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In diesem Haus zu arbeiten ist ein großes Privileg, nicht nur

was die Lage betrifft. Das Grundstück direkt an der Elbe ist

eines der Filetstücke in der HafenCity – und das darauf

gebaute Bürohaus gehört zu den modernsten weltweit. Zel-

lenbüro oder Großraum gehören der Vergangenheit an. Hier

arbeitet niemand still vor sich hin. Für die Markenwelt von

Unilever (Langnese, Dove, Knorr u.a.) ist der ständige Aus-

tausch unerlässlich. Die Architektur vom Büro Behnisch

aus Stuttgart ist in überzeugender Weise darauf eingegan-

gen. Keine langen, tristen Büroflure prägen das Haus, son-

dern eine große, viergeschossige Halle mit umlaufenden

Gängen und verbindenden Brücken. Überall laden gemüt-

liche Sitzecken unterschiedlichster Stilrichtungen (als Kon-

zept), rustikale Besprechungstische aus Holz oder zierliche

Barhocker zu spontanen Gesprächen ein, zum Sichzurück-

ziehen oder einfach nur dazu, einen Kaffee zu trinken. Die

Verweildauer am Schreibtisch ist dadurch auf wenige Stun-

den am Tag reduziert. Deshalb stört es auch nicht, wenn die

Arbeitsplätze dichter als gewöhnlich stehen. Die ständige

Bewegtheit deckt sich mit dem öffentlichen Marktplatz im

Erdgeschoss. Eine Vorgabe der Stadt war es, Gebäude in so

prominenter Lage der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Passage durch das Unileverhaus endet direkt mit den

Sitzstufen am Wasser und ist auch außerhalb der Bürozei-

ten geöffnet. Die Transparenz im Inneren deckt sich mit der

äußeren Hülle. Hinter der unregelmäßigen Geometrie des

Hauses verbirgt sich ein einfacher Stahlskelettbetonbau,

der sich aus drei Büroriegeln mit jeweils einem aussteifen-

den Treppen- und Aufzugskern zusammensetzt, die die zen-

trale Halle umschließen. Die vorgesetzte Fassade besteht

aus einzelnen Rahmen, die wie sich blähende Segel mit

einer einlagigen Folienkonstruktion aus ETFE-Folie bespannt

sind. Sie schützt den tageslichtoptimierten Sonnenschutz

vor starken Winden und anderen Witterungseinflüssen. Im

Gegensatz zu einer Doppelfassade aus Glas muss diese

Konstruktion nicht aus Brandschutzgründen horizontal ge-

schottet werden. Der luftdurchspülte Zwischenraum kann

zur Fensterlüftung genutzt werden. Auf die üblicherweise

verwendeten Kissen wurde hier verzichtet, um die spekta-

kuläre Aussicht nicht zu sehr einzuschränken. ETFE-Folie

enthält keine Weichmacher, sodass Experten von einer für

Kunststoff ungewöhnlich langen Haltbarkeit von 25 bis 30

Jahren ausgehen. Das Unileverhaus zeichnet sich nicht nur

durch seine Kommunikationsfreundlichkeit aus, es folgt den

Grundsätzen einer ganzheitlichen und nachhaltigen Archi-

tektur. Nicht nur die Verwendung schonender Technik, son-

dern auch das Vermeiden von technischen Lösungen stand

im Mittelpunkt aller Überlegungen. Deshalb erhielt es auch

als eines der ersten Gebäude das Umweltzeichen der

HafenCity GmbH in Gold. Dieses unabhängige Instrument

der Hamburger Stadtentwicklung wurde 2007 ins Leben

gerufen und nimmt in Deutschland eine Vorreiterrolle ein.

Während die meisten Bewertungssysteme ihren Schwer-

punkt in der Energieeinsparung sehen, ist das Ziel des

Umweltsiegels, eine nachhaltige Gesamtentwicklung zu

erreichen. Neben dem Energiebedarf, der Verwendung um-

weltschonender Baustoffe, einem kostengünstigen Gebäu-

debetrieb und der besonderen Berücksichtigung des Nut-

zers belohnt es auch die Verantwortung von Investoren und

Bauherren gegenüber dem öffentlichen Raum. All diese

Kriterien sind in der Firmenzentrale Unilever in beispielhaf-

ter Weise erfüllt und damit wegweisend für die Zukunft.

Unileverhaus in Hamburg

Bürohäuser für die Zukunft drücken sich nicht allein in spektakulären Konstruktionen

aus. Zukunft heißt heute vor allem Umweltverträglichkeit – in der Bauindustrie ist

das noch lange keine Selbstverständlichkeit. In Hamburg wurde jetzt der Neubau der

Firmenzentrale Unilever für Deutschland für seinen ganzheitlichen Umgang mit Res-

sourcen ausgezeichnet.

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