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Circuit Park
7
Peter
Wahl
,
Dipl.-
PÄIVI KATAIKKO
geboren 1964 in Hamina, Finnland
1985–1989 Architekturstudium in Lahti und
Helsinki, Finnland
1989–1996 Architektin in Schweden, Holland und
Deutschland (diverse Büros)
1999–2000 Wissenschaftliche Angestellte an der
Universität Dortmund, Fakultät
Bauwesen, Lehrstuhl Städtebau
seit 2000 Geschäftsführerin von RE.FLEX
architects_urbanists
seit 2002 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der
Universität Dortmund, Fakultät
Raumplanung, Fachgebiet Städtebau
und Bauleitplanung
seit 2004 Mitbegründerin und Mitglied des
internationalen Netzwerks für
Architekturbildung PLAYCE
(www.playce.org)
seit 2005 Mitbegründerin und Vorsitzende des
gemeinnützigen Verein JAS – Jugend
Architektur Stadt
(www.jugend-
architektur-stadt.de)
Umwelt anleiten und ihnen ein fundiertes Verständnis von
Baukultur ermöglichen will, darf jedoch die unmittelbare
Lebensumgebung der Kinder, ihre Schulen, nicht außer Acht
lassen. Deshalb werden Planung und Gestaltung von
Schulgebäuden in Finnland in den letzten Jahren mit großer
Aufmerksamkeit betrieben. Neue pädagogische Erkennt-
nisse, andere Lehr- und Lernmethoden und eine nachhaltige
Immobilienbewirtschaftung – all das führt zu neuen Raum-
programmen und Planungsverfahren beim Bau von Schulen.
In der pädagogischen Praxis verabschiedet man sich mehr
und mehr vom klassischen Frontalunterricht und fördert das
selbstständige, forschende Lernen. Schulen benötigen also
unterschiedlich große, flexible Lernräume für Kleingruppen-
und Förderunterricht, für Einzelbetreuung und individuelles
Arbeiten, aber weiterhin auch Räume für den Großgruppen-
unterricht. Erschließungszonen, Pausenbereiche und
Bibliotheken müssen vielfältig nutzbar sein. Das gesamte
Schulgebäude wird gerade unter den Bedingungen des
Ganztags zu einer prägenden Lern- und Lebensumgebung,
die den Kindern Schutz, Orientierung und angenehme
Raumatmosphären bietet.
Kindergärten zu Altenwohnanlagen
Nicht nur die Schüler, auch Lehrer arbeiten heute anders.
Während sie noch in den 80er-Jahren den Unterricht
hauptsächlich zu Hause vorbereiteten, tun sie dies heute
mehr und mehr in der Schule. Ihre Präsenzzeiten an der
Schule erhöhen sich genauso wie die der Schüler. Schulen
benötigen also nicht mehr nur das eine große Lehrerzimmer,
sondern flexible Team- und Besprechungsräume und vor
allem vollwertige Arbeitsplätze für ihre Pädagogen.
Die Vielzahl der neuen Anforderungen lässt die Schulen stär-
ker miteinander kooperieren als in der Vergangenheit.
Verschiedene Schulen bilden Bündnisse, um Räumlichkeiten
oder andere Ressourcen gemeinsam zu nutzen. Sie bilden
aber auch Kooperationen mit anderen öffentlichen oder kul-
turellen Einrichtungen, sodass die Schulgebäude auch
abends, an Wochenenden oder in den Schulferien externen
Nutzern offenstehen. Schulen sind keine Lehranstalten mehr,
sondern multioptionale Gebäude. Der Wunsch nach größt-
möglicher Flexibilität geht so weit, dass angesichts des
demografischen Wandels die ersten Kindergärten in Finnland
bereits so konzipiert werden, dass sie künftig mit wenigen
Eingriffen in Altenwohnanlagen umgenutzt werden können.
All das macht das Planen von Schulen äußerst anspruchs-
voll; und dieses Planen überlässt man nicht alleine den
Architekten. Finnische Schulbauten werden in intensiver
Zusammenarbeit zwischen Architekten, Pädagogen,
Schülern und der jeweiligen Gemeinde als Bauherrin
geplant. Während der Planungszeit werden zudem die
Bürger des Stadtteils in öffentlichen Zwischenpräsen-
tationen miteinbezogen und ihre Anregungen je nach
Möglichkeiten in der Planung aufgenommen. Das Ergebnis
dieses intensiven und natürlich nicht immer reibungslosen
Verfahrens, das auch den Architekten ein verändertes
berufliches Selbstverständnis abverlangt: eine gut funktio-
nierende, offene Schule, die den Bedürfnissen der unter-
schiedlichen Nutzergruppen bestmöglich gerecht wird. Viele
dieser neuen Schulen weisen bereits neue räumliche
Prinzipien und Atmosphären auf, die in unseren alten
Lehrbüchern der Schularchitektur nicht vorgesehen waren.
Das macht den Blick in die finnischen Schulen gegenwärtig
so vielversprechend.
Foto: Jussi Tiainen
Auch für die Lehrer und ihre Ausbildung hat sich in Finnland seit den 80er-
Jahren einiges verändert: Pädagogische Hochschule in Viikki, von ARK-
House Architects