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Beim Anblick des Rolex Tower

erfasst den Betrachter

beinahe so etwas wie Wehmut, erinnert seine klare und

strenge Formensprache an die goldenen Zeiten des

Hochhausbaus, an den „International Style“, und an das

Versprechen, das einst mit dieser Typologie verbunden

war. Wohltuend setzt er sich von den Hochhäusern in

seinem Umfeld ab, die trotz des Strebens nach Einzigartig-

keit zu einer flirrenden, eklektischen Collage verschwim-

men. Waren Dubais Hochhäuser bis vor Kurzem vor allem

reine Spekulationsobjekte, die ihren Dienst bereits mit

dem ersten fertiggestellten Rendering erfüllt hatten, war für

die Hochhausexperten von SOM bei diesem Bauvorhaben

die Qualität der geplanten Wohnungs- und Arbeitsumge-

bungen von höchster Priorität – in Zusammenarbeit mit dem

Bauherrn sollte ein neuer architektonischer Standard für

die gesamte Region geschaffen werden. Um diesem hohen

Anspruch gerecht zu werden, planten die Architekten von

Beginn an mit einer Nutzungsmischung aus Wohnen, Arbei-

ten und Freizeitangeboten für den 246 Meter hohen Turm.

Gekrönt von zwei exklusiven Penthäusern vereinigen sich

innerhalb des Rolex Tower 30 Geschosse mit Büro- und

Geschäftsräumen und 25 Geschosse mit Wohnungen zu

einem Hochhaus. Sichtbar werden die Übergänge zwischen

den einzelnen Nutzungen durch zwei markante Rücksprünge

in der Fassade, die den Turm wirkungsvoll in drei Volumen

gliedern, ohne dass dieser dabei Gefahr läuft, seine klare

Formensprache preisgeben zu müssen.

Der Zugang zu den einzelnen Geschossen erfolgt über zwei

getrennte Lobbybereiche, die sich auf der ruhigeren,

straßenabgewandten Seite des Komplexes befinden und

sich direkt über die benachbarte, neunstöckige Garagen-

anlage und die nahe gelegene Haltestelle der Dubai Metro

erreichen lassen. Von diesen Bereichen gelangt man über

den der jeweiligen Nutzung zugeordneten Erschließungs-

kern direkt in die Wohn- und Arbeitsbereiche. Die Wände

der beiden Kerne bilden dabei zusammen mit hinter der

Fassade verlaufenden Stützen und vorgefertigten Beton-

decken die statisch wirksamen Komponenten und ermögli-

chen im Zusammenspiel mit der umlaufenden Vorhangfas-

sade eine freie und effiziente Organisation der insgesamt

60.000 Quadratmeter Geschossfläche. Die elegante Er-

scheinung des Rolex Tower wird durch die grünlich durch-

scheinende Fassade aus „Fritteglas“ unterstrichen. Das

Material, ein Zwischenprodukt aus Glas und Keramik, sorgt

neben seiner einzigartigen Optik, die das Bauwerk in der

Sonne Dubais stimmungsvoll schimmern lässt, auch dafür,

den solaren Eintrag der gesamten Fassadenfläche zu min-

dern. Die für ein Hochhaus typische schlanke Erscheinung

mit minimalem Erdgeschossgrundriss und maximaler Ge-

bäudehöhe wird durch die nach oben hin abnehmende

Opazität der Fassadenelemente verstärkt. Die wenigen,

aber klaren Gestaltungsmerkmale verleihen dem Bauwerk

insgesamt eine starke und einzigartige Präsenz im undurch-

dinglichen Häusermeer der arabischen Metropole.

Entlang der Hauptverkehrsachse des Emirats Dubai drängen sich die Wolkenkratzer

dicht an dicht. Sie zeugen von der rasanten Entwicklung, die in den letzten 20 Jah-

ren an diesem Ort stattgefunden hat. Das Höher, Schneller, Weiter der Boomjahre

führte zu einem Streben nach immer neuen Superlativen. Im Gegensatz dazu zeigt

sich der Rolex Tower von Skidmore, Owings & Merrill elegant und zurückhaltend.

WOHN- UND GESCHÄFTSHOCHHAUS IN DUBAI

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