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SCHÖRGHUBER

Bremens größtes Städtebauprojekt wird zurzeit auf der Halbinsel Stadtwerder umge-

setzt. Auf dem ehemaligen Gelände der Wasserwerke entstehen qualitativ hochwerti-

ge Wohnbauten. Der Beitrag „Riverside“ des dänischen Architekten Carsten Lorenzen

übernimmt die Idee des sogenannten „Bremer Hauses“ – einer Reihenbauweise, die

Ende des 19. Jahrhunderts in der Hansestadt populär wurde.

Riverside in Bremen

Der Stadtwerder ist eine zur Bremer Neustadt gehörende,

rund sechs Kilometer lange Halbinsel. Sie erstreckt sich

zwischen Weser und Kleiner Weser, die in den Wesersee

mündet. Die langgezogene, schmale Spitze der Halbinsel

– der Teerhof – liegt direkt der Altstadt gegenüber. Hier ent-

standen Mitte der 1990er-Jahre Wohnungsbauten, die auf-

grund ihrer Nähe zur Altstadt und der Lage am Wasser auch

heute noch sehr gefragt sind. Zentrales und naturnahes

Wohnen zu vereinen war auch das Ziel der Stadtentwickler,

als sie das wenige Meter entfernte ehemalige Gelände der

Bremer Wasserwerke zur Bebauung freigaben. Mittelpunkt

des rund 100.000 Quadratmeter großen Areals ist der unter

Denkmalschutz stehende, im Volksmund „umgedrehte

Kommode“ genannte Wasserturm. Rund um das 1873 von

Johann Georg Poppe errichtete Gebäude sollen vielfältig

gestaltete Wohnbauten entstehen – von Stadt- über Reihen-

bis hin zu Einfamilienhäusern. Die für die Brebau unter dem

Namen „Riverside“ errichteten Gebäude des dänischen

Architekten Carsten Lorenzen aus Kopenhagen orientie-

ren sich am „Bremer Haus“, einer Reihenhaustypologie,

die durch ihre schmalen und tiefen Grundrisse bekannt

ist und noch heute das Stadtbild wesentlich prägt. Im

Gegensatz zur historischen Bauweise verzichtet Lorenzen

jedoch auf das damals übliche Souterrain und erschließt

die Gebäude ebenerdig. Was einst beim „Bremer Haus“

der schmale, aber immerhin obligatorische Vorgarten war,

dient nun der Erschließung. Eine behutsame Gestaltung

mit vereinzelten Bäumen und abwechselnden Materialien

des Bodenbelags soll eine angenehme Atmosphäre schaf-

fen. Unterschiedliche Geschossigkeit sowie Vor- und

Rücksprünge in der Fassade verzahnen die Gebäude mit

dem Außenraum. Neun Reihenhäuser mit jeweils zwei

unterschiedlichen Breiten gruppieren sich zu einer Zeile.

Die Fassade besteht in großen Teilen aus bräunlichen

Klinkern. Lamellenartige Verkleidungen sorgen hier für

Abwechslung. Hervorzuheben ist das Erdgeschoss: Sowohl

die Haustüren als auch die Kipptore der Reihe ET 500 von

Hörmann sind mit einem hochwirksamen Wetterschutz in

verwitterter Metalloptik beplankt. Innen bietet eine klar

gegliederte Organisation noch genügend Flexibilität, um

an die persönlichen Bedürfnisse der Bewohner angepasst

zu werden. Im Erdgeschoss sind die Grundrisse zunächst

recht ähnlich: Entlang der in das Gebäude integrierten

Garage sowie zweier Nebenräume führt ein Flur in einen

Wohn- und Essbereich. Zwei weitere Geschosse ste-

hen den Bewohnern zur Verfügung, die Eigentümer der

Kopfbauten haben sogar noch ein weiteres Geschoss für

sich. Die privaten Räume sind in den meisten Fällen im ers-

ten Obergeschoss angeordnet. Das zweite Obergeschoss

hingegen ist in seiner Nutzung frei definierbar. Von hier

aus gelangen die Bewohner auch auf die vor neugierigen

Blicken geschützten, tief in die Kubatur eingelassenen

Terrassen. Etwas freizügiger dagegen ist der Gartenbereich.

Zwar trennt ein Gartenschrank mit integrierter Gartenküche

die Terrassen voneinander ab, doch die Gärten selbst sind

nur durch niedrige Hecken abgegrenzt.