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Als der junge Unternehmer
Stephan Husemann 1992 seine
kleine Firma für Einbruchmeldetechnik und Einbruchschutz
in Bielefeld gründete, ahnte er noch nicht, dass er nach
nur zwei Jahren mit seiner Geschäftsidee so erfolgreich
sein wurde. Mit der Erweiterung seiner Dienstleistungen
um die Bereiche Brandmeldetechnik und Videoüberwa-
chung entschloss sich die Geschäftsführung 2010 für einen
Neubau. Auf einem brachliegenden Grundstück eines
bestehenden Industrieareals in Werther, nordwestlich von
Bielefeld, plante das beauftragte heimische Architektur-
büro Wannenmacher+Möller ein zweigeschossiges Pro-
duktionsgebäude auf fast quadratischem Grundriss. Das
Raumprogramm forderte eine kleine Halle mit angeschlos-
sener Werkstatt zur Beladung der firmeneigenen Fahr-
zeuge und zur Lagerung der technischen Produkte sowie
adäquate Büro- und Sozialräume. Abseits der betrieblich
genutzten Bereiche entstand im Obergeschoss noch ein
Besprechungsraum für Kunden. Obwohl das Budget knapp
war, gelang es den Architekten, den einfachen, flachen
Kubus mithilfe der vorherrschenden Farbe Schwarz außen
wie innen zu „adeln“. Horizontal angebrachte Metalllamel-
len in Dunkelanthrazit bestimmen die umlaufende Fassade,
die nur von wenigen, aber gezielt gesetzten Öffnungen
sichtbar unterbrochen wird. Deren große, silberfarbene
Metallrahmen als Fassung betonen die dahinter liegenden,
besonderen Funktionen wie das Besprechungszimmer und
den Eingangsbereich, der gestalterisch die Toreinfahrt zur
Warenannahme mit einbezieht. Das weiße Garagen-Sec-
tionaltor ist so geschickt eingebunden, dass es als Addition
der mit einer Folie versehenen Glasfläche mit dem transpa-
renten Eingang betrachtet werden kann. Industrie- und
Gewerbebau müssen also keineswegs, selbst bei geringem
Budget, von der Stange sein. Allerdings bedarf es immer
eines architekturaffinen Bauherrn, den die Architekten im
Firmeninhaber in diesem Fall gefunden haben. Die Belich-
tung der Innenräume übernimmt ein durchgängiges Fens-
terband, das je nach Sonnenstand hinter Außenraffstores
verborgen bleibt. Die Innenausstattung beschränkt sich auf
wenige, schlichte Materialien in hellen und dunklen Farben.
Das Treppenhaus überrascht mit seinen schwarzen Wän-
den und der mattschwarz lackierten Brüstung. Wie ein ein-
gehängtes Möbel wirkt die Treppe aus hellem Beton. Zwei
senkrecht angebrachte Neonröhren an der Stirnwand sor-
gen für die nötige Orientierung. Selbst das Duschbad und
die Toilette beugen sich diesem reduzierten Gestaltungs-
willen mit ihren großformatigen schwarzen Fliesen und der
weißen Keramik. Um die Bürozone im Obergeschoss so
licht und hell wie möglich zu halten, sind die Wände weiß.
Decken, Teppichboden und Türleibungen dagegen wieder-
holen die prägende Farbe Schwarz. Die Lage des Gebäudes
auf dem Grundstück wurde unter der Maßgabe einer späte-
ren Erweiterung festgelegt und entsprach dem Wunsch des
Bauherrn, von der vorbeiführenden Landstraße wahrnehm-
bar zu sein. Ungeteilte Aufmerksamkeit ist dem Unterneh-
mer mit seinem gestalterisch wie qualitativ hochwertigen
Neubau gewiss.
Im ländlichen Raum ist anspruchsvolle Architektur eher rar. Am Stadtrand des ost-
westfälischen Städtchens Werther bewies ein Unternehmer als Bauherr viel Mut, mit
seinem Produktionsgebäude nicht durch spektakuläre Gestaltung, sondern durch
Qualität und Bescheidenheit aufzufallen. Verantwortlich für den „Hingucker“ an der
Landstraße nach Häger sind die Bielefelder Architekten Wannenmacher + Möller.
PRODUKTIONSGEBÄUDE IN WERTHER
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