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Die Errichtung des
Sportausbildungszentrums Mülimatt
stellt nicht nur für die nordschweizerische Stadt Brugg
und ihre Sportvereine eine Bereicherung dar, sie ist darüber
hinaus ein wichtiger Baustein für den bereits in der Pla-
nung befindlichen Campus der Wirtschaftsfakultät der
Fachhochschule Nordwestschweiz.
Eingebettet in die hügelige Landschaft des Aargaus –
zwischen alten Bäumen, dem Fluss Aare und einem Bahn-
damm –, wurde die Halle auf einer bis dato unbebauten
Auwiese errichtet. Ein Ort, der die ruhige Klarheit des mar-
kanten Hallentragwerks unterstreicht und seine – ohnehin
eindrucksvolle – Außenwirkung noch verstärkt.
Eine imposante, 182 Meter lange Spannbandbrücke ver-
bindet die Halle mit der gegenüberliegenden Flussseite
und schafft eine geschickte räumliche Verknüpfung mit
den dort bereits bestehenden Sportanlagen. Dies half den
Architekten des Studios Vacchini, in diesem als Land-
schaftsschutzgebiet ausgewiesenen Bereich auf große
Parkplatzflächen zu verzichten und somit die Bodenver-
siegelung möglichst gering zu halten.
Von der Brücke – einer reinen Fuß- und Radverbindung –
kommend, erreichen die Besucher den Eingangs- und
Foyerbereich des 8.800 m² großen Sportzentrums. Von
hier aus führt der Weg ebenerdig zu den Umkleideräumen,
kleinen Turnsälen und Seminarräumen, während man über
die zentral angeordnete Erschließungszone die beiden
großen Dreifeldturnhallen und die außen anschließenden
Sportanlage im Geschoss darüber erreicht.
Diese räumliche Trennung der Funktionen ist auf den Ge-
ländeversprung, der durch die Hanglage des Geländes
zum Fluss hin gebildet wird, zurückzuführen.
Umschlossen werden die Nutzungen durch das bereits
erwähnte Betonfaltwerk, das Dach und Tragkonstruktion
zugleich ist. Nur an ihren Stirnseiten öffnet sich die
Struktur komplett und ermöglicht dadurch eine natürliche
Belichtung der Dreifeldsporthallen. Die 15 Meter hohe
Konstruktion überspannt die Halle 55 Meter in der Breite
und sorgt mit ihrem gleichmäßigen Rhythmus für ein homo-
genes und ruhiges Gesamtbild entlang der beiden Längs-
seiten. Insgesamt besteht das Hallendach aus 27 vorge-
fertigten Rahmenelementen mit konstanter Querschnitts-
höhe, die sich wiederum aus zwei unterschiedlich hohen
Stielen und je einem Tragelement zusammensetzen.
Für den Architekten Livio Vacchini waren die elementaren
Vorgänge des Bauens, der Akt des Grabens und die Über-
wölbung der Landschaft ausschlaggebend für seine
Gestaltung. Eine Haltung, die das Dach zum entwurfs-
bestimmenden Element werden ließ, einem Element das
aus dem Boden emporwächst und das Gebäude zu den
Seiten und nach oben hin abschließt. Die Fertigstellung
des Sportkomplexes hat Vacchini, dessen Entwürfe sich
seit seiner Zeit als Mitglied der „Tendenza“ formal mehr
und mehr radikalisierten, nicht mehr erlebt – er starb kurz
nach Baubeginn im Jahre 2007. Die Vollendung des Bau-
werks und die Fortführung seines architektonischen Ver-
mächtnisses übernahm seine Tochter, Eloisa Vacchini.
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Formale Klarheit und schlichte Eleganz. Mit dem Sportausbildungszentrum Mülimatt
im schweizerischen Brugg verdichtete der italienische Architekt Livio Vacchini einen
dialektischen Entwurfsprozess zu einem monumentalen Raum. An diesem besonderen
Ort zeigt sich, dass Beharrlichkeit und gestalterische Überzeugungskraft eine schein-
bar profane Bauaufgabe in spektakuläre Architektur verwandeln können.
SPORTAUSBILDUNGSZENTRUM IN BRUGG