte Wohnprogramm auf eine
Ebene verteilt werden. Dies führte zwangsläufig zu seitli-
chen Auskragungen, was wiederum die Entwurfsidee
deutlich hervorhebt.
Wer heute baut, plant nicht ohne die größtmögliche
Energieeinsparung zu erzielen. Erreicht werden sollte
mindestens der Passivhausstandard. Die angewendete
Mischbauweise aus massiven, vor Ort hergestellten
Bauteilen und vorgefertigten Holzelementen vereint dies-
bezüglich die Vorteile beider Materialien. Boden- und
Deckenplatte aus Beton sowie die Zwischenwände aus
Kalksandstein schaffen reichlich Speichermasse. Gleich-
zeitig kann die hochgedämmte Holzkonstruktion statisch
genutzt werden. Die 42 Zentimeter dicken Dachelemente
ermöglichen die stützenfreie Überbrückung des zehn
Meter breiten Wohnraumes. Ein weiteres Plus in der
Energiebilanz bildet die konsequente Trennung von be-
heizten und unbeheizten Raumzonen. Das Treppenhaus
ist nach außen verlegt, ebenso hat der Sockel keine
direkte Verbindung zum Obergeschoss. Das Dach selbst
ist vollflächig mit Photovoltaik- und Solarthermieelemen-
ten belegt und wird dazu führen, dass der Energieeintrag
größer sein wird als der Verbrauch, was in Richtung
Plusenergiehaus geht. Erschlossen wird das Haus über
eine introvertierte Terrasse im Nordosten. Ein Arbeits-/
Gästezimmer und der für sich abgeschlossene Schlaf-
bereich mit Ankleide und Bad liegen auf derselben Ebene.
Der schmale Flur führt über eine interne Treppe nach
oben in den die gesamte Hausbreite einnehmenden Wohn-
bereich, in dem ohne Sichtbarrieren gekocht, gegessen
und gelebt wird. Das horizontal in die geneigte Fassade
eingelegte Fensterband wirkt von innen wie ein gewalti-
ges Panoramalandschaftsbild, das die Bewohner nun
auch im Sitzen genießen können. Der über vier Meter
hohe Raum mit leicht ansteigender Decke erlaubt noch
eine kleine Galerie, die zum Spielen oder als Rückzugs-
bereich genutzt werden kann. Silbrig gestrichener Putz
mit leicht sichtbaren Spuren der Verarbeitung ergänzt
sich gut mit der überwiegend aus hellem Lärchenholz
bestehenden Wand- und Deckenverkleidung, die nahtlos
in den Holzfußboden übergeht. Im Kontrast dazu bestimmt
außen eine dunkel lackierte Vertäfelung die Fassade der
wie mit einem Hut überstülpten, fast dreigeschossigen
Gebäudeskulptur, die sich aus baurechtlichen Gründen
auch ducken muss, um sich an die Höhe der Nachbar-
häuser aus den 70er-Jahren anzupassen.
Einfamilienhaus in Mostelberg, Schweiz
Zwei Parameter bestimmten den Entwurf des Einfamilienhauses in den Schweizer
Bergen: die beeindruckende Fernsicht und das Erreichen des Passivhausstandards.
Den Zürcher Architekten Diethelm und Spillmann gelang, beides mit einer geschick-
ten Idee und einer exakten Vorplanung in einer anspruchsvollen Architektur zu ver-
einen, die sich ganz und gar den Materialien aus der Umgebung verpflichtet fühlt.
14