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gar nicht anders. Das Konzept stimmt, die architektonische

Umsetzung überzeugt, die Einstiegsmieten sind niedrig.

„Modulor“ und „Aufbau“ ziehen überdies als Ankermieter

andere Mieter an.

PORTAL:

Gab es einen Architektenwettbewerb oder wurde

der Auftrag direkt an das Berliner Architekturbüro Clarke

und Kuhn vergeben?

MATTHIAS KOCH:

Es gab noch andere Vorentwürfe, doch

der vom Büro Clarke und Kuhn, mit dem wir bereits unter

anderem das Drei-Generationen-Wohnhaus in Alt-Stralau,

Berlin realisiert haben, hat uns schließlich überzeugt.

PORTAL:

Welche Überlegungen standen bei der Um- und

Neugestaltung der ehemaligen Textilfabrik Ertex aus den

1970er-Jahren im Mittelpunkt? Inwieweit haben Sie die alte

Bausubstanz mit einbeziehen können?

MATTHIAS KOCH:

Das Bestandsgebäude wurde entkernt, es

erhielt eine neue Fassade und neue Treppenhäuser. Wir

haben nur ergänzt, nichts wurde abgerissen. Der Charakter

eines Fabrikgebäudes blieb erhalten. Die notwendige Trans-

parenz sollte nicht durch eine beliebige Glasfassade entste-

hen, die Baumaterialien sollten weitgehend sichtbar bleiben.

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PORTAL

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PORTAL:

Auffallend ist die fehlende Farbigkeit. Ist das vor-

herrschende Grau eine Reminiszenz an die von Kreativen

bevorzugte Farbe? Wie reagiert das Umfeld darauf?

MATTHIAS KOCH:

Architekturinteressierte sind von der

horizontal verlaufenden, charakteristischen Struktur der

grauen Betonfassade überwiegend begeistert. Noch feh-

len die weißen Logos der Ankermieter sowie im Eingangs-

bereich des Hauses die Logos der anderen Mieter. Für

etwas mehr Farbigkeit wird die Begrünung der vielen Ter-

rassen, Fahrstuhl- und Treppenhausschächte sorgen. Die

meisten Reaktionen sind sehr positiv; einige Anwohner

wollten jedoch wissen, ob die Fassade noch bunt ange-

strichen wird.

PORTAL:

Könnten Sie sich das Konzept des Aufbau Hauses,

so wie es sich in Berlin darstellt oder in etwas abgewan-

delter Form, auch als Zukunftsmodell für andere Groß-

städte wie Hamburg oder Köln vorstellen?

MATTHIAS KOCH:

Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Der

Aufbau Verlag und seine Schwesterunternehmen bleiben

aber in Berlin. Diese Verbindung von Verlagshaus, Theater,

Galerie und Kreativindustrie im Aufbau Haus wird wohl ein-

malig bleiben.

Matthias Koch

geboren 1943 in Dresden

Nach dem Abitur in Göttingen studierte er Romanistik und Germanistik und

unterrichtete anschließend Deutsch, Französisch und Literatur an einem

Gymnasium sowie einer Gesamtschule. Als Geschäftsführer eines Fami-

lienunternehmens verwaltet er das Vermögen privater Investoren. 2008

kaufte er den Aufbau Verlag, ein Jahr später erwarb er das Bechsteinhaus

am Moritzplatz, das von einer Partnergesellschaft zum heutigen Aufbau

Haus umgebaut wurde. Er ist zudem Kuratoriumsvorsitzender der gem-

einnützigen Stiftung Kommunikationsaufbau.

www.aufbauhaus.de

PORTRÄT

Foto: Milena Schlösser