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Die Infrastruktur der HafenCity
verdichtet sich mehr und
mehr und lässt aus der einstigen Monostruktur einen selbst-
ständigen Stadtteil werden. Die anfänglich überwiegenden
Büro- und Wohnhäuser sind längst durch Läden für den täg-
lichen Bedarf, Märkte, Gaststätten, Cafés und Restaurants
ergänzt worden. Selbst eine Schule mit Kindertagesstätte ist
inzwischen vorhanden. Mit zunehmender Infrastruktur steigt
aber auch die Zahl der Touristen, die bislang immer auf die
Innenstadt ausweichen mussten, wollten sie länger als einen
Tag bleiben. Das hat sich jetzt mit dem 25hours Hotel im Über-
seequartier geändert. Die Hotel Company betreibt bereits ein
Hotel in Hamburg, das bei seiner Eröffnung 2005 für viel Auf-
sehen sorgte. Das Konzept basiert auf einer unkonventionel-
len Innenraumgestaltung, die überwiegend junge Gäste an-
ziehen soll. Mit einem Augenzwinkern erzählt das Hotel in
der Überseeallee Geschichten von Seeleuten, Kapitänen und
Matrosen, von Frachtern, Passagierdampfern, von schwieri-
gen Überfahrten, wilden Stürmen und fernen Zielen. Nicht
nur die allgemein zugänglichen Bereiche sind voller Zitate
und Versatzstücke, auch die Zimmer bieten Seefahrerroman-
tik pur. Statt in sein Zimmer zu gehen, steigt der Gast in die
Koje, in der reale und fiktive Seeleute ihre Spuren hinterlas-
sen haben. Der morgendliche reinigende Sprung in die Elbe
bleibt den Gästen allerdings erspart. Die Bäder bieten den
gewohnten Komfort. Genug Abenteuer bietet das Hotel den-
noch. Eine Sauna auf dem Dach sorgt mit „echter“ Seeluft für
Abkühlung unter freiem Himmel, ein grandioses Hafenpano-
rama eingeschlossen. In den Aufenthaltsbereichen findet der
Gast Computerstationen an langen Tischen, bequeme Sessel
und Sofas zum Lesen und Matratzen zum Chillen. Ein origina-
ler Überseecontainer im Foyer bietet Raum für intime Mee-
tings. Junge Menschen fühlen sich hier zu Hause. Die Innen-
raumausstattung verbreitet Wohngemeinschaftsatmosphäre
und nicht die Distinguiertheit nobler Hotels. Eine klassische
Architekturbetrachtung greift hier nicht. Die Innenarchitekten
Stephen Williams Associates aus Hamburg haben ein bun-
tes, quirliges Bühnenbild entworfen, das in erster Linie emo-
tional anspricht und weniger einer Architektenästhetik dient.
Im Gegensatz dazu steht die äußere Hülle. Das Hotel ist kein
Solitär, sondern Teil einer Blockrandbebauung, die anfäng-
lich nur zum Wohnen gedacht war, mit vielfältigen Dienst-
leistungsangeboten in der Erdgeschosszone. Mit seiner jetzi-
gen Nutzungskombination aus Hotel, Wohnungen und Einzel-
handel verkörpert das Projekt „Virginia“ den seltenen Bau-
typus eines „Hybrids“. Die Hamburger Architekten Böge
Lindner K2 modifizierten den für gewöhnlich geschlossenen
Block mit Frakturen in den Eckbereichen. Durch diese Öff-
nungen wird der Innenhof zum Teil der urbanen Struktur in
der HafenCity, ohne seinen Wert als ruhigen Innenhof zu ver-
lieren. Während der Block außen die städtebaulichen Fluch-
ten und Linien des Überseequartiers einschließlich seiner
Materialität übernimmt, scheint der durch die Frakturen
gebündelte Energiefluss die weiß verputzte Hoffassade mit
ihrer geschosshohen Verglasung geradezu in Schwingung zu
versetzen. Die polygonale Freiflächengestaltung mit ausge-
wählten Gehölzen unterstreicht den heiteren Eindruck.
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Seit es Designerhotels gibt, sind Themenhotels gefragter denn je. Die 25hours Hotel
Company eröffnete im Spätsommer 2011 ihr bereits zweites Hotel in Hamburg. Die
Lage in der HafenCity inspirierte das Innenarchitekturbüro Stephen Williams, mit
Elementen aus der Seefahrt zu arbeiten. Im Gegensatz zur emotionalen Innenwelt
richtet sich die Ziegel-Außenfassade nach der Gestaltungssatzung der HafenCity.
25HOURS HOTEL IN HAMBURG