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Von Hellrot rau bis schwarz glasiert variieren die irdenen
Steine, die das Dominikuszentrum, das Seelsorgezentrum
im neuen Stadtteil Nordheide, kleiden. Manch einer bricht
aus der Oberfläche hervor und zeigt seine scharfe Kante.
In den Ton gebrannt sind an den drei Hofzugängen Worte,
die den Sinn des Ortes reflektieren: „Frömmigkeit, Einsicht,
Stärke, Rat“. Ein Bibelzitat, eingraviert in eine Bronzeplatte
vor dem Eingang zur Kapelle, weist auf die Vielsprachigkeit
des Viertels hin. Schrift und Architektur, Liturgie und Kunst
sind in der Anlage untrennbar miteinander verbunden. Das
prägende Material, der hochwertig gebrannte Torfbrand-
klinker, weist auf den menschlichen Maßstab hin. Das ver-
antwortliche Büro meck architekten unter der Feder-
führung von Prof. Andreas Meck ließ den Ziegel dabei so
setzen, dass der um einen Hof gruppierte, flache Bau-
körper den Eindruck erweckt, aus einem großen Volumen
geschnitten zu sein.
Als Sieger eines beschränkten Realisierungswettbewerbs
hatte das Münchener Büro im Jahr 2003 den Zuschlag für
den rund 12 Millionen Euro teuren Bau erhalten. Im Juli
2008 wurde die etwa 5000 Quadratmeter große Anlage
nach nur 22 Monaten Bauzeit eingeweiht. Für die 5000
Menschen, die in dem neuen Viertel leben – 29 Prozent von
ihnen sind ausländischer Herkunft – soll das Zentrum nun
als vielfältiger Ort der Begegnung dienen. Mit Kapelle,
Pfarrheim, Kindergarten, Caritaszentrum und der Katho-
lischen Jugendstelle Nord finden sie hier Gleichgesinnte
und Seelsorger, Besinnung und Integration.
Wie Perlen reihen sich an der den Fußgängern vorbehalte-
nen Diagonale der Siedlung mehrere soziale Einrichtungen.
Das Gebäude von meck architekten markiert hierbei, nicht
zuletzt als Gegenpol zum nah gelegenen Einkaufszentrum,
den südlichen Endpunkt der Achse. Von Norden her kom-
mend ist die Kapelle durch ein großformatiges Oberlicht
mit dem vom Künstler Andreas Horlitz gestalteten „Credo“
erkennbar.
Klar sind die Formen des Gebäudes, schnörkellos. Bewusst
niedrig gehalten ist der von der Achse erschlossene
Hauptzugang zu Kapelle und Innenhof. Nur ein kleiner
Deckenausschnitt wirft Licht in den tiefen, schattigen
Eingangsbereich. Hinter fünf bronzeverkleideten, schweren
Türen weitet sich der Raum. Blaues Licht durchdringt im
Andachtsraum die Stille. Blau sind – nach dem Konzept der
Künstlerin Anna Leonie – die Ziegel der Wände. Blau wie
die Farbe der Muttergottes, deren Ikone aus hinterleuchte-
tem Alabaster, ebenfalls von Anna Leonie gestaltet, den
Raum akzentuiert. Die aus Eichenholz gefertigten Möbel,
Altar, Ambo, Priestersitz und Kirchenbänke, lassen die dem
Göttlichen vorbehaltene Mitte frei. Sind die Eingangstore
komplett offen, wird der überdeckte Außenraum zum
Kirchenschiff, der Andachtsraum zum Chorraum.
Um den Innenhof gruppieren sich die einzelnen Funktions-
bereiche des Zentrums. Pfarr- und Jugendheim mit
Pfarrsaal und Gruppenräumen schließen sich direkt an die
Kapelle an. Links des Hauptzugangs befindet sich der drei-
gruppige Kindergarten mit zur Diagonale orientierten Grün-
und Spielflächen, im dreigeschossigen Ostteil die Caritas
mit Mehrzweckräumen, Büros und Verwaltung. Die
Jugendstelle im Obergeschoss verfügt über zwei lärm- und
sichtabschirmende, begehbare Dachterrassen. Ein
Trompetenbaum bildet das Zentrum des für alle offenen,
zum Verweilen oder Meditieren einladenden Hofs.
Dominikuszentrum Nordheide
Rund 5000 Einwohner unterschiedlicher Herkunft vereint der neue Münchner Stadtteil
Nordheide. Geistliche und seelsorgerische Anlaufstation ist das Dominikuszentrum
von meck architekten. Das mit Klinker verkleidete Hofgebäude markiert als kulturel-
les und städtebauliches Pendant zum nördlich gelegenen Einkaufszentrum den südli-
chen Eingang des Quartiers.
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