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Um die Luft- und Raumfahrtgeschichte angemessen zu prä-
sentieren, haben sich die Architekten für einen Hangar als
Gebäudetypus entschieden, der die historischen Flugzeuge
in ihrem „natürlichen Umfeld“ zeigt. Eine Stahlskelettkons-
truktion trägt das auskragende Hallendach. Transluzente
Polycarbonatplatten bilden die Außenhülle und prägen –
gemeinsam mit dem geschwungenen Eingangsportal – die
charakteristische Erscheinung des Museumsbaus. Die ge-
bäudehohen Platten segmentieren die Wölbung der Fas-
sade. Mit einer zusätzlichen Punktrasterbeschichtung auf
der Südseite wird der notwendige Sonnenschutz erzielt. Im
Inneren bewirkt die wabenartige Struktur des Materials
eine gleichmäßige, diffuse Belichtung. Von der milchig
schimmernden Oberfläche, die zwar lichtdurchlässig, aber
nicht durchsichtig ist, setzen sich die transparenten Fenster-
und Türöffnungen kontrastreich ab. Mit ihren breiten Pro-
filen wirken sie wie Bilderrahmen, die ausgewählte Aus-
schnitte der Umgebung inszenieren und in den Raum hin-
eintragen. Nach Sonnenuntergang leuchtet das Museum
mit der wandelbaren Lichtinstallation des Künstlers James
Turrell weit in die Landschaft hinaus.
Der Rundgang beginnt in der eingestellten „Museumsbox“.
Anhand von 400 Kleinexponaten, Modellen und Original-
filmen werden 80 Jahre Flugzeugbau des Unternehmens
Dornier in zeitgeschichtlichen Zusammenhängen aufbereitet
und die Biografie Claude Dorniers erzählt. Weltweites
Aufsehen erregte das Flugboot „Do X“, das 1930 als erstes
Großraumflugzeug den Atlantik überquerte. Sein zehnmona-
tiger Jungfernflug führte von Berlin über Afrika und Süd-
amerika nach New York, wo im August 1931 die Landung auf
dem Hudson River von flugbegeisterten Zuschauern gefeiert
wurde. Die Atlantiküberquerung wird bis 24. Mai 2012 in
einer Sonderausstellung thematisiert und stellt den Airbus
380 in Kontext mit der „Do X“.
Besonderen Wert haben die Architekten auf das Energie-
konzept gelegt: In der Bodenplatte des Hangars ist zur Raum-
temperierung ein Flächenheiz- und Kühlsystem integriert.
Zuluftöffnungen im Wand-Bodenanschluss entlang der Nord-
und Südfassade, sowie Abluftöffnungen im Dach, regulieren
die natürliche Lüftung der Halle. Auch eine effiziente Nutzung
der Umweltenergien am Standort ist vorgesehen. Ein Geo-
thermiefeld mit 81 Erdwärmesonden unterhalb des Gebäudes
minimiert die mechanische Kälteerzeugung im Sommer. So
werden die CO
2
-Emissionen, verglichen mit herkömmlichen
Anlagen, auf die Hälfte reduziert.
Während in der Haupthalle des Museums die historischen
Originalflugzeuge und Modelle bestaunt werden, hört man
draußen die heulenden Triebwerke der startenden und lan-
denden Düsenjets. Spätestens dann wird den Besuchern
klar, dass die Vergangenheit nahtlos in der Gegenwart ange-
kommen ist. Zu den zahlreichen kulturellen Veranstaltungen
und Events, die das Museum anbieten will, ist die Anreise
selbstverständlich auch per Flugzeug möglich. Wer mit dem
eigenen Jet einfliegen möchte, findet die Anflugskoordina-
ten auf der Internetseite des Museums. Insgeheim wird Frie-
drichshafen jetzt schon „Stadt der Lüfte“ genannt.
Als Hommage an den großen Flugzeugkonstrukteur Claude Dornier, hat sein Sohn
Silvius den Bau des Dornier Museums in Friedrichshafen initiiert, das im Jahr 2009
von den Münchner Architekten Allmann Sattler Wappner realisiert wurde. Direkt
am Flughafen gelegen, bereichert das Museum die Stadt am Bodensee mit einem
neuen, kulturellen Anziehungspunkt.
DORNIER MUSEUM FRIEDRICHSHAFEN
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