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ESO HAUPTSITZ IN GARCHING

Das Verwaltungsgebäude ist aufgeständert. Nur die kreisförmigen Kerne

stehen auf dem Boden. Die Obergeschosse überragen den Kern um etwa

fünf Meter und lassen die Fassade als losgelöstes Band erscheinen. (vorhe-

rige Seite)

Das Technikgebäude versteckt sich hinter einer teilweise geschlossenen,

hinterlüfteten Fassade, die lediglich durch einige Fensterbänder gegliedert

wird. Eine Brücke verbindet diesen Gebäudeteil sowohl mit dem neuen

Verwaltungsbau als auch mit dem Bestand. (unten links)

Begrünte Innenhöfe bieten den Mitarbeitern angenehme Aufenthaltsorte für

kurze Pausen. (unten rechts)

Fernab der Stadt in den sternenklaren Himmel zu schauen

und über Anfang und Ende, Raum und Zeit nachzudenken ist

für viele ein Moment innerer Ruhe und Entspannung. Für die

Mitarbeiter der ESO (European Southern Observatory) ist es

Arbeit. Für den professionellen Blick in den Sternenhimmel

sind die Voraussetzungen am ESO-Headquarter in Garching

jedoch nicht gut genug; deshalb befinden sich die Teleskope

der Europäischen Südsternwarte weit entfernt in 2.500-5.000

Meter Höhe in den Bergen der chilenischen Atacamawüste.

Geplant, organisiert und ausgewertet werden die Forschungs­

arbeiten jedoch in Garching. Ende der 1970er-Jahre ist die

Organisation, die von 15 europäischen Staaten getragen wird,

auf den Forschungscampus gezogen. Hier haben neben der

Universität München viele Wissenschaftsinstitute ihren Sitz.

Das Berliner Architekturbüro Fehling und Gogel hatte für das

Astronomiezentrum einen ungewöhnlichen Verwaltungsbau

entworfen: Mehrere, nach außen offene Kreissegmente

gruppieren sich zu einem Gebäudekomplex. Rund dreißig

Jahre später ist das Gebäude zwar nach wie vor funktions-

tüchtig, doch die Organisation ist gewachsen und brauchte

mehr Platz. Ein international ausgeschriebener Wettbewerb

sollte Vorschläge für eine Ergänzung des Bestands sammeln.

Und wie schon 2002 beim ESO-Hotel am Cerro Paranal in

Chile, bekannt aus dem James-Bond-Film „Ein Quantum

Trost“, bekam das Architekturbüro Auer Weber den Auftrag.

Ihr Entwurf lehnt sich an den Gedanken von Fehling und

Gogel an: Sie packen das Raumprogramm in zwei separate

Gebäudeteile, beide im Kern aus Kreisen bestehend. Zum

einen ist es das Büro- und Konferenzgebäude, zum anderen

das freistehende Technikgebäude. Rund um eine große,

rechteckige Montagehalle gruppieren sich die Nebenräume

und bilden schließlich zusammen die Kreisform. Hier markie-

ren T30 Feuerschutz-Schiebetore von Hörmann den Zugang

und sorgen dafür, dass das Feuer im Brandfall nicht auf die

angrenzenden Gebäudeabschnitte übergreift. Größer ist der

zweite Gebäudeteil, das Büro- und Konferenzgebäude mit

rund 270 Arbeitsplätzen. Er besteht aus drei Kreisen, deren

Fassaden so schwungvoll miteinander verbunden sind, dass

sich ein amöbenhafter Grundriss bildet. Das Zentrum zweier

Kreise bilden zum Teil begrünte Höfe. In den dritten Kreis ist

der große Hörsaal eingeschoben. Lediglich schmale Lichthöfe

sorgen hier für Licht im Inneren. Nach außen gliedert sich die

Fassade rund um das Gebäude als ein schuppenartig gestaf-

feltes Fenster.