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entgehen versuchte. Das gelang ihm zunächst auch: La Feni-
ce brannte bis auf die Grundmauern nieder. Carella floh vor
der italienischen Justiz nach Mexiko, von wo er erst im Mai
2007 wieder an Italien ausgeliefert wurde.
Eine Woche nach dem Brand wurde der Entschluss gefasst,
das Theater neu erstehen zu lassen, und zwar „dov’era,
com’era“ (wo es gewesen war und so wie es gewesen war).
Eine Ausschreibung fand statt, an der sich Teams aus
Architekten und Bauunternehmen beteiligen konnten. Am 30.
Mai 1997 stand die Siegerin (scheinbar) fest: die italienische
Architektin Gae Aulenti erhielt gemeinsam mit der Impregilo-
Gruppe den Zuschlag vor der Arbeitsgemeinschaft Aldo
Rossi/Holzmann. Doch ein halbes Jahr nach Beginn der
Bauarbeiten wurde den Siegern der Auftrag wieder entzogen,
nachdem Ungereimtheiten im Angebot offenkundig geworden
waren. Zum Zug kam– posthum – der Entwurf des 1997 bei
einem Autounfall gestorbenen Aldo Rossi. Er stellt alle histo-
risch bedeutsamen Teile des Theaters originalgetreu wieder
her und übernimmt dabei auch die erhalten gebliebenen
Fragmente des Originals. Sie sind für das geübte Auge durch
feine Details wie Rußspuren auch heute noch deutlich
erkennbar. Gleichzeitig ordnet der Entwurf die Nebenräume
neu und ertüchtigt sie für die Anforderungen des modernen
Theater- und Opernbetriebs.
Das neue Raumprogramm
Vom Campo Fantin aus gelangen die Besucher ins Foyer und
von dort aus über eine breite Ehrentreppe in die fünf Apolli-
nischen Säle (Sale Apollinee), die durch das Feuer besonders
stark geschädigt worden waren. Im zweiten Obergeschoss
ließ Rossi einen neuen Saal anlegen, der tagsüber für Proben
und abends als Bar für die oberen Logenränge genutzt wer-
den kann. Gewaltige Fachwerkbinder aus Holz prägen diesen
recht niedrigen Raum. Eine weitere Etage höher, unter dem
Satteldach des Theaters, befanden sich früher die Werk-
stätten der Kulissenmaler. Heute finden hier Ballettproben
DAUERBRENNER:
THEATER LA FENICE IN VENEDIG
Weil einem Elektriker 7.500 Euro Vertragsstrafe drohten, wurde La Fenice
1996 ein Raub der Flammen (unten).
Holzmodell des Entwurf von Aldo Rossi (Ansicht von Südosten). Ein neues,
turmartiges Treppenhaus im Winkel zwischen Hauptgebäude und Südflügel
verbindet die Ebenen miteinander (rechts).