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PORTAL

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Die Hochhäuser realisieren ihr weitaus größtes Gebäude-

volumen erst jenseits des neunten Obergeschosses: als

schlanke, 70 Meter lange Horizontalspange, nicht als Turm.

Dank separater Erschließungen über den freigestellten

Erschließungsturm wie den Hochhausturm lassen sich die

großen Büroflächen in selbstständige Einheiten von 800

Quadratmetern aufteilen und bieten ideale Bedingungen

für den Brandschutz. Im Vergleich zu konventionellen

Hochhäusern, die als Turmhaus rund um die Aufzüge nur

relativ wenig nutzbare Fläche anbieten können, sind die

Kranhäuser in ihrer Nutzung kaum eingeschränkt. Die zu-

sammenhängenden Flächen des horizontalen Riegels –

über 1.600 Quadratmeter pro Ebene – bieten alle denkbaren

Möglichkeiten. Die große Dachfläche lässt sich zur Ge-

winnung von Solarenergie nutzen oder begrünen. Wind-

energie, Querlüftung und Thermik sind in diese Gebäude-

formation besonders effektiv zu integrieren. Der Hochhaus-

typ ist äußerst stadtverträglich, da das Gebäudevolumen

nur zum Teil vertikal entwickelt ist. Dennoch wird nur die

geringe Standfläche eines Punkthauses beansprucht. Das

Beispiel zeigt, dass urbane Verdichtung im Sinne eines ver-

minderten Verkehrsaufkommens also auch ohne Wolken-

kratzer möglich ist. Das wie eine Brücke in Beton konstru-

ierte Haus vermittelt Stabilität und Sicherheit. Trotz der

dramatischen Fernsicht im Panoramaformat bleibt die

Stadt überall greifbar und sichtbar.

Neue Gemeinschaft

Die Achterbahn des urbanen Wohnens an der letzten Me-

trostation der südlichen Stadterweiterung Kopenhagens

ist zumindest der überraschendste, wenn nicht der wich-

tigste Wohnungsbau im Hochhausformat seit Le Corbusier.

Nirgendwo sonst erschließen künstliche, dennoch dyna-

misch geführte Wohnstraßen mit gereihten Hauseingän-

gen so selbstverständlich noch das 12. Stockwerk. Kaum

zu glauben, aber wahr: Für die 475, 125-fach variierten

Wohnungen des 8House, des umfangreichsten Wohn-

komplexes, der in Dänemark jemals entstanden ist, sind

keinerlei Parkplätze oder Tiefgaragen vorgesehen. Die

Stadtbahn hält fast in Rufweite und braucht bis zum

Brennpunkt der Stadt zwölf Minuten. Das größte Einkaufs-

zentrum des Landes, die Schule, Teile der Universität,

Jean Nouvels Konzerthaus und vieles mehr liegen inner-

halb von Ørestad auf halbem Weg. Nach Süden schließt

unmittelbar ein Naturschutzgebiet an. Der doppelte Wohn-

block mit dem Fokus der Gemeinschaft im Kreuzungspunkt

bietet neben den gestapelten, aber stets um 18 cm vertikal

versetzten Apartments, Penthäusern und Reihenhäusern

ein Restaurant mit Café, einen Supermarkt, einen Kinder-

garten, einen großen Gemeinschaftsraum mit Dachter-

rasse und nicht zuletzt Büroräume, die den Bau dort füllen,

wo die Sonne weniger oft zu erwarten ist. Typisch für die

Strategie der Stadt: Sie garantiert dem Supermarkt für