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Der finnische Fotograf ungarischer Herkunft versteht es,

den Betrachter seiner Bilder zu verunsichern, indem er den

Prozess der Wahrnehmung verzögert. Er stellt den Reali-

tätseindruck der Fotografie, so wie ihn uns die tägliche

Mediennutzung vermittelt, durch den Wechsel von Schärfe

und Unschärfe infrage. Seine Sicht auf Landschaften und

Straßenzüge entsteht überwiegend aus der Vogelperspek-

tive. Personen, Häuser, Autos erscheinen wie in einer

Miniaturwelt, die in den unscharfen Bereichen tatsächlich

den Eindruck von statischen Playmobil-Spielfiguren entste-

hen lässt. Der klassische Bildkonsument stutzt und wird

gezwungen, für einen Moment innezuhalten. Miklos Gaál

bedient sich nicht, wie vielleicht zu erwarten wäre, der

digitalen Bildbearbeitung. Die optischen Effekte entstehen

allein durch die Einstellung der Kamera, mit der der Künst-

ler virtuos wie ein Maler mit dem Pinsel umgeht. Sein

Thema sind und bleiben die Menschen, auch wenn er sie

verschwindend klein darstellt. Ihn interessieren vor allem

deren Gruppenbildungen im öffentlichen Raum im Ver-

hältnis von Individuum und Masse. Er setzt sich immer

wieder auf technisch unterschiedlichen Wegen mit den

Widersprüchen des Sehens auseinander. Miklos Gaál

gehört mit seinen innovativen Landschaftsfotografien zu

den wichtigsten Vertretern der jungen finnischen Szene.

ARCHITEKTUR UND KUNST

Miklos Gaál

32

Sightseeing tour 3, 2008,

C-Print, 108 x 142 cm

(rechte Seite)

Construction men, 2007,

Serie von 7 (abgebildet 1),

C-Print, je 67 x 76 cm,

(linke Seite)

Fotos: Miklos Gaál