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Innerstädtischem Wohnen haftet
nach wie vor das Vorur-
teil von enger, sonnenarmer und dazu noch dem Großstadt-
lärm ausgesetzter Behausung auf der Etage an. Das mag in
vielen Fällen sicher immer noch zu treffen, aber die stei-
gende Tendenz zum zentrumsnahen Wohnen generiert eine
neue und zugleich zahlungskräftige Klientel, auf die der
Wohnungsmarkt reagieren muss. Für das Büro 03 Archi-
tekten bedeutete dies, zunächst einmal Überzeugungsar-
beit gegenüber dem Bauherrn zu leisten, in der Planung
durchaus einmal von Standardlösungen abzuweichen. Das
junge Büro hat genaue Vorstellungen davon, was Wohnen
über die reine Schutzfunktion hinaus noch bedeuten kann:
Die Freiheit, seinen Lebensraum nicht fertig vorzufinden,
sondern ihn innerhalb eines vorgegebenen Rahmens mit-
gestalten zu können.
Das Grundstück am Taxisgarten bot gute Voraussetzungen
dafür. Das Quartier liegt am Übergang der beiden Stadtteile
Neuhausen und Gern im Westen Münchens. Die innerstäd-
tische Struktur mit geschlossenen Straßenräumen, Plätzen
und Höfen geht hier über in eine offene Bebauung mit Pri-
vatgärten und altem Baumbestand. Im Rahmen der Sanie-
rung des Heilig-Geist-Hospitals übernahm die städtische
Wohnungsbaugesellschaft Gewofag die Planung für das
angrenzende, bislang kaum genutzte Areal. Mit dem Ziel
eines durchmischten Quartiers mit Eigentumswohnungen
für unterschiedlichste Lebensentwürfe entwickelten sie in
mehreren Bauabschnitten ein ambitioniertes Projekt, das
die vorhandene Bebauung so fortführt, dass sie in Richtung
Osten und Norden einen Abschluss bildet. Die drei frei
stehenden Gebäude mit insgesamt 54 Eigentumswohnun-
gen zwischen 110 und 230 Quadratmetern fallen schon von
Weitem durch ihre präzise gefügte, weiße Metallfassade
und die großzügige Verglasung auf. Raumhohe Alumini-
umfenster, silbergrau beschichtete Lochblechtafeln, weiße,
versetzte Bänder aus Glattblech sowie Glasbrüstungen
ergeben ein Erscheinungsbild, von dem sich eher eine
mobile und designorientierte Käuferschicht angesprochen
fühlt. Die aufgezählten Gestaltungselemente dienen keines-
falls nur einer ästhetischen Fassade, sondern verweisen
auf die innere Struktur, die mit unterschiedlichen Raum-
höhen und „Öffentlichkeitsgraden“ spielt. Vorgespannte
Stahlbetondecken sorgen dafür, dass auf tragende Wände
innerhalb der Wohnungen ganz verzichtet werden kann.
Lediglich ein eingestellter Kern, der die Bäder und Abstell-
räume aufnimmt und dessen Position und Umfang der Käu-
fer selber bestimmen kann, bildet eine feste Größe. Wo
Raumabschlüsse erforderlich sind, werden nichttragende
Gipskartonwände eingezogen. Der großzügig bemessene,
drei Meter hohe Wohnraum, der sich vom niedrigeren Be-
reich der Individualräume mit drei Stufen absetzt, erhält
durch die geschwungene Glasfassade eine besondere
Dynamik. Die über die gesamte Raumbreite vorgelagerten
Loggien erweitern die Wohnfläche optisch in das umge-
bende Grün. Von außen nimmt die unregelmäßige Fassade
die Spiegelungen und Verzerrungen der gegenüberliegen-
den Bäume auf und verändert so ständig ihr Gesicht.
Großzügig verglaste Fassaden prägen die drei weißen, von 03 Architekten entworfe-
nen Wohnungsriegel im Stadtteil Gern. Die Planer legten viel Wert auf eine Grund-
rissgestaltung, die die Bewohner selber bestimmen können. Diese Freiheit und
die zentrale Lage, eingebunden in viel Grün, machen sie zu einer begehrten Adresse
innerhalb der Landeshauptstadt.
WOHNEN AM TAXISGARTEN IN MÜNCHEN
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